Cinema Utopia 3.0 - Planung und Umsetzung

  • Ruhepause


    Am vierten Tag war Marcel damit beschäftigt, die diversen ‚Kleinarbeiten‘ vorbereitend auszumessen. Wir definierten die nächsten Bauschritte und für Marcel gab es in der Werkstatt hierfür so einiges an Vorarbeit zu leisten.


    Mir gab der Break die Möglichkeit, meine Kräfte neu zu sammeln und die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten. Ich dachte eigentlich im Voraus bei der Ferienplanung, dass eine Woche total für den Komplettbau reichen würde. Das war jedoch ein kapitaler Trugschluss, wie sich noch herausstellen sollte.


    Die Zeit wurde genutzt, alles mögliche zu sehen und zu hören und ich habe diese Zeit richtig richtig abgefeiert.

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • It’s Deko-Time - Runde 1


    Links und rechts der Dachschräge resp. der Decke entlang war noch der weiße Urzustand zu sehen, was so nicht bleiben durfte. Marcel bereitete Blenden in Schwarz matt vor, um dem Übel den Rest zu geben.


    Aufgrund der Schräge vom Tiefbandabsorber zur Dachschräge hin, hatte Marcel die Idee, die Ecke alias Staubfänger komplett mit einem im 90 Grad angesetzten Abschluss zu verdecken. Das sieht richtig stimmig aus, nur wahrnehmen tut man es im aktuellen Zustand nicht mehr.









    Die Abkastung der Decke und die Dachschräge sollten seitlich mit einer Blende in Schwarz matt final abgeschlossen werden. Diese Applikationen bilden einen wunderschönen Abschluss zu den jeweiligen Stoffflächen und haben die ganze Optik extrem aufgewertet. Kleine Sachen mit großer Wirkung. Ebenfalls mussten die Takernadeln der Decke zur Rückwand hin zum verschwinden gebracht werden. Hierfür wollte ich eine flache Blende in abfallender Dreiecksform, deren Vorderkante zum Stoffhimmel hin ebenfalls nochmals einen 45 Grad Schliff bekam. Diese Blende wurde mit Akustikstoff versehen, um einen möglichst fließenden Übergang zur Wand/Decke zu haben. An der Vorderkante der Abkastung der Decke zur Dachschräge hin wollte ich eine abschließende, mit Akustikstoff bespannte Blende, die beim betreten des Utopias nicht sichtbar sein soll und die Decke/Dachschräge aus einem Guss wirken lässt. Die entsprechende Blende wurde im 45 Grad Winkel an der Unter- und Oberkante gefräst, womit die Blende zumindest Richtung Bildschirm betrachtet unsichtbar bleibt. Bei Betrachtung von vorne wurde so ein nahtloser Übergang von der Dachschräge zur Decke hin geschaffen.













    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • It‘s Deko-Time - Runde 2


    Zwischenzeitlich bekam ich bedenken wegen den Fronts und dem Sofa, die ja jetzt exakt in Position waren, jedoch durch eine unbedarfte Berührung in ihrer Position verschoben werden könnten. Also bat ich Marcel Bodenhalterungen anzufertigen, womit die Fronts und das Sofa nicht mehr von ihren Positionen abrücken konnten. Und müssten sie, könnten Sie bequem wieder richtig in Stellung gebracht werden. Dies war sehr erleichternd für mich und gibt mir sehr viel Spielraum wenn nötig.















    Mittlerweile habe ich die beiden Bodenhalterungen noch schwarz bepinselt. Das schwarz durchgefärbte MDF bildete einen zu harten Kontrast zu den Black Gloss lackierten Fronts. Nun sind sie fast nicht mehr wahrnehmbar und verschmelzen mit den Boxen.


    Die etwas anderen Kabelkanäle als Fußleistenersatz hatte Marcel nun dabei, damit diese eingepasst und wo nötig angepasst werden könnten. Diese waren nur im Rohzustand und mussten noch gebeizt werden.












