Beiträge von Trick17

    Manchmal tut es weh, in die 80er zu reisen. Doch manchmal fühlt man sich, als hätte man eine riesige Perle in einer Auster gefunden. So wie ich gestern, als ich erstmalig Martin Brests


    Midnight Run (- 5 Tage bis Miternacht)

    Film: 8/10

    Bild + Ton: 6/10


    gesehen habe. Ein absolut granatenstarkes Buddy-Movie von 1988, das ihr unbedingt sehen solltet, sofern nicht schon längst geschehen. Zum ausührlichen Überschwang geht's hier entlang ;)

    Film: 8/10 - Jack Walsh (Robert De Niro) ist Kopfgeldjäger und ringt täglich damit, vor seinem Konkurrenten Marvin Dorfler (John Ashton) abzuliefern. Eines Tages erhält er vom schmierigen Eddie Moscone (Joe Pantoliano) den Auftrag, den Kautionsflüchtling und ehemaligen Mafia Buchhalter Jonathan "The Duke" Mardukas (Charles Grodin) in New York ausfindig zu machen und binnen fünf Tagen zurück nach L.A. zu bringen. Das wäre auch alles ganz einfach, wenn Mardukas nicht schreckliche Flugangst hätte und beide aus dem Flugzeug geworfen werden - und so gezwungen sind, ihre Reise über Land anzutreten.

    1988 stecken wir in den Anfängen einer wahren Flut von Action-Buddy-Comedy-Filmen, wie beispielsweise Beverly Hills Cop, Lethal Weapon, Die Hard, Predator, Running Man, ... die Liste bis Mitte der 90er ist schier endlos. Jedenfalls, vier Jahre nach seinem "Beverly Hills Cop" und vier Jahre vor dem ganz anderen "Der Duft der Frauen" entscheidet sich Martin Brest dazu, dem o.g. Genre eine weitgehend unbekannte Perle hinzuzufügen, die mindestens ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Der Film lebt und atmet die 80er Jahre und so man dafür empfänglich ist, gibt es damit gleich die ersten Pluspunkte auf's Konto. Was Brests Film aber deutlich über die Genrekollegen erhebt ist die sagenhafte Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern "DeNiro" (wie er hier noch im Abspann genannt wird) und Grodin. Ersterer agiert augenzwinkernd und mit 120% Esprit als harter Kopfgeldjäger und hat sichtbar Spaß einmal nicht den todernsten Part zu spielen. Zweiterer mimt einen derart stoisch-unbeweglichen Reisegesellen an seiner Seite, dass sich alleine daraus manch großartiges Wechselspiel entzündet. Macht euch den Spaß, lest die ersten 20 Nutzerbewertungen auf imdb quer - ich dachte vor Sichtung, dass es ja wohl reichlich übertrieben ist, derart über ein Leinwandduo in Begeisterung auszubrechen. Ist es nicht!

    Man braucht die erste halbe Stunde und muss sich auch ein wenig darauf einlassen, dass vor demnächst 40 Jahren Filme noch anders gemacht wurden. Aber ist das Wechselspiel zwischen Walsh und dem Duke erstmal warm gelaufen, kommt man aus dem Schmunzeln bis Lachen kaum noch hinaus. Das famos geschriebene Drehbuch von George Gallo (u.a. auch Bad Boys) überspringt kleinere Ungereimtheiten mühelos, häuft eine Unmenge Running Gags an, fügt gar eine Blues-Brothers-esque Mini-Hommage ein dass es ein Vergnügen ist - und bekommt einen Schluss gezaubert, dass Steve Martin und John Candy respektvoll ihre Kopfbedeckungen ziehen. Und man selbst reibt sich verwundert die Augen, denn die Uhr zeigt zwei Stunden und Sechs an, als die Lichter im Kino wieder angehen :) Denn obwohl das mit dem Flugzeug zu Beginn gründlich schief gegangen ist, vergeht dieser Film sprichwörtlich wie im Flug.


    Bild: 6/10 - das 16:9 Bild überrascht in vielen Einstellungen mit knackig scharfen Bildern, kann wiederum in manch anderen - im Dunkeln, nachts, drinnen - aber sein Alter nicht verleugnen und kämpft sich halbwegs passabel, doch unscharf, durch verrauschte Schatten die allerlei Detail verschlucken. So war das, Ende der 80er. Völlig okay, genau wie die schnörkellose Kameraführung.


    Ton: 6/10 (englisch DTS HD Stereo) - rein technisch ist der Ton nicht so doll und gerade noch in Ordnung. Der künstliche englische 5.1 Upmix der ebenfalls an Bord ist darf nach wenigen Minuten dem Originalton weichen, zu unausgewogen ist der Mehrkanalton hochgemischt. Das macht der Upmixer im Receiver deutlich besser. Stimmen sind meist gut verständlich und nachdem man sich am Anfang arg durch schnell genuschelte Satzfetzen durchgehangelt hat wird es auch besser. Ich könnte mir vorstellen, dass die Synchro unmöglich den Charme der beiden Kameraden rüberbringen kann, habe der anfänglichen Versuchung widerstanden und wurde mit hinreißenden Dialogen belohnt ;)

    Ein absoluter Knaller ist der Score von Danny Elfman. Stop, halt, werter Leser, sofort Elfman im Kopf wieder ausmachen. Hier gibt's keine perlenden Orchesterklänge mit den bekannten Läufen und beliebten Arrangements. Hier gibt's 80er Jahre Jazz-Funk-Slap-Bass Mukke vom allerfeinsten, so dass man es nicht glauben kann, wer die Musik geschrieben hat. Komplett gegen den bekannten Elfman Strich komponiert und besetzt, passt die Musik total zu dieser Art Film, zu dieser Zeit. Und quillt vor Spielfreude und Augenzwinkern nicht weniger über als De Niro bei der "Litmus Konfiguration"!

