Akustisch transparente High-Gain-Tücher

  • Glitzern vs. Löcher
    Hier noch mal vom Sitzplatz aus fotografiert, um einzuschätzen, ob die Löcher oder das Glitzern stärker auffällt. Die Brennweite betrug 100 mm und das ist ein Ausschnitt. Wie oben geschrieben, sehe ich die Löcher am Sitzplatz nicht mehr.


    Links: Oray Mother-Of-Pearl 1.8
    Rechts: Opera High Gain


    Hier sieht man schön das Glitzern der spiegelnden Partikel der Oray. Die Opera High Gain ist dagegen glitzerlos.




    Links: Oray Mother-Of-Pearl 1.8
    Rechts: Opera MicroPerf


    Hier sieht man, dass die Opera etwas kleinere Löcher besitzt. Viel auffälliger als die Löcher ist am Sitzplatz aber das ungleichmäßige Glitzern, das sich als stehendes Rauschen darstellt.


  • Hotspot


    Hier habe ich die Opera neben die Opera High Gain über verschiedene vertikale Positionen fotografiert. Es beginnt an der oberen Kante der Leinwand und endet unten. Der Peojektor ist ca. 5 m entfernt und hängt ca. 80 ca. über Augenhöhe. Das heißt, hier könnte man noch optimieren, indem man ihn tiefer hängt.


    Wie erwartet befindet sich der Hotspot in der oberen Hälfte der Leinwand (->angularreflektiv). Knapp unter der Leinwandmitte bleibnt noch ein bisschen Lichtgewinn übrig. Ganz unten ist dann ein Gain von ca. 1 erreicht. Das ist übrigens bei allen Tüchern, die ich hier habe, so. Die verhalten sich was das angeht alle identisch. Das ist nicht verwunderlich, denn es ist kein retroreflektives Tuch dabei.







    Gleich geht es weiter mit Einzelfotos der Tücher. Die sind immer direkt angeblitzt, um die Reflexionen zu zeigen. :)

  • Sehr sehr aufschlussreich alles. Vielen vielen Dank für die Mühe, die du dir machst. Wenn du jetzt noch eine Akustische Messung der Opera Mikroperf machen würdest, wäre ich befriedigt. Das mit den Gainverlust sieht auf den Bildern meistens dramatischer aus als es in Wirklichkeit ist, glaube ich. Es ist ja ein fließender Übergang und man konzentriert sich ja blicktechnisch mehr auf die Mitte.


    Als kleines Fazit. Würdest du dir so eine Mikroperf Highgain LW zwischen die Keder klemmen?


    P.s. Hab Gerriets mal angeschrieben. Es gibt keine Muster der Opera High Gain Mikroperf. Wer daheim also HighGain UND Mikroperf testen möchte, braucht 2 Muster, ein Highgain und ein normales Mikroperf

  • Das mit den Gainverlust sieht auf den Bildern meistens dramatischer aus als es in Wirklichkeit ist, glaube ich. Es ist ja ein fließender Übergang und man konzentriert sich ja blicktechnisch mehr auf die Mitte.


    Das vermute ich auch. Ich habe das in der Vergangenheit auch nie als besonders schlimm empfunden. Und beim Röhrenprojektor war der Randabfall auch 40 - 50 %, das hat auch keinen im Film gestört.


    Zitat

    Als kleines Fazit. Würdest du dir so eine Mikroperf Highgain LW zwischen die Keder klemmen?


    Ich tendiere stark dazu. Aber die abschließende Entscheidung schiebe ich noch auf. ;)



    @alle
    Hier sind die Messungen der Farbtemperaturen. Die Opera High Gain fällt hier klar raus mit ihrer wärmeren Farbtemperatur. Das sieht man auch in den Unterlagen von Gerriets. Allerdings muss man dazu sagen, dass die beschichteten Tücher ihre Farbtemperatur unter Winkeln auch ins Wärmere verschieben. So kühl sind sie nur bei günstigen Winkel, also im Maximum der Hauptabstrahlkeule.


    Gerriets Opera:


    Gerriets Opera High Gain:


    Severtson Stellar White 1.8:


    Oray Mother-Of-Pearl 1.8:


    Zum Gain selbst: der schwankt bei höheren Gain-Angaben zunehmend. Wenn ich die Opera als Referenz nehme, kommt die Opera High Gain auf ca. 1,8. Die Oray auf ca. 1,9 und die Severtson auf ca. 2,1.


    Gruß
    Nils

  • Wahnsinn, was Du in welcher Menge und Qualität hier zur Verfügung stellst. Das alles ist super interessant und hilfreich. Vielen, vielen Dank! :sbier:


    Ich bin momentan krankgeschrieben (nein, kein Corona), daher komme ich mal wieder zu was. ;)



    @alle
    Hier kommen die lange erwarteten Tonmessungen. Ich muss dazu sagen, dass ich wenig Bock habe, einen ordentlichen Messaufbau zu errichten. Das Problem ist auch, dass es bei jedem etwas anders aussieht mit Abstand, Absorption usw. Um aber einen groben Eindruck zu bekommen, habe ich einen nackten Hochtöner auf ein Stativ gestellt und die Tücher jeweils in 10 cm Abstand davorgehalten. Meine Arme waren auch bei der Messung ohne Tuch da, damit die Störung dieselben sind. Ich denke, man kann schon gut erkennen, welches Tuch eine höhere Transmission besitzt und welches weniger. Ach ja, die Erstreflexion des Bodes ist herausgefenstert.