    Das Sofa sollte auch eine elegante Holzzierde erhalten, womit die drei Netzteile und Kabel zum verschwinden gebracht würden. Ebenfalls sollte dieser ‚Kragen‘ aus Eiche rund herum mit einem LED-Stripe geschmückt werden. Der Kragen ist nach vorne hin offen ausgelegt.


    Es dauerte eine lange Zeit, bis Marcel diesen Holzkragen der Form des Sofas angepasst hat. Besonders die Rundungen an den jeweiligen rückwärtigen Ecken hatten es in sich. Aber Marcel liess sich nicht beirren und lieferte hier sein Meisterstück ab.






    Auch das war nur im Rohzustand und musste noch gebeizt werden und mit den konfektionierten Alu-LED-Kanälen und den RGB WW/KW Stripes von Swiss Lumina versehen werden. Ziel war es, keine Lichtpunkte zu sehen und das Licht sollte fließend an den jeweiligen 90 Grad Winkeln weiter leuchten.


    Damit auch die unschönen Takernadeln an der Unterkante der Dachschräge verschwinden, haben wir uns eine etwa 10 cm hohe und stehende Blende in Eiche in der gleichen Optik wie das Akustikmodul überlegt. Die zweiteilige Blende wurde auf je ein Modul geklebt, um die Absorber nicht mit Bohrlöchern zu verschandeln. Nun ist auch hier ein schöner, passender Abschluss gefunden.





    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • It‘s Deko-Time - Runde 2 / Teil 2


    Im Utopia sollten drei voneinander unabhängige Lichtgruppen entstehen, alle Philips Hue kompatibel und mit entsprechender App steuerbar.


    - je drei Deckenspots (Philips Hue WW/KW Spots) links und rechts entlang der Decke angeordnet. Die Unterkante der Spots sollte auf die gleiche Höhe der Unterkante der Decke angeglichen werden
    - Sofakragen mit konfektionierten Alu-LED-Kanälen und Swiss Lumina RGB WW/KW LED-Stripes
    - vier konfektionierte Alu-LED-Kanäle mit je seitlich links und rechts passenden Swiss Lumina RGB WW/KW LED-Stripes. Diese Kanäle sollten zeitgleich als Kabelkanäle für die Surroundebene dienen und frontseitig mit einer zweifarbigen Holzapplikation geschmückt werden, um die verschiedenen Holzfärbungen von unten nach oben oder umgekehrt verschmelzen zu lassen.


    Zuerst mussten die Holzblenden in Schwarz matt seitlich der Decke entlang angebracht werden, sodass der Elektriker leichtes Spiel hatte. Die Blenden wurden hängend angebracht.









    Nun konnte sich der Elektriker ans Werk machen, auf dass es endlich hiesse ‚es werde Licht‘. Die Deckenspots von Philips Hue hatte ich in weiss geordert, da nur diese eine Aluunterfläche hatten. Alu wollte ich deshalb, da ich eine optische Verbindung zu den Alukanälen schaffen wollte. Vorgängig gab ich diese Spots meinem Foliermeister zum lackieren, sodass das farblich dann alles passte.











    Und endlich wurde das erste Mal Licht im Utopia. Auch das war ein freudiges Ereignis, da ich Licht sehr mag und damit gezielt wunderschöne Effekte erzielt werden können.






    Marcel und ich brachten noch als Vorbereitung den mit der Wand verschraubten Teil der vier Kabelkanäle der Surrounds an den vorgesehenen Stellen an. Durch diesen Teil wurden denn auch die Lautsprecherkabel gezogen und der eigentliche Kanal im Clickverfahren darauf angebracht. Praktische Sache.







    So sahen die Kopfstücke aus, in welche seitlich je ein Stripe gepackt werden konnte.




    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • It‘s Deko-Time - Runde 3


    Während Marcel mit den Abschlussarbeiten in der Werkstatt beschäftigt war und mich mit Fotos fütterte...