    Rund um den Jahrtausendwechsel kam Grading langsam in Mode, was in den Folgejahren mitunter auch heftige Ausmaße angenommen hat. Ganz so wie Instagram die Filter ins Leben gerufen hat, damit sich die Bilder auf deren Plattform von allen anderen Bildern unterscheiden. Ich fand's bei Insta nervig, ich fand's im Kino nervig. Interessanterweise wird bei vielen UHD Neuauflagen das Grading häufig zurückgenommen, mitunter deutlich. Ich _persönlich_ finde das prima.


    Genauso sehe ich die aktuellen "Stilmittel" und wüsste ehrlich gesagt nicht, warum Hollywood-Regisseure davor gefeit sein sollen, Trends hinterherzurennen. So finde ich das Tatam was etwa um die Post von Dune gemacht wurde eher lächerlich. "Ein digitales Master auf 35mm ausbelichtet, aufwendig neu gescannt" oder so in der Art. Was'n Quark. Hätte man gleich analog drehen können; wieder meine persönliche Meinung. Genauso wie die dunkler werdenden Filme. Aber der Sau rennen gerade alle/viele hinterher. Creator kennen ich noch nicht, aber das klingt, wie beispielsweise auch bei Batman, so nach künstlicher Verschlimmbesserung. Doch unterm Strich ist Film eine Kunstform. Also gibt es die Fraktion die jubelt und die, die das nicht tut. Gut so, davon lebt das Ganze ja.


    Gestern habe ich Equalizer 3 auf UHD gesehen. Ganz definitiv ist für mich das Bild 10/10. Ein derart scharfes Bild habe ich lange nicht gesehen! Die Panoramaaufnahmen von Italien waren atemberaubend scharf und als McCall durch die engen Gassen gelaufen ist konnte man den Putz förmlich riechen und fühlen. Da kann man sehen was technisch geht. Der Film wurde dann etwas entsättigt, ins Erdige gegradet und extrem Richtung Schwarz gezogen - wohlgemerkt aber ohne die Zeichnung auf dunklen Hemden oder T-Shirts komplett zu opfern. Da hat sich jemand Mühe gegeben, das passt zur Stimmung und im ersten Moment war ich etwas enttäuscht, dass das Bild nicht unbearbeitet geblieben ist. Aber mit einer Nacht drüber schlafen - ein farbenfrohes Italien hätte seltsam gewirkt und obwohl alle Stilmittel deutlich sichtbar waren, haben sie die Stimmung viel besser transportiert, als das ein originales Bild getan hätte.


    Ich denke in ein paar Jahren haben wir den Verschlimmbesserungstrend hinter uns, denn auch Grading kommt heutzutage deutlich dezenter und bewusster daher als vor 10, 15 Jahren. Bis dahin halte ich es aber für eine Farce, "ultra-high-definition dolby vision enabled super color space imagery" für fetten Aufpreis zu verkaufen, wenn absichtlich das Bild unscharf, verrauscht, dunkel gemacht wird. Nur, das muss man auch sehen, fragt mal bei euren nicht-bekloppten Freunden rum; die allermeisten sind mit der DVD aus Scheiben ausgestiegen. Manche haben Bluray schon mal gehört. Aber UHD Bluray? Da werde ich immer mit großen Augen angeschaut. Wir leben in einer Nische. Aber wenn schon, dann wenigstens scharf :D

    Interessant. Zum baldigen Start der Vision Pro in den Staaten werden 150 3D-Filme zum Stream bereitstehen. Liest sich allerdings so als ob diese ausschließlich auf der Brille gestreamt werden können; also nicht im Heimkino.


    Apple Vision Pro: Macht die Brille 3D-Filme wieder cool? (t3n.de)

    Auch wenn ich weit, weit, weit vom Apple Kosmos entfernt bin, aus zig Gründen - Hut ab vor der Stringenz mit der Apple Dinge tut. Aus dem Grund war ich anfangs auch guter Dinge, dass sie dem noch immer nischigen 3D/VR Thema ordentlich Schub geben.

    Doch mittlerweile fürchte ich, dass das ein Rohrkrepierer wird. Features die still abgekündigt werden, Netflix + Amazon die auf ihre Browser(!)-Apps verweisen anstatt etwas für die Bille zu schreiben - zumal der Port der iPad Apps sicher sooo aufwenig nicht ist, die - na klar, ernüchternden ersten Eindrücke: immer noch viel schwere Hardware für auf den Kopf, die nach einer Weile unbequem wird, so'n richtiger Anwendungszweck ist offenbar auch Apple nicht eingefallen. Ich wünsche denen einen langen Atem, aber ich glaube eher, dass der Aktienkurs irgendwann nachgibt und die erste auch die letzte Vision Pro sein wird. Dennoch, Daumendrück!

    Arlington Road

    Film: 6/10 - Anfang 2000 fand ich den ziemlich gut, jetzt - nicht mehr so sehr. Tim Robbins ist ein Nachbar von Jeff Bridges. Nachdem Bridges den schwer verletzten Sohn von Robbins auf der Straße aufliest und ins Krankenhaus bringt, freunden sich die beiden (Ehe)paare an. Doch irgendwie scheint Robbins etwas zu verbergen und Bridges lässt nicht locker um dahinter zu kommen ... Mystery/Thriller, der eigentlich eine schöne Stimmung aufbaut, aber für das letzte Drittel dermaßen viele unlogischen Dinger aneinander haut, dass es mir arg den Spaß verdorben hat.


    Bild + Ton: 5/10 und 6/10 (englisch DTS HD Master) - hell bis mitunter überbelichtetes Bild, unscharf, mitunter seltsame Bildkomposition. Alles reichlich mit Fotolicht ausgeleuchtet, was soweit geht, dass auf der Straße Portraibeleuchtungsreflexe in den Augen sichtbar sind - während die Darsteller laufen. Sehr seltsam und unterm Strich eher unansehnlich. Der Ton, typisch für die Zeit, etwas krachig und übersteuert, dezent Surround, Score in Ordnung.


