Ich hatte gestern eine (leider sehr kaputte, hat ständig gehangen) UHD im Player.
Film: 6/10 - Filme die ihre Zuschauer in zwei Lager spalten finde ich ja immer erfrischend, bei Oppenheimer gehöre ich diesmal ins Lager derjenigen, die den Film "overhyped" finden. Den Cast fand ich (natürlich) großartig, Murphy hat mir sagenhaft gut gefallen, ebenso Blunt - leider wenig Screentime aber mit Mut zu Hässlichkeit (im Vergleich mit ihren anderen Filmen) sehr authentisch. Damon war okay, Downey Jr. hat mir tierisch gut gefallen. Dann gab es allerdings noch sooo viel mehr bekannte Gesichter, dass ich eher damit beschäftigt war, die zuzuordnen als dem Film zu folgen (gegen Ende sitzt Rami Malek eine Sekunde im Bild - huh? Wird aber später noch ergänzt). Rest meiner Bewertung - siehe unten, ausnahmsweise
Bild: 6/10 - grundsätzlich eine okaye UHD, die aber auch gut eine Bluray hätte sein können. Nicht außergewöhnlich scharf, keine Highlights - soweit kennt man es ja von Nolan. Allerdings ging mir die Formatwechselei sagenhaft auf die Nerven - was für ein Blödsinn! Gepaart mit einem wahnsinnig hektischen Schnitt hat man dann in unter einer Minute zig Bildformate sowie Farbe und Schwarzweiß durch. ... weil er's kann, oder gibt es eine richtige Erklärung? Das ist, egal ob leinwandfüllend oder Vollbild, einfach doof und hat mich permanent geärgert - ja, selbst schuld, aber ich konnte mich nicht erwehren.
Dazu kommt besagter hektischer Schnitt der einen ständig von einem Ort zum nächsten und durch die Zeit hin und her wirft, so dass man sich ständig neu orientieren muss, was ich bei drei Stunden Laufzeit unschick finde.
Ton: 6/10 (englisch DTS HD Master) - genauso wie Tenet, ging mir auch der Ton von Oppenheimer auf die Nerven. Das fängt beim sehr anstrengeden Score von Göransson an, geht über total ausuferndes LFE-Gegrummel und endet bei der anstrengende Surroundkulisse mit Störgeräuschen. Jaja, tolle Dynamik, aber nur weil wir Disney als Maßstab anlegen sollte der Ton doch mehr als Dynamik und Bass haben um als hervorragend durchzugehen?
Unterm Strich hatte ich schon damit gerechnet, dass das neue Werk von Nolan für mich ein zweites Tenet wird, mich aber auch darauf gefreut. Für mich hat der hektische Schnitt und Ton die Möglichkeit zerstört, ein spannendes Biopic zu erzählen. Aber dafür hagelt es offenbar Awards von allen Seiten. Kann mitunter ein gefährliches Zeichen sein, dass da jemand Höheres produziert hat. Und ich aber nur unterhalten werden wollte
Depektierlich: wenn ich das Kinderlied "Alle meine Entchen" mit Formatwechseln, chaotischem Schnitt, verschachtelten Zeitebenen, einem vergleichbaren Ton und mit zweieinhalb Stunden Laufzeit auf die Leinwand bringe -- ist das künstlerisch vielleicht wertvoll. Aber ist es deswegen ein guter Film? Hat mich nicht abgeholt.
Aber dennoch: danke für diesen Film, der das nervtötende Schema immergleicher Filme aus großen Franchises durchbricht. Vielleicht sind ja auch alle ausgehungert nach Kino, "wie es früher" mal war ...