    ... fasste der Folierer den Auftrag, die Türe inkl. Türrahmen mit einer samtig schwarzen Folie zu verschönern. Die Folie hatte ich in Frankreich bestellt, weil der Folienlieferant des Folierers eine solche nicht mehr im Angebot hatte.














    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • It‘s Deko-Time - Finale


    Marcel war voll bepackt mit den noch fehlenden Holzarbeiten. Ich war hin und weg als ich die fertigen Teile sah. In Eigenregie hatte er bestimmt, dass der Alukanal des Holzkragens nicht bündig, sondern etwas überlappend angebracht werden sollte. Die Idee fand ich super und konnte es kaum erwarten, bis der Kragen endlich leuchtete. Die großen Kabelkanäle/Fußleisten mussten inwändig noch mit Basotectresten bedämmt werden. Resonanzkörper wollte ich nicht. Für die ganze restliche Beleuchtung wurde der Elektriker kurzfristig abgerufen, der glücklicherweise Zeit hatte. So mussten die Stripes in meinen Augen ziemlich kompliziert verdrahtet werden, was Marcel oder ich nicht geschafft hätten.

































    An beiden Seitenwänden hatte ich Steckdosen. Vom Eingang aus betrachtet auf der linken Seite wollte ich Zugang zur SEV-Buchse haben, sofern ein Besuch mal ein Gerät mitnimmt und Strom braucht. Die Steckdose ist denn leicht zugänglich über eine Frontblende, die simpel aufgesteckt werden kann.







    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • Das Utopia ist geboren und kein Traum mehr...


    Ein fast unwirklicher Moment war‘s, als Marcel seine letzten Arbeiten abgeschlossen hat und der Elektriker ebenfalls durch war. Zum einen ein Moment der großen Freude und Dankbarkeit, dass es nun bis auf Kleinigkeiten, die über die Zeit noch gemacht wurden, endlich fertig war und meine kühnsten Erwartungen in Sachen Optik übertraffen, zum anderen aber auch etwas wehmütig, denn die geile Bauzeit mit Marcel zusammen und der rege Austausch mit Jochen waren jetzt unweigerlich vorbei. Diese gemeinsame Zeit, dieses gemeinsame Erschaffen gab mir unheimlich viel Befriedigung.


    Ich war völlig durch den Wind. Ich und vor allem auch meine Frau, welcher ich für Ihre Geduld mit mir in dieser lebhaften und emotional sehr intensiven Zeit (in der es für mich nur ein Thema gab), unendlich danken musste. Wäre sie als ruhender Pol nicht gewesen, ich glaube es hätte mich restlos aufgefressen. So sehr war es eine Herzensangelegenheit und ein Wunsch, der nun leibhaftig wurde. Ich denke jeder hier, der sein Projekt seinen Vorstellungen entsprechend zu Ende gebracht hat, weiß von was ich erzähle. Verrückt ist das. Aber genau das macht mitunter den Reiz dieses nicht alltäglichen Hobbys aus.


    Hier nun ein paar Impressionen, wie sich das Utopia zwei Wochen nach Baubeginn nun präsentierte:

































    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • Kleine Retuschen über die Zeit


    Zu aller erst zwang ich mich nach etwa zwei Wochen, die ziemlich lädierten Seitenwände neu zu streichen. Die Wände hatten erwartungsgemäß während der Bauphase gelitten. Einen halben Tag machte ich nichts anderes als Ausbesserungsarbeiten. Ich hatte eigentlich keinen Bock hierzu, war innerlich ausgepowert, aber es musste sein. Ein Aufschieben kam nicht in Frage, zu groß war die Mühe mit diesem Kinozimmer.


    Die blau leuchtenden Lämpchen der Marantzendstufen störten mich beim Filme schauen über die Zeit immer mehr. So mussten schwarze passgenaue Folienbatches her, um die Übeltäter in die ewige Dunkelheit zu verbannen. Ein Kumpel des Folierers hatte mir diese Batches dann über einen Plotter glaube ich konfektioniert.