    + + +


    Le visiteur du futur

    Film: 5/10 - auf meiner Mission alle Zeitreisefilme zu sehen gab es am Wochenende den französischen Besucher aus der Zukunft. Ein schräger Sci-Fi / End-of-the-World / Komödien-Mix. Mit französischem Humor, natürlich. Der Besucher aus der Zukunft, versucht einen katastrophalen Reaktorunfall zu verhindern, der die Erde unbewohnbar machen wird. Dazu entführt er die Tochter des Betreibers und versehentlich auch denselben, um beide über die düstere Zukunft aufzuklären. Dann gibt es noch die Zeitpatroullie die Rumpfuschen in der Zeitlinie nicht gut findet und den Besucher aufhalten will, und es laufen auch ein paar Zombies durch's Bild.

    War für mich deutlich zu schräg, Figuren kaum entwickelt und wirkte eher wie eine Seriendoppelfolge einer Serie die ich nicht kenne. Aber wer bei der Kurzbeschreibung nicht Reiß-Aus nimmt, kann's ja mal versuchen. Mit reichlich Bier mehr hätte ich das evtl. wohlwollend in die Trash - / B-Movie Ecke einsortiert. Aber ich vermute, der Film will da eigentlich nicht einsortiert werden und somit passt alles nicht recht zusammen.

    Bild+Ton: 7/10 und 7/10 (deutsch DTS HD Master) - beides solider Durchschnitt. Bild hat sehr sauberen Digitallook, dem ständig Lensflares und Sonnenlicht in der Post reingefriemelt wurde, Ton hat sowohl bisschen Bass als auch Surround. Beides - wie auch Sets und überhaupt der ganze Film - wirkt, als hätten sie deutlich zu wenig Budget gehabt.

    Film: 8/10 - Mitte des 19. Jahrhunderts werden die stumme Ada (Holly Hunter) und ihre Tochter Flora (Anna Paquin) aus ihrer Heimat Schottland in eine arrangierte Ehe nach Neuseeland geschickt um bei dem reichen Grundbesitzer Alisdair Stewart (Sam Neill) zu leben. Die Drama-Liebesgeschichte unter Regie und nach Drehbuch von Jane Campion wirft den Zuschauer nach kurzem einleitenden Voice Over von Ada bei stürmischem Wetter mitsamt Koffern, Kleidern - und dem Piano - an einen rauhen Strand. Alisdair taucht nicht auf und so müssen Ada und Flora die erste Nacht an eben diesem Strand verbringen.

    Schließlich erscheint er, da es aber viel Gepäch und nicht genug Träger gibt, entscheidet Alisdair, das geliebte Instrument zurückzulassen. Schlimmer noch, weil er dafür keine Verwendung sieht, bleibt es dauerhaft am Strand. Adas Drängen verhallt bei Alisdair ungehört, nicht aber bei dessen Nachbar George (Harvey Keitel). Der bringt Ada und Flora, nach langer Überredung, erneut zum Strand, zum Piano. Von Ada selbst und der innigen Verbindung zwischen Ada und ihren Tasten berührt, kauft er Alisdair das Instrument gegen ein Stück Land ab - unter der Bedingung, dass Ada ihn unterrichtet. Alisdair willigt ein, die Geschichte beginnt.

    Campion hat mit ihrer Geschichte einen Nerv getroffen, so durfte sie je einen Oscar für bestes Drehbuch und beste Regie abholen, Produzentin Jan Chapman erhielt den Goldjungen für besten Film. Und Hunter und Paquin erhielten ihn für beste Darstellering in Haupt- und Nebenrolle. Neben unzähligen weiteren Preisen die es insgesamt für Film und Beteiligte gegeben hat. Campion ist es gelungen, eine atmosphärische sehr dichte Erzählung zu weben, die - lässt man sich auf derlei Geschichten und ihre Figuren ein - den Zuschauer komplett in ihren Bann schlägt und ihre Laufzeit von zwei Stunden ohne überflüssige Schnörkel erzählt.

    Vor allem die sonst gerne quirlige Holly Hunter fasziniert durch ihr stummes Schauspiel und verleiht Ada alleine durch Mimik und Gestik eine derart reiche Vielzahl von Facetten, dass man nur beeindruckt attestieren kann, echter Schauspielkunst beigewohnt zu haben.


    Bild: 8/10 - Ganz sicher ist das Bild nicht im technischen Sinne hervorragend. Jedenfalls dann nicht, wenn man eine Abneigung gegen Korn hat, was das 16:9 Bild besonders in dunkleren Szenen reichlich auffährt. Aber die Neuauflage von '22 ist der alten Bluray deutlich überlegen, dem Vernehmen nach lies Criterion einen neuen 4K Scan der Negative anfertigen. So können wir also das Bild genau so sehen, wie Stuart Dryburgh (der übrigens auch den wunderbaren Walter Mitty auf fantastische Weise festgehalten hat) sich es gedacht hatte. Angelehnt an erste Farbbild-experimente aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Bild je nach gewünschter Wirkung unterschiedlich gefärbt.

    Gekonnt verflechtet Dryburgh mal blau-gefärbte und platt gefilmte regnerische Djungel Tristesse, mal in warme farben getauchte Aufnahmen von Hunter samt Rembrandt-Licht mit dem jeweiligen Gefühlsleben von Ada. Dabei erfolgen die mitunter abrupten Wechsel zwischen knotigen Pflanzen und Nahaufnahmen von Händen und Details doch immer so, dass ein in sich stimmiges Gefühl behalten wird. Großes Kino!


    Ton: 7/10 (englisch DTS HD Master) - Ausnahmsweise greife ich nicht höher ins Regal, allein der Score von Michael Nyman wäre es eigentlich wert gewesen. Die drängend-traurigen Pianomelodien - darunter "The Heart Asks Pleasure First" als erster Titel des Soundtracks - dürften nicht wenige nach den ersten Tönen eindeutig zuordnen. Holly Hunter, alias die stumme Ada, spielt alle Klavierstücke selbst und drückt auf diese Weise ihr Gefühlsleben aus. Gut, dass es hier keine Double-Experimente gegeben hat, der Film gewinnt ungemein dadurch dass man sieht, dass sie wirklich spielt.

