Justice League

  • Nach den beiden Wonder Woman passte es ganz gut, die Superhelden-Runde mit Snyder's Justice League abzuschließen. Zur Einordnung: ich bin und bleibe superhelden-müde. Vielleicht zu alt dafür? Vielleicht, weil CGI mittlerweile beliebig eingesetzt wird? Ich weissnicht.

    Ich kenne die Kinoversion nicht und habe die Snyder-Version geschaut, weil sie laut einhelliger (Fan?-)Kritiken besser sein soll. Ohne den Vergleich zu haben, sicher ist ein Mehr an Charakterentwicklung eine gute Sache, so hat man zu jeder Figur ein wenig Hintergrund. Allerdings wirkte der Film an vielen Stellen sinnlos aufgebläht, inklusive Musikuntermalung die einem permanent "EPIC! EPIC! EPIC!" ins Gesicht schreit. Story okay, aber echt beliebig. Der etwas ernstere Ton (im Vergleich zu Marvel) passt eigentlich gut, denn immerhin geht es wie üblich um nichts weniger als das Ende der Welt.

    Ohne Snyder-Fans zu nahe treten zu wollen, auf mich wirkt das so als würden Superhelden-Filme mit der Ernsthaftigkeit behandelt, mit der Zehnjährige darüber diskutieren. Ein wenig ironische Distanz würden dem Genre gut zu Gesicht stehen. Kann man schauen, es bestärkt mich aber in meiner Superhelden-Müdigkeit - nach vier Stunden Popcorn-mampfen ist mir einfach ein bisschen schlecht:D


    6/10


    Zwei Sätze zu Bild+Ton auf UHD

  • Zur Einordnung: ich bin und bleibe superhelden-müde. Vielleicht zu alt dafür?

    Ich glaube nicht, dass das eine Frage des Alters ist. Viele Ältere begeistern sich noch für Comics. Eingentlich sogar mehr also die Jüngeren heutzutage. Stan Lee war 95 und immer noch von der Thematik begeistert. Es liegt wohl an der grundsätzlichen Einstellung zu Comics und deren Verfilmungen denke ich.


    Zitat von Trick17

    Ohne Snyder-Fans zu nahe treten zu wollen, auf mich wirkt das so als würden Superhelden-Filme mit der Ernsthaftigkeit behandelt, mit der Zehnjährige darüber diskutieren. Ein wenig ironische Distanz würden dem Genre gut zu Gesicht stehen.

    Das gibt es doch wo anders schon zur Genüge. Ich finde es eher erfrischend hier auch mal einen anderen ernsthafteren Ansatz zu sehen.

  • ...Stan Lee war 95 und immer noch von der Thematik begeistert. ...

    Wobei es sicher hilft, wenn man durch "die Thematik" Prominenz und eine Menge Geld erlangt. :dancewithme


    ...

    Das gibt es doch wo anders schon zur Genüge. Ich finde es eher erfrischend hier auch mal einen anderen ernsthafteren Ansatz zu sehen.

    Geht mir persönlich genauso. Wenn ich flockigen Fun möchte, lege ich Marvel ein ... wenn ich mal etwas ernsthafteres möchte, eben DC.

    Man könnte vielleicht auch sagen, dass es der Unterschied zwischen Whedon & Snyder ist - ersterer hat einen "comic relief"-Zwang, zweiterer keinen Humor. ;-)

    Ist besser, wenn sie bei dem bleiben, was ihnen liegt.

  • Ich fand den Snyder Cut klasse, kann aber verstehen, wenn man ihn zu episch findet. Das gerade gefällt mir im Zusammenhang mit den gut gezeichneten Charakteren besonders gut.

    Unter der schier endlosen Flut von Marvel-Filmen stach für mich Justice League jedenfalls positiv heraus. Mit den anderen Justice League-Filmen konnte ich allerdings nix anfangen.

  • Ich glaube nicht, dass das eine Frage des Alters ist. Viele Ältere begeistern sich noch für Comics. Eingentlich sogar mehr also die Jüngeren heutzutage. Stan Lee war 95 und immer noch von der Thematik begeistert. Es liegt wohl an der grundsätzlichen Einstellung zu Comics und deren Verfilmungen denke ich.

    Hm, eigentlich wollte ich dem gar nicht so viel Zeit "opfern", aber nun kann ich doch nicht widerstehen :)

    Die Kunstform Comics finde ich grundsätzlich faszinierend, auch wenn das Format vielleicht nicht 100% meins ist. Superhelden-Müde ist auch nicht ganz korrekt, es ist eher "CGI-müde". Die frühen Comicverfilmungen (nicht Superman, aber danach, die X-Men oder Spiderman) hatten in meinen Augen einen wunderbaren Charme. Zum Einen war es dank Fortschritten in CGI möglich, die Comics überhaupt auf die Leinwand zu bringen. Und zum Anderen, weil es zwar ging, aber trotzdem noch teuer war, standen doch mehr oder minder Geschichten rund um die handelnden Personen auf dem Programm. Der Spruch aus Spiderman "Aus großer Macht ..." trifft es ganz gut, das wurde transportiert. Wolverines Zerrissenheit ob seiner Herkunft, das Auseinanderleben von Xavier und Magneto, ...

    ACHTUNG! EVTL SPOILER AHEAD!

    Zeitsprung nach heute, Justice League. CGI ist so billig, dass Teile der Handlung auf anderen Planeten, in anderen Zeiten spielen, teilweise nur von Aliens getragen werden. So weit so gut, Bond reist auch aus Selbstzweck um die ganze Welt mag man da anführen. Aber die tatsächliche Handlung in Justice League? Bösewicht will Welt zerstören, braucht (tolle Artefakte nach Wahl einfügen). Die Guten müssen sich formieren um ihn zu besiegen. Das ist die Handlung. Ich sehe auch gerne über Logiklöcher hinweg (erst will Supi alle grillen, dann solpert Lois ins Bild und schon ist alles vergessen - die Liste ließe sich fortführen), denn ich messe verschiedene Genres mit verschiedenen Maßstäben. Aber wie kann alles auf der einen Seite derart comicartig (ha!) erhöht sein - Superhelden, Außerirdische, Weltzerstörung - auf der anderen aber so um Ernsthaftigkeit bemüht sein? Das ist ein Comic, das nehme ich nicht ernst. Und das sage ich ohne jede Abwertung - ich brezel mir total gerne das Hirn weg!

    Doch wenn jemand versucht, mir einen Comic mit Minimum-Handlung als etwas anderes als das zu verkaufen, indem die Laufzeit aufgebläht wird - mit teilweise überflüssigen Szenen, indem man ihn in einem seltsamen Seitenverhältnis auf Scheibe presst, indem alles mit bedeutungsvollem epic Bläsergebrätze hinterlegt wird -- das kaufe ich nicht.

    Vielleicht ein anderer Vergleich, Ocean's Eleven. Den finde ich ganz charmant. Am Ende wollen Jungs 'n Casino ausrauben und tun sich dafür zusammen. Durchaus Parallelen zu obigem Plot. Aber der Heist selbst wird niemals größer gemacht als er ist, dabei augenzwinkernd erzählt, i like. Hier war doch im Prinzip die ganze Zeit klar, was und wie es passieren würde. Das ist okay, aber bitte verkauf' mir das nicht als große Kunst. So meinte ich das. Ungefähr ...

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