    Die Subwoofer in ihren viel zu leichten Gehäusen tanzten je nach Musik- oder Filminhalt fast durch das ganze Zimmer. Auch waren diese via Spikes an den Parkett angekoppelt, womit der ganze Boden in Schwingung versetzt wurde.


    Diesen Task hatte ich denn mit Jochen besprochen. Seiner Anleitung folgend bestellte ich Granitplatten (naturbelassen und poliert) und industrielles Dämpfungsmaterial zur Entkoppelung der Subs vom Boden. Letzteres rechnete er ungemünzt auf das Gewicht aus, wieviel Dämpfung es denn brauchte. Da die Höhe der beiden seitlichen TV-Möbelanbauten nicht ausreichend war, um zwei Granitplatten unter zu bringen, musste Marcel je einen passenden Unterbau bauen, um die beiden Möbel anzuheben. Die Endstufen haben nun gerade noch so Platz unter dem TV.


    Das anfängliche Eigengewicht des ASW608 lag bei jämmerlichen 8.85kg. Nun weisst der vordere Sandwichaufbau ein Gewicht von je 45kg auf. Die hinteren Subs haben nun ein Gewicht von je 36kg. Jetzt stehen sie bockstill und spielen nochmals etwas sauberer auf. Und jegliches Mitschwingen des Parketts ist Geschichte. Unsere sehr großzügige Nachbarin, die erstaunlich hohe Pegel goutiert, wird es uns sicherlich danken.













    Und so sieht die Front nun heute aus:




    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • Utopia reloaded


    Ich erwähnte vorgängig, dass ich mit der Soundperformance noch nicht wirklich zufrieden war. So bat ich Jochen die finale Einmessung vorzunehmen. Überraschenderweise konnte er sehr kurzfristig zusagen. Drei Tage nach Anfrage kam er am SA 2.2.2019 zu uns und nahm sich trotz abendlichem Familienfest Zeit für uns. Dass es eine rund 9-Stündige Einmesssession wurde, hatten wir beide so nicht erwartet. Aber es war aus seiner Sicht so vieles vermurkst eingestellt und auch falsch angeschlossen, dass richtig Arbeit auf uns wartete. Ich kam mir irgendwie doof vor, hatte ich am Tag X der ersten Einmessung nicht gemerkt, dass da einiges schief läuft.


    Zuerst wurde der Stereobereich während rund zwei Stunden auf Vordermann gebracht. Wo vorher der Sound noch an den Fronts klebte und lokalisierbar war, ist der Sound nun eindrücklich losgelöst und räumlich, sodass ich bei guten Abmischungen immer wieder ungläubig angeschaut werde vom Besuch, wenn ich erkläre, dass jetzt gerade nur Stereo läuft. Hier baut sich eine dreidimensionale Bühne auf, die ich in Stereo nie für möglich gehalten hätte. Auch spielen die B&W’s im Hoch- und oberen Mittenbereich nicht mehr scharf, sondern tonal sehr ausgewogen und sehr differenziert. Ein Fest! Jochen war sichtlich zufrieden mit dem ersten Ergebnis und quittierte bei diversen Hörsampels, die er eigens für diesen Zweck aufgenommen hatte, die Performance mit einem zufrieden Smile. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie mir bereits nach rund zwei Stunden nun zumute war. Wir beschlossen die Fronts auf Small zu belassen, obwohl sie aufgrund der akustischen Maßnahmen bis gemessene 20Hz runterspielen. Im Zusammenspiel mit den Subwoofern war der Sound aber wärmer und dynamischer, womit der Entscheid gefällt war.


    Getrennt wurden alle Speaker bei 100 Hz. Dies ist dem schmalbrüstigsten Center geschuldet, der als nächstes entzerrt wurde. Der Center war denn viel zu laut eingestellt. Nach gekonnten Eingriffen bildete die Front nun die gewünschte Homogenität, die ich bis dato vermisste. Plötzlich war alles aus einem Guss und der Center spielte sich nicht mehr übertrieben in den Vordergrund.