    Vom zauberhaften Soundtrack abgesehen sind Stimmen und Geräusche klar verständlich, aber auch extrem frontlastig, eine Surroundkulisse gibt es nur sehr dezent. Okay für einen Film, der in Stereo in die Kinos kam, doch in vielerlei Hinsicht hätte sich ein Mehrkanalton hier angeboten. Sei's drum - die Dynamik ist prima, keine Verzerrungen. Der Ton lebt hier von der Musik, und die ist allemal seufzerschön.

    Ich wollte Tony Scott, und gestern fiel meine Wahl auf


    Deja Vu

    Film: 7,5/10 - es ist wahnsinnig lange her, dass ich Tony Scotts Action/Thriller gesehen habe und gestern gab's mal einen Re-Run. Das negative vorneweg, die Drehbuchautoren Terry Rossio und Bill Marsilii hatten nicht das Gefühl, dass ihr Drehbuch vernünftig umgesetzt wurde. Vielmehr hat Scott ein spannendes Skript auf dem Altar der Logiklöcher und Actionsequenzen geopfert. Nun wo das aus dem Weg ist --

    Doug Carlin (Denzel Washington) wird damit beauftragt, eine Fährexplosion in New Orleans zu untersuchen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich nicht um eine Unglück, sondern ein Attentat gehandelt hat. So läuft er dem FBI Mann Pryzwarra (Val Kilmer) über den Weg, und mit einem Nicken dessen Chef McCready (allzeit kernig: Bruce Greenwood) wird er in eine Spezialeinheit geholt. Die offenbar besondere Technik auffährt, um schwere Verbrechen aufzuklären. Ein atemloses Spiel gegen die Zeit nimmt seinen Lauf.

    Rund um Deja Vu hat Scott u.a. auch Unstoppable, Pelham 1 2 3, Mann unter Feuer realisiert, allesamt mit Denzel Washington in der Hauptrolle. Auch davon ab finden sich vor und hinter der Leinwand zahlreiche Weggefährten Scotts wieder, die in vielen seiner Filme Figuren spielen oder sonstwie beteiligt sind. Deja Vu würzt die Actionteile in diesem Film mit leichten Sci-Fi Elementen, die auf der Haben-Seite einen frischen Ansatz ins Genre bringen, auf der Soll-Seite aber viele Logiklöcher aufreißt. Sei's drum, ich hab' mich darauf eingelassen und habe zwischendurch auf Ton und Bild gar nicht mehr geachtet, weil es einfach ... spannend und kurzweilig war, trotz einer Laufzeit von zwei Stunden. Wenn zu Beginn des Films ein Blitz in einen Baum einschlägt, weiß man ja in der Regel, was folgt ;)


    Bild: 8,5/10 - demnächst 20 Jahre alt wird der Film von 2006 und entsprechend gehört die BluRay in die Anfangszeit dieses Mediums. Doch Markenzeichen von Scott sind Farbfilter, harte Kontraste, Handkamera (Hand-.. nicht Wackel-..!) und ein körniges Cinemaskopbild von Kodak Negativen. Wun-Der-Bar! Ein Großteil der Einstellungen von Paul Cameron sitzen gut, sind knackescharf und wo Scott draufsteht wird sauber gearbeitet - ein wunderbares Bild, was es bei vernünftiger Datenrate (die es hier sichtbar gibt) unmöglich macht, das in den Sand zu setzen. Kamerafahrten und -zooms sind schnörkellos und effektiv. Garniert mit den omnipräsenten Zeitraffer-Effekten könnte man gar nicht sagen, welchen Film man gerade schaut, so eindeutig ist die Handschrift seinem Regisseur zuzuordnen. Ich wollte es, ich kriegte es :)


    Ton: 7,5/10 (englisch PCM 5.1) - es geht erstmal sehr frontlastig los, unterlegt von der Musik Harry Gregson-Williams' fühlt sich auch das Ohr sofort heimisch, wird von Flächensounds der Streicher umschmeichelt bis die Fähre mit schönem Wumms explodiert. Der ordentliche LFE kommt denn auch später immer wieder mal zum Einsatz. Surround gibt es mal mehr, mal weniger. Unterm Strich ist der Film akustisch genauso wie optisch Tony Scott zuzuordnen. Im ersten Jahrzehnt der 2000er waren Mixe noch nicht derart ausgefeilt wie heutzutage und vielleicht etwas frontlastig. Aber der Sound klingt astrein und durch die elekronischen Piepsereien wird der Soundtrack aus Streichern oder leisen Klavierklängen akustisch aufgewertet.

    Wichtig bei Dirac ist dass du die Abstände einhälst aus meinem Wissen. Also dieses Messgrid versuchst auf den Zentimeter einzuhalten, ggf am Boden Markierungen machen und auch am Mikrofonständer (ideal wenn der sich vertikal verstellen lässt ohne dass es sich horiziontal verschiebt). Dann kannst du zumindest Messfehler ausschliessen und versuchen möglichst "genau" zu messen. Bei Dirac macht man sich diese Arbeit ja auch nur 1x und danach machst du alles weitere ja in der Software :) Drücke Daumen... ich komme nächste Woche wohl nach dem finalen Verkabeln bei mir auch endlich mal dazu mich damit zu beschäftigen.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Bin die Tage über ein Video gestolpert (hab' keinen Link mehr, sorry), ich meine das war die Kombi Dirac + Stormaudio. Da haben sie genau das Gegenteil gesagt: Blos nicht einen 100% Würfel abarbeiten, da man (bei der kleinen 9 Punkt Messung) dann zuviele Punkte auf gleichen Achsen hat. Besser alle Messungen ein paar cm variieren, damit man möglichst keine(!) Punkte auf einer Achse hat. Das klang irgendwie schlüssig.

    Nach Oppenheimer brauchte ich was, wo das Hirn ausbleiben darf.


