Bewertung "nicht ideales" SBA: offen; Bassfalle bei geringen Platzverhältnissen: verworfen

  • Ich zitiere dazu auch einmal "Folgotts" Post aus dem BS. So geht es auch. Vor dem Heimkino habe ich eher immer Richtung 0,6 abgestimmt. Bei langhubigen Treibern finde ich diese Herangehensweise hier aber auch sehr gut. Bei Kurzhubigen kommen allerdings so aberwitzig kleine Gehäuse heraus. Bei meiner üblichen Chassiswahl komme ich oft eher bei kurzhubigen heraus. Aktuell nutze 8x Dayton DCS385 in 8x 170L im Wohnzimmer, also auch eher auf 0,6 bis 0,7er Güte. Aber nur weil die Gehäuse bereits integriert waren. Bei einem Neubau würde ich diese auf 70-75L verkleinern. Da sich der DCS in den Gehäusen recht deckungsgleich zum RSS390 verhält und das für mich einer der sinnvollsten Heimkinotreiber zu sein scheint (viel Output bei wenig, Volumen, Leistungsbedarf und gute Verarbeitung im bezahlbaren Bereich).


    Das hier soll eine einfache Anleitung werden, wie ein geschlossener Subwoofer so dimensioniert werden kann, dass sein Potential voll ausgenutzt wird und er gleichzeitig nicht beschädigt werden kann. Ich gehe dabei bewusst nicht auf die Gesamtgüte Qtc ein, da sie dank Entzerrung keine Rolle spielt. Mit einer Linkwitztransformation sind Güte und untere Eckfrequenz beliebig einstellbar. Mit einem parametrischen Equalizer + Shelvingfilter gelingt dies meist auch relativ gut, auch wenn es nicht dasselbe ist. Die Entzerrung senkt übrigens auch gleichzeitig die Gruppenlaufzeitverzerrungen, die das Transientenverhalten widerspiegeln. Also vergesst die ganzen Qtc -Weisheiten! Die gehören in das letzte Jahrtausend!


    Annahmen


    1. Der Subwoofer ist im unteren Frequenzbereich mechanisch limitiert (Xmax) und im oberen elektrisch. So sieht die Maximalpegelkurve aus, die beide Faktoren berücksichtigt.


    2. Es soll eine Endstufe eingesetzt werden, die die maximale Leistungsaufnahme des Treibers (Pe) nicht überschreitet. Es gilt also:

    PEndstufe = Pe

    Problem


    1. Wenn das Gehäuse zu groß ist, schlägt der Treiber bei niedrigen Frequenzen an.

    2. Wird die Endstufe von vornerein kleiner dimensioniert (also < Pe), so kann im oberen Frequenzbereich der mögliche Maximalpegel nicht erreicht werden. Es wird Potential verschwendet.

    3. Wenn das Gehäuse zu klein ist, reicht die Leistung der Endstufe nicht aus, um Xmax zu erreichen. Eine Erhöhung der Endstufenleistung würde den Treiber thermisch beschädigen.

    Ziel


    Die Gehäusegröße zu finden, in der der Treiber mit der gegebenen Endstufe gerade so eben Xmax erreicht. Es soll also für alle Frequenzen gelten:

    X (P) <= Xmax

    Das hat zur Folge, dass die maximale mechanische und elektrische Leistung zusammenfallen. Dadurch kann der Treiber bei tiefen Frequenzen nicht anschlagen und bei hohen steht trotzdem die volle elektrische Leistung zur Verfügung. Wenn also später eine höhere untere Eckfrequenz gewünscht ist, kann die Entzerrung einfach umgeschaltet werden und die Endstufe passt weiterhin optimal. Der Maximalpegel kann bei jeder Frequenz ausgeschöpft werden. Die Maximalpegelkurve behält ihre ideale Form.

    1. Im Simulationsprogramm einen geschlossenes Gehäuse beliebiger Größe mit gewünschtem Treiber konfigurieren.


    2. Die Gehäuseverluste Ql auf ca. 30 setzen, die Befüllung mit Dämpfungsmaterial Qa auf 5 (dicht gefüllt). In WinISD sind diese Punkte unter "Advanced" zu finden.