    Die meiste Arbeit machte das DBA. Jochen fand denn schnell heraus, dass effektiv nur ein Subwoofer entzerrt wurde, die restlichen aber nicht. Auch wurden die vorderen und hinteren Subwoofer über je einen Subwooferausgang der Marantz angesteuert, was in seinen Augen keinen Sinn macht. So konnte der diffizile Bassbereich nicht funktionieren.


    Umstöpseln und das DBA von der Picke auf auf Performance trimmen war nun angesagt. Er musste ziemlich lange tüfteln und korrigieren, um einen zufrieden stellenden Frequenzverlauf hinzukriegen. Über 4 Stunden war er damit beschäftigt, die ‚Kleinen’ groß aufspielen zu lassen. In der ersten Einmessung spielten die hinteren Subs mit großem Delay zu den vorderen. Jochen musste den Spiess umdrehen, dass es letztlich passte. Endlich hatte ich einen akzentuierten, sauberen, trockenen Bass, welchen ich mir immer wünschte, aber zu diesem Zeitpunkt schon abgeschrieben hatte. Ich dachte die Subwoofer sind Mist. Die kleinen Dinger sind es aber eigentlich nicht, im Gegenteil. Da sie primär für Musikwiedergabe gebaut sind, sind es keine Infraschallmonster. Je nach LFE-Gewitter stossen sie hier chassisbedingt an ihre Grenzen. Aber schnell, sauber und nuanciert können sie und der geliebte und in den meisten Aufnahmen dominierende Kickbassbereich ist denn auch ihre Stärke. What a feeling, endlich endlich auch unten rum ein Erlebnis zu haben. Ich war nun vollends aus dem Häuschen. Man glaubt gar nicht, wieviel ein funktionierender Bassbereich zum Hörvergnügen beiträgt.


    Zu guter Letzt wurde noch die Surroundebene bearbeitet. Hier war mir die anfängliche Abstimmung ebenfalls zu scharf und tonal hoben sie sich zu sehr von den Fronts/Center ab. Auch waren die einzelnen Lautsprecher klar lokalisierbar. Mit dem Entzerren durch Jochen spielen die AM1 smooth und nicht mehr scharf auf. Tonal hat er‘s geschafft, die hinteren Effektlautsprecher den ungleichen Lautsprechern der Front anzupassen. Das Resultat ist nun EINE Klangwolke, die Lautsprecher egal ob vorne oder hinten haben kein Eigenleben mehr im Mehrkanalbetrieb. Ein solch diffuses Klangbild mit Direktstrahlern in kleinem Raum ist ein Erlebnis. Die Bühne ist nun bei entsprechender mehrkanaliger Aufnahme dermaßen weit und tief und mitunter sehr ausgeprägt dreidimensional, dass ich immer wieder vor Erstaunen Hühnerhaut bekomme. Ein unbeschreibliches Feeling.


    Es war mir gar nicht bewusst, auf welch hohem Niveau das System spielen kann. Was der Profi hier rauskitzeln konnte bei guter Mittelklassehardware ist schon sehr erstaunlich. Dass er sich denn die Zeit bis zum Schluss nahm und als Perfektionist sich erst dann zufrieden gab, bis alles passte, spricht für diesen tollen Menschen. Einfach mal ein Familienfest sausen lassen wegen einem kleinen unbedeutenden Heimkino in der Schweiz. Wow, da fehlen mir heute noch die richtigen Worte zu und ich bin ihm für diese Session, nein, einfach für alles zutiefst dankbar.


    Seit dem 2.2. tanze ich soundtechnisch also im 7. Himmel. Nachteil der Geschichte ist, dass nun schlechtere Aufnahmen eben auch schlecht und ungeniessbar tönen. Es hat nun einen Studiomonitorcharakter, den ich mit gesoundeten Lautsprechern so nicht für möglich gehalten hätte. Mir gefällt das ausgesprochen gut, wird nun alles auf dem Sezierteller präsentiert. Gute Abmischungen machen nun unendlich Spaß, und ich bin förmlich süchtig nach passender Qualität geworden.