    65

    Film: 4,5/10 - Astronaut (Adam Driver) von einem fremden Planeten stürzt vor 65 Millionen Jahren auf die Erde. Alle im Schiff tot, außer einem kleinen Mädchen (Ariana Greenblatt). Astronaut muss zur Rettungskapsel. Erde vor 65 Millionen Jahren - Dinos. Ohne Ende. Der Film hält sich mit mehr Story nicht auf, dadurch sind die anderthalb Stunden auch flott erzählt. Wie in Jurassic World so sind auch hier alle Dinos gefährlich und böse, je nach Drehbuch mal total schlau und mal strunzdumm. Der erste Jumpscare ist noch richtig gut, danach wird es irgerndwann ermüdend. Ich hatte durch die Besetzung von Adam Driver als verbissenem Raumfahrer etwas mehr - oder etwas anderes - erwartet. Das gleiche Ding mit Frank Grillo oder John Cena in der Hauptrolle (und ein bisschen kantigem One-Liner Humor) wäre sicher besser gewesen.

    Meine Kids sind 7 und 11, also bin ich gerade top-notch Dino-informiert. Dafür war es dann insgesamt schwer zu ertragen, da außer dem T-Rex alles eher nach Godzilla oder Schleich-Monster-Mutationen aussah. Das Ende kam mit halbwegs pfiffigem Twist, aber so haarsträubend schlecht gemacht, dass es zum Haare raufen war.


    Bild: 8/10 - schönes Cinemaskop Bild von Sony, häufig Unschärfen, chromatische Abberationen und so Zeugs, wohl um die CGI zu verstecken. Neben meist nicht so dollen Dinos oder Asteroiden sind aber ein paar Weltraumszenen, vor allem am Anfang ganz hübsch geworden.


    Ton: 8,5/10 (englisch DTS HD Master) - der Zuschauer dieses relativ uninspirierten Films wird vor allem von einer extrem lebhaften und spaßigen Tonspur wach und bei Laune gehalten. Es röhrt, scheppert, zirpt und blubbert aus allen Ecken dass es eine wahre Wonne ist. Der Score von Chris Bacon (echt jetzt, kein Witz) ist grundsolide, passt damit zum Film.


    ++


    Ein Film wie ein Big Mac der zu lange in der Warm-Halte-Ecke abgehangen hat. Man weiß, was man bekommt. Ist der Burger heiß, kann man das hin und wieder machen. Ist der Burger lau, bereut man den Abstecher ins rot-goldene Restaurant. Der Burger hier war lau :D

    "Bass deutlich dünner und leiser" klingt danach, dass die Targetkurven verschwunden sind. Das Problem hatte ich auch zwischendurch. Im Projekt sind sie angelegt, alles sieht schick aus, beim Export sind sie dann weg und man denkt alles kaputt. Dirac die gerne zu "vergessen". Dein Projekt mit den Messungen funktioniert. Ich würde die Targetkurven neu laden oder von Hand neu setzen und den Export nochmal versuchen. Meist sind sie wieder da, wenn man die neu setzt.

    Trick17

    Das du den Film bzw die Story oder Nolan, s

    Stil nicht magst , vollkommen ok. Aber das du den Ton schlecht fandest , wundert mich . Finde diese Dynamik Sprünge genial . Da kriegen die Subs richtig was zutun.

    Für mich ist der Ton wie akustische Formatwechselei - die, ich denke da sind wir hier großteils einer Meinung, nervt. Ja, die Dynamik ist klasse. Aber davon ab, mal ehrlich: Wir haben (zur Produktion) 2023, ein paar Samples von Explosionen mit hoher Dynamik abspielen und den LFE anständig einbinden ist nicht die Kirsche auf der Torte, das ist der Tortenboden bei einem Film, dessen akustisch/optisches Zentrum "diese" Explosion ist. Dass zwischen Lichtblitz und KrachBummPeng Stille ist - ja klar, ist physikalisch korrekt und nun kein Geniestreich. Nun wo das aus dem Weg ist:

    Ich fand die Sprach-Verständlichkeit oft ... herausfordernd, was bei einem Dialogfilm ... herausfordernd ist. Der Score war mir zu sehr auf provokant gebürstet und war, auch mit den merkwürdigen Störgeräuschen auf allen Kanälen, einfach nervtötend und unangenehm. Das Thema ist doch auch so spannend, da brauche ich keinen herbeigemischt- oder -komponierten Tinnitus. War mir, wie die - imho! - verschachtelte Erzählstruktur, zu sehr Holzhammer wo ich mir Finesse gewünscht hätte.

    Nimm' zum Vergleich mal Dark Knight und Dark Knight Rises. Im zweiten Teil ein sehr subtiler Soundtrack mit dem nervigen langezogenen Streicherton. Drumrum gab es aber Soundtrack, piano, forte, das ganze Programm. Hat richtig geil funktioniert! Im dritten Teil ein total anderer Gegenspieler, der alleine über Physis kommt. Und daran angepasst der Soundtrack, der einfach nur laut, noch lauter und noch viel lauter ist. Fand ich auch gut gemacht.

    In einem Biopic will ich aber nicht drei Stunden von dem Soundtrack geärgert werden. Oppenheimer ist kein zerstreuter, verwirrter Typ der ständig links und rechts verwechselt. Auch kein Soziopath. Warum klingt die Musik dann so? Das alles zusammen bedeutet für mich, dass ich den Ton nicht gut fand. Die A Note mag hoch gewesen sein, aber in der B Note zuckt meine Skala kaum. Und beides zusammen gibt bei mir (!) den Ton.