    3. Das anliegende Signal auf die maximale elektrische Leistungsaufnahme des Treibers (Pe) setzen.

    4. Die Membranauslenkung betrachten und das Volumen so lange verkleinern, bis Xmax erreicht ist.

    Zur Sicherheit sollte man die Auslenkung noch ein bisschen reduzieren, da Endstufen kurzzeitig mehr Leistung abgeben können. Damit ist sichergestellt, dass der Treiber niemals anschlagen kann. Ein Hochpass oder ein Limiter zum Schutz des Treibers sind mit dieser Dimensionierung nicht mehr notwendig.

    Wenn jetzt im Nachhinein eine Linkwitztransformation eingesetzt wird, so wird auch dann Xmax nicht überschritten, denn die Endstufe kann ja nicht mehr Leistung zur Verfügung stellen. Eine Linearisierung des Amplitudengangs nach unten hin bewirkt nur, dass der mögliche Pegel bei linearem Amplitudengang sinkt. Natürlich ist weiterhin im oberen Frequenzbereich deutlich mehr möglich, wenn man die Endstufe lauter dreht. Sobald dann aber ein tieffrequenter Signalanteil anliegt, aktiviert die Endstufe ihre Schutzschaltung. Der Treiber bleibt jedoch unbeschädigt.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Bei einem Neubau würde ich diese auf 70-75L verkleinern. Da sich der DCS in den Gehäusen recht deckungsgleich zum RSS390 verhält und das für mich einer der sinnvollsten Heimkinotreiber zu sein scheint (viel Output bei wenig, Volumen, Leistungsbedarf und gute Verarbeitung im bezahlbaren Bereich).

    Danke für den Tipp.

    Hab mir mal den Dayton RSS390 (RSS390-PR 15)

    angeschaut.

    Technische Daten:

    Vas = 212,8 L

    Fs = 18,2 Hz

    Xmax = 30 mm

    Qts = ????

    Für Qts habe ich zwar die Formel Qts = ((Qms*Qes)/(Qms+Qes)) gefunden. Leider ist im Datenblatt nur Qms 4,07 angegeben aber nicht Qes.

    Und ich bräuchte Qts zur Gehäuseberechnung oder bin ich jetzt ganz auf dem Schlauch?


    Hätte ich mir nämlich mal gerne durchgerechnet, ob der für mich von der Gehäusegröße passen könnte, wenn du den schon empfiehlst! :)


    Vielleicht kannst Du das SBA so bauen, dass Du es später auf ein DBA erweitern kannst?

    Die Überlegung hatte ich auch schon und finde ich eine gute Idee. Problem ist halt hier, dass man dann hoffen muss noch die selben Treiber zu bekommen. Gut das könnte klappen!

    Die Frage ist nur, ob dann beim DBA die stark akustisch gedämmte Rückwand nicht komplett umsonst war? Ist das so, oder ist das auch hier immer noch ein Vorteil?

  • Darf ich fragen, wieso du beim DBA dann hinten so stark gedämmt hast? Ich dachte hier ist das nicht nötig, da sich die Wellen sowieso gegenseitig auslöschen.

    Das habe ich vorrangig wegen den Mains gemacht, da die bei mir Fullrange laufen.


    ich würde auch einfach mal mit dem SBA anfangen. Upgraden kannst du dann später immernoch..

  • Für den Dayton wie gesagt 75-85L erscheinen mir optimal. Parameter sind im Datenblatt eigentlich alle angegeben.


    https://www.intertechnik.de/media/1381974_124615.pdf

    Danke dir! Ich habe den RSS390-PR 15 angeschaut! Der RSS390HF4 15 kostet halt schon rund 250 Euro das Stück. Der RSS390-PR 15 nur ca. 150 Euro.

    Sind natürlich schon Hausnummern. Sind die viel besser als die JBLs oder Treiber unter 100 Euro die gerne genommen werden?

  • Dem PR15 fehlt ja auch die Hälfte, da es sich um eine Passimembran handelt. Sprich ein "hochwertiges" BR-Rohr.


