Akustisch transparente High-Gain-Tücher

  • Ich habe das SoundMax 5 HG einfach mal hängen lassen und Filme geschaut


    Bei hellen Szenen und Gesichtern ist der Unterschied besonders deutlich erkennbar. Matte Stellen Leuchten plötzlich. Bei sehr hellen Szenen wie Himmeln fällt dann aber auch schon das Glitzern negativ auf und leider auch die Lochung, obwohl ich über 3m entfernt sitze und keine Adleraugen habe. Es ist ein Effekt, den ANDY_Cres bereits angekündigt hatte, je heller, desto mehr sieht man die Lochung. Ich denke, ich würde die Nachteile zugunsten der Vorteile akzeptieren, würde aber sofort verstehen, wenn es jemand doll stören würde.


    In vielen dunklen oder mittelhellen Szenen sieht man dagegen keinen Unterschied zum Muster. Evtl. wäre es anders mit einer kompletten Leinwand?

  • Auf Wunsch von suke habe ich noch die XYScreens Sound Max 5 HG und Severtson Cinema White 1.4 akustisch gemessen. Dafür hat er mir zwei neue Muster geschickt. Wieder mit 1/48 und 1/6 Oktavglättung.


    Severtson Cinema White 1.3:




    XYScreens Sound Max 5 HG:



    Letztere erzeugt also einen stärkeren Kammfilter, was auf weniger Transmission und mehr Reflexion hinweist. Das passt auch dazu, dass das Sound Max 5 HG schon rein optisch weniger Löcher besitzt (siehe Fotos). Ob man den Unterschied hört, ist natürlich eine andere Frage.

  • Super, ganz, ganz herzlichen Dank! 👍:sbier:


    Das 5HG kommt offensichtlich nicht in Frage, aber das Severtson sieht auch nicht so toll aus.


    Puh.


    Nils, was wäre Dein Favorit unter den ganzen Tüchern, wenn man das Opera weglässt?

  • Danke für die Messung, ich komme aktuell leider nicht dazu. Hatte mir beim Soundmax 5HG etwas mehr versprochen. Mich interessiert deine Einschätzung ebenso wie suke.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Vielen Dank Nils!


    Ich frage mich trotzdem noch ob man das überhaupt hört. Natürlich sind die Kammfilter stark ausgeprägt und es fällt im Hochton auch ordentlich ab. Aber auf Kammfilter scheint man eh nicht so sensibel zu reagieren und wenn ich mir so die allgemeinen Targetkurven aller Forenteilnehmer anschaue wird der Hochton eh fallend eq‘t, da hat der DSP dann einfach weniger zu tun im Hochton. Oder sehe ich das falsch?

  • Mir fehlt da leider auch die Erfahrung mit Kammfiltern in Bezug auf AT-Leinwände und Homehifi. In anderen Einbausituationen in Fahrzeugen war es bisher immer so, dass ich stark ausgeprägte Kammfilter tonal garnicht so sehr wahrgenommen habe und diese die Räumlichkeit gefühlt sogar vergrößert / verbessert haben. Im Gegenzug war der Fokus jedoch immer deutlich verwaschener und es wurde unter Pegel immer viel schneller anstrengen, als in Einbausituationen ohne ausgeprägten Kammfilter an der gleichen Kette.Daher bin ich da auch noch etwas skeptisch, was nun der richtige Weg ist.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Da ich mich auch mal mit dem Kammfilter akustisch transparenter Tücher und Optimierungen am LS ein wenig befasst habe, hier noch ein Kommentar von mir:


    Wie stark der Kammfilter ausgeprägt ist hängt auch von der Art des LS ab. Bei einem LS ohne Schallführung konnte ich durch gezieltes Anbringen von dünnen hochtonabsorbierenden Materialien am LS, Filz z.B. den Kammfiltereffekt deutlich verringern. Ob diese Vorgehensweise bei LS mit Horn oder Waveguide möglich ist kann ich nicht sagen, habe aber meine Zweifel, dass es geht.