    Die Diskussion auf der letzten Seite spiegelt es ja perfekt wieder, der Film spaltet :) Um auf cat54 einzugehen: ich finde es grundsätzlich immer gut, alten Wein durch neue Schläuche zu jagen. Daher habe ich ja auch gesagt, dass der Film _mich_ nicht abgeholt hat - und nicht generell Käse ist. ( Allerdings finde ich alten Wein durch alte Schläuche bisweilen auch fein. )


    Bei mir war sicher erheblich die total kaputte UHD daran schuld, dass ich mich nie richtig auf den Film einlassen konnte. Dennoch habe ich mit sehr langen Filmen so meine Schwierigkeiten, weil ich die kaum mal sinnvoll irgendwo unterbringen kann. Und in zwei Teilen schauen finde ich doof und entgegen der Idee "ein Film = an einem Stück sehen". Und für diese Laufzeit war mir das zu durcheinander. Eher wie ein verfilmtes "Mood Board" als wie ein richtiger Film. Schwer zu beschreiben. Alleine, dass viele Szenen/Dialoge nur angerissen werden um dann sehr viel später im Film komplett gezeigt zu werden. Als Plot-Twist für's große Finale lasse ich mir das gefallen, aber als "Stilmittel" ... ne, nicht meins.

    Und während ich Nolan bis zu Tenet großartig oder mindestens gut fand, dreht er mir persönlich zu sehr in die Ecke ab "muss der Zuschauer halt sehen wo er bleibt" im Sinne von "viele Schnitte, viele Formatwechsel, Zeitsprünge, Sprachverständlichkeit wird schlechter, (für mich!!) nervtötender Ton". Das ist ein bisschen so wie bei Musikern, die man total geliebt hat und die dann irgendwann alles auf den Kopf stellen und ganz andere Musik als früher machen. Mag man den Musiker, bleibt man dabei. Aber mag man eher die Musik kann es so oder so ausgehen.

    Ich hatte gestern eine (leider sehr kaputte, hat ständig gehangen) UHD im Player.


    Film: 6/10 - Filme die ihre Zuschauer in zwei Lager spalten finde ich ja immer erfrischend, bei Oppenheimer gehöre ich diesmal ins Lager derjenigen, die den Film "overhyped" finden. Den Cast fand ich (natürlich) großartig, Murphy hat mir sagenhaft gut gefallen, ebenso Blunt - leider wenig Screentime aber mit Mut zu Hässlichkeit (im Vergleich mit ihren anderen Filmen) sehr authentisch. Damon war okay, Downey Jr. hat mir tierisch gut gefallen. Dann gab es allerdings noch sooo viel mehr bekannte Gesichter, dass ich eher damit beschäftigt war, die zuzuordnen als dem Film zu folgen (gegen Ende sitzt Rami Malek eine Sekunde im Bild - huh? Wird aber später noch ergänzt). Rest meiner Bewertung - siehe unten, ausnahmsweise :)


    Bild: 6/10 - grundsätzlich eine okaye UHD, die aber auch gut eine Bluray hätte sein können. Nicht außergewöhnlich scharf, keine Highlights - soweit kennt man es ja von Nolan. Allerdings ging mir die Formatwechselei sagenhaft auf die Nerven - was für ein Blödsinn! Gepaart mit einem wahnsinnig hektischen Schnitt hat man dann in unter einer Minute zig Bildformate sowie Farbe und Schwarzweiß durch. ... weil er's kann, oder gibt es eine richtige Erklärung? Das ist, egal ob leinwandfüllend oder Vollbild, einfach doof und hat mich permanent geärgert - ja, selbst schuld, aber ich konnte mich nicht erwehren.

    Dazu kommt besagter hektischer Schnitt der einen ständig von einem Ort zum nächsten und durch die Zeit hin und her wirft, so dass man sich ständig neu orientieren muss, was ich bei drei Stunden Laufzeit unschick finde.


    Ton: 6/10 (englisch DTS HD Master) - genauso wie Tenet, ging mir auch der Ton von Oppenheimer auf die Nerven. Das fängt beim sehr anstrengeden Score von Göransson an, geht über total ausuferndes LFE-Gegrummel und endet bei der anstrengende Surroundkulisse mit Störgeräuschen. Jaja, tolle Dynamik, aber nur weil wir Disney als Maßstab anlegen sollte der Ton doch mehr als Dynamik und Bass haben um als hervorragend durchzugehen?


    Unterm Strich hatte ich schon damit gerechnet, dass das neue Werk von Nolan für mich ein zweites Tenet wird, mich aber auch darauf gefreut. Für mich hat der hektische Schnitt und Ton die Möglichkeit zerstört, ein spannendes Biopic zu erzählen. Aber dafür hagelt es offenbar Awards von allen Seiten. Kann mitunter ein gefährliches Zeichen sein, dass da jemand Höheres produziert hat. Und ich aber nur unterhalten werden wollte :D

    Depektierlich: wenn ich das Kinderlied "Alle meine Entchen" mit Formatwechseln, chaotischem Schnitt, verschachtelten Zeitebenen, einem vergleichbaren Ton und mit zweieinhalb Stunden Laufzeit auf die Leinwand bringe -- ist das künstlerisch vielleicht wertvoll. Aber ist es deswegen ein guter Film? Hat mich nicht abgeholt.

    Aber dennoch: danke für diesen Film, der das nervtötende Schema immergleicher Filme aus großen Franchises durchbricht. Vielleicht sind ja auch alle ausgehungert nach Kino, "wie es früher" mal war ...

    Ich hatte gestern abend die Leih-Scheibe des folgenden Films im Player. Die war aber eine Fehlpressung, ich hatte sicher 10, 15 Aussetzer wo der Player minutenlang rumgekaut hat und dann jeweils ein paar Sekunden bis etwa eine Minute übersprungen. Das hat mich ziemlich rausgehauen. Vielleicht wäre meine Beurteilung also unter anderen Umständen anders.