    Mehr Output bei wenig Volumen ist schwer zu erreichen. Bei kleineren günstigeren Treibern, kommst du auf eine höhere Grenzfrequenz durch ein engeres Gitter. In wie weit du Unterschiede in der Wiedergabequalität hören wirst, kann ich nicht beurteilen. Ob dir der Pegel ausreicht ebenso nicht. Wirklich teuer ist der Dayton nicht. Vergleiche das doch einmal mit Fertigwoofern. Dennoch ist die Hausnummer bei 8-12 Stück natürlich hoch. Daher habe ich auch zum DCS gegriffen.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Dem PR15 fehlt ja auch die Hälfte, da es sich um eine Passimembran handelt. Sprich ein "hochwertiges" BR-Rohr.

    Ich habe das jetzt kurz mit diesem Rechner überschlagen. http://www.jobst-audio.de/tools-frequenzweiche/cbgehaeuse

    Da komme ich auf 125 L bei einer Güte von 0,707. Darf ich fragen, wie du auf die etwa 75-85 Liter kommst. Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin mir sicher, dass deine Werte besser sind und der Rechner einfach nur "dumm"!

    Aber ich würde es gerne verstehen und daraus lernen.


    Allerdings sind 6 oder gar 12 Mal 250 Euro nur für die Treiber schon eine Ansage! Das sind schon mal 1500 bzw. 3000 Euro ohne Material und Endstufe! :(

  • Die Gehäuseverluste Ql auf ca. 30 setzen, die Befüllung mit Dämpfungsmaterial Qa auf 5 (dicht gefüllt). In WinISD sind diese Punkte unter "Advanced" zu finden.

    Sorry ich habe das so schnell nicht überrissen, dass du das simuliert hast! Die Werte Ql = 30 und Qa = 5 sind dann Standard-Werte von Follgotts?

  • Das habe ich vorrangig wegen den Mains gemacht, da die bei mir Fullrange laufen.


    ich würde auch einfach mal mit dem SBA anfangen. Upgraden kannst du dann später immernoch..

    Dann sind die Würfel gefallen. Das klingt mir sinnvoll und wird zu dem was ich jetzt habe eine immense Steigerung im Bass sein! :D
    Mit der Türe lasse ich mir dann noch was einfallen.

    Machen bei einem SBA dann die Bassabsorber (siehe Bild in grün) in den Ecken der Front noch Sinn oder kann ich mir die auch getrost sparen, wenn die Rückwand gut gemacht ist?


  • Die Subs werden ja nicht nur nach vorne abstrahlen, sondern auch nach hinten. Demnach machen diese sicher weiterhin Sinn wenn der Platz da ist.


    Sollten bei einem DBA die vorderen und die hinteren Subs immer die gleiche Marke / Treiber benutzen? An der Rückwand könnte ja weniger Platz sein und demnach würde man nicht ganz so tiefe Gehäuse verbauen.

  • Machen bei einem SBA dann die Bassabsorber (siehe Bild in grün) in den Ecken der Front noch Sinn oder kann ich mir die auch getrost sparen, wenn die Rückwand gut gemacht ist?

    Ich habe keine und so gelöst, dass sie Baffle Wall gesamt gedämmt ist und unten offen ist.

  • Ja genau. Habe überlesen, dass er SBA schrieb


    Bei einem DBA nicht unbedingt notwendig aus meiner sicht.

    Ja da leuchtet es mir auch eher ein. Die Frage ist halt, wie es beim SBA ist. Falls das nämlich nicht nötig wäre, dann könnte ich die Front-LS vielleicht noch weiter zurück setzten (= besseres Stereo Dreieck) oder sie vielleicht auch ganz verstecken!

  • Kümmer dich lieber um die Tür. Dann wird alles gut

    Da hab ich jetzt schon eine gute Lösung, die einer ideal gedämmten Wand sehr nahe kommt! Ich mache einfach eine Schiebetür aus ca. 20 cm Dämmung, die sich hinter der anderen Dämmung versteckt.

    Die originale Türe kommt raus. Somit habe ich 20 cm Dämmung und gut 2 Meter Abstand dahinter. Was dann in 2 Meter Abstand wieder reflektiert wird, muss wieder durch die 20 cm durch. Da wird nicht mehr viel ankommen im Raum! :D

    Drum ging es mir jetzt schon um die Bassabsorber an der Front, ob ich die eliminieren könnte! :D

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