    Was haben’s wir Verrückte gut. Wir können Musikhören und Filme gucken in einer Qualität, die Ottonormalverbrauchern in vielen Fällen verwehrt bleibt. Was für ein tolles und emotionales Hobby pflegen wir doch und dürfen gute Freunde und Bekannte immer mal wieder auf wunderschöne Reisen in gänzlich fremde Sound- und Bildwelten mitnehmen. Ich liebe das. Und seit der Auferstehung des Utopias erst recht.

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • Steckbrief



    Cinema Utopia


    (Utopie = Wunschvorstellung)



    Raum


    Typ Spasszimmer
    Planungszeit ca. 10 Mte.
    Bauzeit total rund 10 Tage
    Fertigstellung Mitte November 2018
    Raumgrösse L417cm x B365cm x H247cm
    (total 15.2m2)
    Besonderheit/Herausforderung: Dachschräge inkl. Fenster/Lukarne, Sichtbalken Decke/Dachschräge
    Eichenparkett geräuchert mit handgehobelter Oberfläche
    Separater Stromkreis/Absicherung
    (Schmelzsicherung, 3x 2.5mm2 auf 16 A ausgelegt, für sämtliche Geräte und Beleuchtung, Umbau von SEV Norm Schweiz auf Schuko)


    Ausstattung


    Sofanella Gala 3er XXL-Ledercouch
    (Sitze einzeln individuell elektrisch verstellbar)
    Geräte-Rack 3-teilig aus Holz
    (Massanfertigung)
    Diverse dekorative Schreinerarbeiten in Eiche
    3 separate Lichtgruppen
    (Spots Philips Hue, LED-Stripes Swiss Lumina, alle Lampen/Stripes = Philips Hue kompatibel, individuell via Philips Hue App einzeln oder via iConnectHue als Ganzes steuerbar)


    Raumakustik


    Raumakustikplanung / Planung Aufstellung Lautsprecher durch JV Acoustics
    Absorber total 8 Module für Hoch-, Mitten- und Tiefbandabsorption, gebaut von Boxx Holztechnik nach den Vorgaben von Jochen Veith
    Deckensegel/Dachschräge/Lukarne bedämmt mit total ca. 26m2 Basotect/Aix Foam nach den Vorgaben von Jochen Veith
    Subwoofer beschwert/beruhigt durch Sandwichaufbau in Granit nach den Vorgaben von Jochen Veith
    Finale Einmessung durch Jochen Veith


    Bild


    SONY KD75-XE9405
    (nach ISF-Standard für SDR/HDR kalibriert, Bildbreite 165cm zu Sitzabstand 185cm = Verhältnis 1 : 1.12)
    Oppo UDP-203 2x
    (ein Gerät als Reserve)
    AppleTV 4K 64GB
    Antennenanschluss/Kabelfernsehen


    Ton


    7.4.4 Layout
    (Dolby Atmos Set Up)
    Marantz AV7704
    (Vorstufe)
    Marantz MM8077
    (7-Kanalendstufe für C, SR/SL, SBR/SBL, TFR/TFL)
    Marantz MM7025
    (Stereoendstufe für FR, TBR)
    Marantz MM7025
    (Stereoendstufe für FL, TBL)
    Monacor DSM-48LAN
    (DSP 4-Kanal für Management FR/FL/C)
    Monacor DSM-48LAN
    (DSP 4-Kanal für Management SR/SL/SBR/SBL)
    Monacor DSM-26LAN
    (DSP 2-Kanal für Bassmanagement DBA)
    B&W CM 10 S2
    (FR/FL)
    B&W CM Centre S2
    (C)
    B&W AM1 8x
    (SR/SL, SBR/SBL, TFR/TFL, TBR/TBL)
    B&W ASW 608 4x
    (Subwoofer / Aufstellung als DBA)
    B&W P9 Signature
    (Kopfhörer)