  • Die Richtung der Reflexionen ist ja auch entscheidend. Bei einer akustischen transparenten Leinwand kommen sie aus Richtung des Lautsprechers, die Richtung stimmt also noch stärker mit der ersten Wellenfront überein als bei der Bodenreflexion. Ich habe das bisher nicht systematisch untersucht. Ich konnte den Kammfilter der Bodenreflexion zumindest mit rosa Rauschen hören, wenn ich mich auf den Lautsprecher zubewegt habe, weil sich dann die Klangfarbe verändert. Aber ein realistischer Anwendungsfall ist das nicht gerade. Zumal der Kammfilter der Leinwand sich nicht ändert mit dem Abstand des Sitzplatzes.


    Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass jede Reflexion einen Kammfilter erzeugt. Alleine die Rücklehne der meisten Ledersessel ist in der Messung die Hölle. Trotzdem leben praktisch alle damit. Ganz ohne geht es im Raum gar nicht.


    Wenn das aber wirklich mal jemand genauer untersuchen will, kann man ja einfach ein Leinwandstück von einer zweiten Person vor die Leinwand hängen lassen (am besten mit einem Stativ).

  • Vielen Dank Nils!


    Ich frage mich trotzdem noch ob man das überhaupt hört. Natürlich sind die Kammfilter stark ausgeprägt und es fällt im Hochton auch ordentlich ab. Aber auf Kammfilter scheint man eh nicht so sensibel zu reagieren und wenn ich mir so die allgemeinen Targetkurven aller Forenteilnehmer anschaue wird der Hochton eh fallend eq‘t, da hat der DSP dann einfach weniger zu tun im Hochton. Oder sehe ich das falsch?


    Mir fehlt da leider auch die Erfahrung mit Kammfiltern in Bezug auf AT-Leinwände und Homehifi. In anderen Einbausituationen in Fahrzeugen war es bisher immer so, dass ich stark ausgeprägte Kammfilter tonal garnicht so sehr wahrgenommen habe und diese die Räumlichkeit gefühlt sogar vergrößert / verbessert haben. Im Gegenzug war der Fokus jedoch immer deutlich verwaschener und es wurde unter Pegel immer viel schneller anstrengen, als in Einbausituationen ohne ausgeprägten Kammfilter an der gleichen Kette.Daher bin ich da auch noch etwas skeptisch, was nun der richtige Weg ist.

    Ich habe auch etwas an Zeit gebraucht um den Unterschied wahrzunehmen, da ich auch sehr skeptisch eingestellt war, ob man es überhaupt wahrnimmt. Ich habe zunächst mit Atmos Demos probiert und konnte nichts ausmachen, da die Effekte sich so rasant abwechseln und man sich nicht konzentrieren kann. Am größten hört man den Effekt im Gesang. Habe dann bei der „Eiskönigin“ den Unterschied rausgehört.

    Hier sind ein Paar Beispiele wie sich Kammfilter anhört: https://www.dpamicrophones.de/…und-wie-man-ihn-vermeidet

  • Ich habe mir mal erlaubt, die für mich spannenden Messungen in eine Grafik nebeneinander zu stellen. Nochmals vielen Dank an Nils für die Messungen!


    Tücher, die nicht in Frage kommen (xyscreen) oder nicht erhältlich sind (Opera), habe ich rausgelassen.



    Bei der Hochtondämpfung schneidet das Oray am besten ab, knapp gefolgt von der Stewart. Die beiden Severtsons mit um die 5dB dahinter.


    Bei den Kammfiltern sieht die Cinema White am wenigsten schlimm aus, die anderen sehen sich recht ähnlich.

  • Sind die Messungen alle unter den selben Umständen entstanden?

    Wie gesagt, ich hatte keine große Lust für einen umfangreichen Messaufbau, daher habe ich die Tücher in 10 cm Abstand vor den Hochtöner gehalten. Die Messung ohne beinhaltet mich aber auch, nur ohne Tuch. 100%ig deterministisch ist das alles nicht. Das sieht man schon daran, dass die Kammfilter an etwas unterschiedlichen Stellen die Berge und Täler haben, was auf etwas unterschiedliche Abstände hindeutet. Ich habe aber mehrere Messungen gemacht und die stimmten, was die Amplitude angeht, ziemlich gut überein. Für eine grobe Einschätzung reicht es also. Im Detail würde ich die aber nicht vergleichen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!