    Jede Messung ist einmal mit einer Glättung von 48 dB/Okt dargestellt, um die Kammfilter in ihrer ganzen Pracht zu zeigen. :big_smile:
    Und einmal mit 6 dB/Okt, was dem menschlichen Hören näher kommt.


    Gerriets:




    Harkness:




    Oray:




    Severtson:



    Gruß
    Nils

  • Und zum Vergleich noch zwei Gewebetücher. Ein hartes Kunststoffgewebe und ein weiches Stoffgewebe.


    XY Screens Sound Max 4K:





    Severtson SAT-4K:





    Deutung: die mikroperforierten Folien reflektieren wie erwartet stärker als die Gewebe. Es prägen sich starke Kammfilter aus, die von dem Abstand zwischen Lautsprecher und Tuch und der Bedämpfung der Front abhängen. Allerdings zeigen die Hartgewebetücher diesen Kammfilter auch, nur weniger stark ausgeprägt. Das Stofftuch dämpft dazu auch noch relativ früh im Frequenzbereich.


    Gruß
    Nils

  • Gute Besserung Nils,


    da Du gerade dabei bist...kannst Du eventuell mein V6 Sample auch nochmals vermessen ?
    viele Grüße dirk


    P.S. Melde mich schon mal an sobald die High Gain hängt....

    Ich bin betrunken vom Kitsch und bitter vor Neid.

    Frag ich den Regisseur, sagt er:Es tut mir leid,

    Das alles ist doch nur zur Unterhaltung gedacht.

    Was kann ich dafür, wenn ihr daraus ein Drama macht ?!“


    Aus dem Lied "Kintopp" von Keimzeit 1990

  • Gute Besserung Nils,


    Danke!


    Zitat

    da Du gerade dabei bist...kannst Du eventuell mein V6 Sample auch nochmals vermessen ?


    Ich habe einen länglichen Schnipsel gefunden, ich denke mal, das war das V6. Hier sind die Messungen. Das dämpft aber schon relativ stark. Allerdings lag es auch lange im Keller, vielleicht haben sich die Löcher etwas mit staub zugesetzt...



    Dreamscreen V6:



    Gruß
    Nils

  • Mahlzeit,


    ja Klasse Einsatz. :respect:


    Im Ergebnis (s. Gerrits Micro) macht es marginale 2 DB, was ich auch in der Einmessung so in Erinnerung hatte.
    Das Tuch ist ja mit 0,5 Löcher und ca. 300.000 Löcher/qm ähnlich aufgebaut wie mein Screen Res. Tuch und auch das Stewart ist da ähnlich.
    In Summe somit keinfalls so "gefährlich" wie einige User denken.
    Wird dann noch der Abstand der LS zum Tuch mit Bedacht gewählt (dito auch gewinkelt zum Tuch), inkl. dem Backing (dito Abstand dazwischen) ist das eine wirklich optimale Lösung für den Tonbereich OHNE das Bild merklich zu verschlechtern (Weichzeichner, Struktur etc.).
    Deckt sich somit auch mit meinen Erfahrungen und ich habe das auch zur vollsten Zufriedenheit so umgesetzt (Gain brauche ich ja nicht, zum Glück ;) )


    ANDY


    PS
    Interessant wäre es, wenn Gerriets genau das Tuch auch mit Gain anbieten würde (machen Sie aber nicht), dann hätte man mal etwas gegen das Stewart, als Alternative.


    Und das auch Gewebetücher im Ton mehr dämpfen können, als entspr. Folien, überrascht mich hingegen nicht. :)

  • So, hier noch mal der Gain der Tücher normiert auf die Opera.



    Tuch Gain bezogen auf Opera
    Gerriets Opera 1
    Gerriets Opera High Gain 1,7
    Severtson Stellar White 1.8 2.4
    Oray Mother-Of-Pearl 1.8 1,9



    Dann hat mich noch interessiert, wie stark sich die Farben unter Winkeln verschieben. Dafür habe ich Messungen der drei Grundfarben unter Winkeln zwischen 0 - 45°. Die Darstellung ist jeweils auf 0° normiert.


    Gerriets Opera:


    Gerriets Opera High Gain


    Severtson Stellar White 1.8:


    Oray Mother-Of-Pearl 1.8:


    Wie man sieht, neigen die beschichteten Tücher dazu, unter Winkeln rötlicher zu werden. Je stärker der Gain, desto ausgeprägter scheint der Effekt zu sein. Die Opera High Gain ist ja unter 0° schon deutlich rötlicher bzw. blauschwächer. Hier tritt dieser Effekt in der Stärke nicht auf.


    Übrigens verhält sich die Silberleinwand Gerriets Silverblack andersherum, die wird bläulicher. Interessant ist hier auch, dass sie unter 0° weiß erscheint, aber schon bei geringen Winkeln silber bzw. grau aussieht.


    Gruß
    Nils

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