    Steuerung


    NEEO
    (UFB Cloud basiert, individuell personalisierbar)


    Zubehör


    HMS Elektronik Energia RC 1/1
    (Netzfilter/Vorschaltgerät mit Soft ON/OFF Schaltung)
    HMS Elektronik Energia MKII
    (zwei geschaltete Netzleisten, total 26 Steckplätze auf Schukobasis, mit individueller Filterbestückung)
    HMS Elektronik Silenzio
    (Mantelstromfilter)
    Verkabelung Bild via HDMI 2.0b
    (No Name / Kette vollumfänglich Dolby Vision fähig)
    Verkabelung Ton Vorstufe > DSP > Endstufe via Balanced
    (No Name / XLR)
    Verkabelung Lautsprecher FR/FL/C
    (No Name / Kupferkabel 4mm2 /Oelbach Bananas)
    Verkabelung Lautsprecher SR/SL/SBR/SBL/TFR/TFL/TBR/TBL
    (No Name / Kupferkabel 2.5mm2 / Oelbach Bananas)
    Verkabelung Subwoofer
    (Oelbach/MIT / Cinch)
    Router UPC, Download 50mBit/s
    Sämtliche Geräte (außer Endstufen) via Switchbox/LAN in separates Netzwerk ‚Heimkino’ eingebunden

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • Schlussgedanke


    Das war nun im Zeitraffer die Entstehungsgeschichte unseres Spasszimmers.


    Mir hat es Spass gemacht, die einzelnen Etappen hier nochmals zusammen zu tragen, da die Realisation eines solchen Projektes alles andere als alltäglich ist.


    Da ich kein Bastler bin (manchmal wäre ich es gerne!) und eine lange Baustelle als wenig geduldiger Mensch ein Gräuel für mich wäre (ich will ja schließlich Filme und Musik bis zum umfallen geniessen), würde ich es wieder so machen. Nur diesmal würde ich Jochen wie geschrieben von A-Z einbinden.


    Sollte es eines Tages ein Upgrade in Sachen Elektronik und Lautsprecher geben, wäre er meine erste Anlaufstelle.


    Ich finde es sehr bewundernswert, wieviel Fachwissen und handwerkliche Kompetenz in einem solchen Forum zusammen kommt und staune immer wieder, welch wunderbaren Kinos hier und anderswo in Eigenregie und oftmals mit viel Geduld gebaut wurden und werden.


    Mein Weg ist/war sicherlich nicht der mainstreamige/forumsübliche, aber einer, den ich jedem Newbie ans Herz legen kann, sollte er wie ich in vielen Sachen zu unbegabt sein, um selber was Tolles auf die Beine zu stellen. Aber Achtung: hat dich mal das Projektfieber resp. dieser hinterlistige Heimkinovirus gepackt, kann es schnell teuer und ausufernd werden. Kompromisse sind ab einer gewissen Stage der Infektion nur noch schwer möglich. Denn je tiefer du dich in dieses Thema eingräbst, desto mehr Möglichkeiten tun sich auf. Hat man diese Nebenwirkungen akzeptiert, geht dafür wahrlich der Himmel auf.


    Denn... ein Zurück gibt es schwerlich, ist der Entscheid erstmal mal getroffen, es ‚richtig‘ machen zu wollen. :)


    Leidenschaftliche Heimkinogrüsse


    BR

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • Super Baubericht, besonders auch die ausführlichen Beschreibungen. Da hast Du Dir wirklich Mühe gegeben, den Leser umfassend mit auf den Weg zu nehmen.
    Ich denke, das ist wirklich ein hervorragendes Beispiel, wie man auch aus nicht perfekten Räumen das Maximum herausholt.


    Fehlt nur noch das Kurzportrait des CINEMA UTOPIA in unserer Heimkinogalerie.