    Oppenheimer

    Film: 6/10 - Filme die ihre Zuschauer in zwei Lager spalten finde ich ja immer erfrischend, bei Oppenheimer gehöre ich diesmal ins Lager derjenigen, die den Film "overhyped" finden. Den Cast fand ich (natürlich) großartig, Murphy hat mir sagenhaft gut gefallen, ebenso Blunt - leider wenig Screentime aber mit Mut zu Hässlichkeit (im Vergleich mit ihren anderen Filmen) sehr authentisch. Damon war okay, Downey Jr. hat mir tierisch gut gefallen. Dann gab es allerdings noch sooo viel mehr bekannte Gesichter, dass ich eher damit beschäftigt war, die zuzuordnen als dem Film zu folgen (gegen Ende sitzt Rami Malek eine Sekunde im Bild - huh? Wird aber später noch ergänzt). Rest meiner Bewertung - siehe unten, ausnahmsweise :)


    Bild: 6/10 - grundsätzlich eine okaye UHD, die aber auch gut eine Bluray hätte sein können. Nicht außergewöhnlich scharf, keine Highlights - soweit kennt man es ja von Nolan. Allerdings ging mir die Formatwechselei sagenhaft auf die Nerven - was für ein Blödsinn! Gepaart mit einem wahnsinnig hektischen Schnitt hat man dann in unter einer Minute zig Bildformate sowie Farbe und Schwarzweiß durch. ... weil er's kann, oder gibt es eine richtige Erklärung? Das ist, egal ob leinwandfüllend oder Vollbild, einfach doof und hat mich permanent geärgert - ja, selbst schuld, aber ich konnte mich nicht erwehren.

    Dazu kommt besagter hektischer Schnitt der einen ständig von einem Ort zum nächsten und durch die Zeit hin und her wirft, so dass man sich ständig neu orientieren muss, was ich bei drei Stunden Laufzeit unschick finde.


    Ton: 6/10 (englisch DTS HD Master) - genauso wie Tenet, ging mir auch der Ton von Oppenheimer auf die Nerven. Das fängt beim sehr anstrengeden Score von Göransson an, geht über total ausuferndes LFE-Gegrummel und endet bei der anstrengende Surroundkulisse mit Störgeräuschen. Jaja, tolle Dynamik, aber nur weil wir Disney als Maßstab anlegen sollte der Ton doch mehr als Dynamik und Bass haben um als hervorragend durchzugehen?


    Unterm Strich hatte ich schon damit gerechnet, dass das neue Werk von Nolan für mich ein zweites Tenet wird, mich aber auch darauf gefreut. Für mich hat der hektische Schnitt und Ton die Möglichkeit zerstört, ein spannendes Biopic zu erzählen. Aber dafür hagelt es offenbar Awards von allen Seiten. Kann mitunter ein gefährliches Zeichen sein, dass da jemand Höheres produziert hat. Und ich aber nur unterhalten werden wollte :D

    Depektierlich: wenn ich das Kinderlied "Alle meine Entchen" mit Formatwechseln, chaotischem Schnitt, verschachtelten Zeitebenen, einem vergleichbaren Ton und mit zweieinhalb Stunden Laufzeit auf die Leinwand bringe -- ist das künstlerisch vielleicht wertvoll. Aber ist es deswegen ein guter Film? Hat mich nicht abgeholt.

    Aber dennoch: danke für diesen Film, der das nervtötende Schema immergleicher Filme aus großen Franchises durchbricht. Vielleicht sind ja auch alle ausgehungert nach Kino, "wie es früher" mal war ...

    Ich würde empfehlen, die Dinger mal probe zu tragen. Also Mediamarkt, Saturn und Konsorten. Ich hatte letztes Jahr nach einem Kopfhörer mit ANC gesucht und schnell die Liste üblicher Verdächtiger zusammen. Aber was nützt der beste Hörer, wenn das Traggefühl nicht stimmt. Also sind wir in den Mediamarkt, wo es glücklicherweise fünf Kopfhörer aus der üblichen-Veredächtigen-Liste gab. Klang können die vermutlich mittels App alle mehr oder weniger verbiegen, aber (meine Tochter war mit) die "Bose Noise Cancelling Headphones 700" waren für uns beide meilenweit vor allen anderen Hörern. Der ist es übrigens dann auch geworden.

    Ich hatte davor den "Marshall Major III Bluetooth" - der leichten Boost im Bass und Höhen hat und mit dem das Hören von Musik ziemlich Spaß macht. Allerdings drückt der nach einer Weile schon auf die Ohren. Der Bose - neben dem, dass er um Welten(!) besser klingt - überhaupt nicht.

    Laut / Leise, Farbe / Schwarzweiß und jetzt Abrams Star Trek /


    Die Frau im Nebel

    Film: 6,5/10 - Hier hat mich die Zusammenfassung auf imdb neugierig gemacht. "Ein Detektiv, der den Tod eines Mannes in den Bergen untersucht, lernt während seiner hartnäckigen Ermittlungen die geheimnisvolle Frau des Toten kennen." Ein Genremix aus Krimi, Thriller, einem Hauch Mystery und einer Portion Liebesfilm. Für mich ist letzteres nur bedingt aufgegangen, so dass der Film nicht so richtig funktioniert hat. Die Chemie zwischen dem Detektiv Jang Hae-joon (Park Hae-il) und der geheimnisvollen Frau Song Seo-rae (Tang Wei) stimmt zwar, doch irgendwie kommt mir dieser Plotbestandteil zu aufgesetzt vor - und da der Film darauf aufbaut, funktioniert es am Ende nicht richtig.

    Park Chan-wooks Werk von 2022 entwickelt sich in seiner Laufzeit von rund zwei Stunden Fünfzehn nur sehr langsam, und obwohl es dem Regisseur vortrefflich gelingt Atmosphäre aufzubauen, ist das ganze ein wenig zäh. Dazu kommt, dass - mindestens meine westlichen Augen und Ohren - arge Schwierigkeiten haben, die Darsteller und Namen in diesem koreanischen Film auseinanderzuhalten. Wer den Stil der Taschendiebin mochte, kann sich das Werk ganz sicher einmal anschauen, allerdings die oben genannten Dinge im Hinterkopf behalten um die Erwartungshaltung anzupassen ;)