  • Wow, vielen Dank für den ausführlichen Bericht und vor allem die vielen, vielen Fotos.
    Das ist handwerklich wirklich alles sehr schön gearbeitet und auch optisch toll.
    Besonders so kleine Details wie die LS-Distanzstücke aus Eichenholz können mich da schon begeistern.


    Gelesen habe ich aber noch nicht alles ;) , das werde ich die Tage mal in Ruhe machen.

  • Hallo Ihr Gleichgesinnten


    Danke für eure Kommentare - freue mich, dass der Baubericht bei euch Anklang findet. Das manchmal etwas holprige Deutsch sei dem Schweizer an dieser Stelle verziehen :mad:


    Last Action Hero


    Meinst du die Heimkinogallerie hier? Da bin ich schon seit geraumer Zeit verewigt ;)


    Stichwort Klimatisierung ist ein guter Punkt. Bei den jüngsten Hitzewellen leiden wir natürlich ganz schön in der Dachwohnung. Auf‘s Kino bezogen: nein, eine Belüftung oder Klimaanlage war nie ein Thema. Bei normalen sommerlichen Temperaturen ist das Raumklima erstaunlich angenehm. Wenn ich alleine schaue, kann ich locker 3 Filme am Stück schauen, bevor ich im Gesicht blau anlaufe. Zu zweit wirds bei mehr als zwei Filmen schon schwieriger und zu Dritt muss nach einem Film gelüftet werden. Ich sehe da vorerst keinen Handlungsbedarf. Da das Kino Bestandteil des Wohnraums ist, ist die Frischluftzufuhr und das Durchlüften kein Problem.


    Die Zwei


    Freut mich, dass du dich auch an den kleinen Sachen freuen kannst. Die Optik war mir genau so wichtig wie die Performance des Kinos. Man will sich ja wohl fühlen. Ja, wenn du magst, dann kämpf dich mal durch die Romane die Tage durch :)

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

  • Danke für den tollen Bericht!


    Dein Schweizer Deutsch ist doch besser als meines als Norddeutscher! :beat_plaste
    Du hast es in jedem Fall so gut geschrieben, dass ich zum Glück bis zu deinem tollen Schlussgedanken gelesen habe.


    Meine Räumlichkeiten befinden sich auch im Dachgeschoss.
    Ich wollte anfänglich erst in den vorhandenen Kellerraum ziehen.
    Heute freue ich mich, dass ich den Versuch im Dachgeschoss unternommen habe.
    Da gibt es eben auch einige Vorteile.


    Die sommerlichen Temperaturen gehören nicht dazu!
    Seit dem Einbau einer Klimaanlage im letztem Sommer,
    freue ich mich an warmen Tagen regelmäßig über selbige.


    Wenn es draußen weit jenseits der 30° Marke warm ist,
    kommt ein Film bei angenehmen 22°C einem Tag Urlaub vom Sommer gleich!


    Grüße Alex

  • Hallo Lex


    Gerne! Norddeutschen Humor liebe ich. Seitdem ich mit einer Kölnerin verheiratet bin, habe ich erst entdeckt, wie überaus humorvoll das deutsche Volk im Gegensatz zu den manchmal etwas verknorzten Schweizern ist. :mad:


    Aha, ein Dachgeschosskollege :respect:


    Das hört sich schon nach Urlaub an wie du das beschreibst. Da die Sommer immer brutaler werden, kommen wir vielleicht nicht drum herum, uns dahingehend mal Gedanken zu machen.


    Im Utopia hab ich im Schnitt 1-2 Grad ‚kälter‘ als in der restlichen Wohnung. Den Bau- und Akustikmassnahmen sei Dank ;) Meiner Frau ist es oft zu kalt da drin...


    In der Spitze mass ich mal 28 Grad bei Außentemperaturen gegen 40 Grad. Viel zu warm natürlich, um Film/Musik richtig genießen zu können. Gabs halt Zwangspausen oder Mitternachtsvorstellungen.


    :poppy:


    Gruss, BR

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…

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