    Bild: 8/10 - das ist wie immer schwer. Kein Grading, durchgehend relativ scharf und damit erstmal solider 2.39:1 Durchschnitt. Über den Durchschnitt hebt es die Kameraarbeit von Kim Ji-yong und der Schnitt von Kim Sang-beom. Die zumeist sehr ruhigen Kamerabewegungen, die gleichzeitig präzise auf den Punkt sind und dadurch ungemein effektiv wirken sind durchweg faszinierend. Ab und an kommt es vor, dass der Detektiv eigentlich eine Szene aus seinem Auto heraus beobachtet, dann aber in der nächsten Einstellung in die Szene hineingeschnitten ist, als wäre er physisch da, um mit dem nächsten Schnitt wieder zu verschwinden. Das ist wunderschön gemacht und entwickelt in die ruhige Inszenierung eingebettet eine tolle Wirkung - hätte der Film mich mehr gepackt würde ich gar sagen "hypnotisch" :)

    Gleichzeitig gibt es einige kreative Kameraeinstellungen zu bewundern, die das Ganze zusätzlich auflockern. Schließlich noch der erwähnte Schnitt, der Raum und Zeit mitunter ein wenig durcheinanderwirft und die ansonsten lineare Geschichte aufbricht.

    Das lässt sich zwar nicht in scharfen Pixeln und Farbraum messen, hebt aber m.E. die Bildwirkung deutlich über den Schnitt.


    Ton: 8/10 (deutsch DTS HD Master) - gleiches wie beim Bild gilt für den Ton. Eine dezente Surroundkulisse und gut verständliche Dialoge machen die solide Basis aus. Darüber hebt es die Musik von Young Wuk Cho, die gleichzeitig abwechslungsreich und häufig minimalistisch daher kommt und wahrlich perfekt zu Film, Geschichte und Bild passt. Auch das eine ziemliche Abkehr von westlichen Hörgewohnheiten und damit eine schöne Abwechslung.

    Etwas anstrengend ist die Sprache, da der Film mit einem Mix aus koreanisch und chinesisch spielt. Was im Original funktioniert, geht hier ein Stück verloren, den manchmal wird Text anschließend übersetzt - was erneut sehr fein gemacht ist. Manchmal aber nicht und so schaut man eine minutenlange Szene und hat keinen Plan, was hier gerade abgeht. Die Suche nach (leider zeitlich nicht korrekten) open subtitles, zurückspulen und nochmal schauen haut einen dann arg raus.


    Unterm Strich ist der Film handwerklich eine unbedingte Empfehlung, da gibt es viel zu sehen und aufzunehmen. Filmisch aber durchaus herausfordernd - und wenn man die Liebesgeschichte nicht kauft wird's wirklich dünn.

    Ich habe über die Tage viel mit Dirac und meinem kleinen DBA rumgespielt und hatte Lust auf laute Filme. Daher gab's kurz nacheinander (Beyond hatte ich vor ein paar Monaten erst)


    Star Trek (2009) / Star Trek into Darkness

    Filme: jeweils 8/10 - während der erste Teil mein Herz gleich erobert hatte, gefällt mir der zweite mit jedem Mal schauen besser und ist mittlerweile mit dem ersten Teil gleichgezogen. Ohne die Diskussion loszubrechen, ob JJ das gut oder scheiße gemacht hat (btw: gut, natürlich!), machen beide Filme extrem viel Spaß, da beim zweiten die Figuren nicht mehr eingeführt werden müssen ist etwas mehr Platz für lustige Dialoge, die an die alten Star Trek Kinofilme mit den eingespielten Crews erinnern.

    Cumberbatch fand ich damals naja, aber offenbar war man zu der Zeit extrem gesättigt von ihm, da er immer ähnliche Charaktere spielt(e). Jetzt mit Pause und ohne Übersättigung passt das alles ziemlich gut. Hahnebüchen ist in beiden Filmen so einiges - im zweiten noch deutlich mehr als im ersten - allerdings kommt es einem vielleicht auch deshalb so vor, weil JJ über beide Filme eine deutliche Spaßkurve gelegt hat, die sie mehr ins Action Genre verschieben. TOS und TNG waren viel zurückgenommener. Extrem kurzweilig und sehr spaßig!


    Bild: 8/10 und 9/10 - beide schauen ziemlich gut aus, Teil zwei sieht schon verdammt gut aus. Yo, Lensflares, und derer viele, aber JJ hat sie salonfähig gemacht und seitdem sieht man die ja häufiger mal, wenn auch nicht derart übertrieben. Dazu der orange/blau Signature Look von Abrams, der auch etwas zu oft zum Einsatz kommt - aber auch geil aussieht. Bei ein paar Zooms haut's den Fokus weg, genau wie in ein paar anderen Einstellungen, aber vor allem Teil zwei ist mit verdammt gutem, herrlich buntem Bild gesegnet.

    Weil's so schön zu Titanic und Cameron passt: Abrams ist Fan von analogem Film und so wuselt hier mitunter schon sichtbar das Korn umher. Dafür werden aber auch keine Details wegge-DNR-t, weil kein Algorithmus zwischen Korn und Detail unterscheiden muss.

    Ehrlich verblüfft war ich, wie hervorragend die Effekte aussehen! Abrams ist ein Fan von handgemachtem Film, und so könnte ich keine Szene benennen, die nach Greenscreen aussieht. Egal was und egal wo, alles sieht echt (ha!) und nicht nach Computer aus. Gleichzeitig kommt die Art der Inszenierung hinzu, wo es bei heftigen Szenen auch die Kamera wegreißt, so dass sich Makel in der CGI in Unschärfen verstecken lassen. Mehr Zeit für die Post und Wissen wo die Grenzen der Technik sind - das fällt mir immer häufiger bei Filmen so zwischen 2010 und 2015 auf - hatten einfach richtig gut gemachte Effekte zur Folge.


    Ton: 7,5 und 9/10 (beide englisch TrueHD) - Teil eins ist mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommen und stellenweise schon recht frontlastig. Wird's turbulent greifen alle Lautsprecher ein und auch der Subwoofer hat einiges zu tun. Im Vergleich deutlich besser allerdings ist Teil zwei, der einfach irrsinnig viel Spaß macht. Deutlich bessere Abmischung, homogener auf alle Lautsprecher aufgeteilt, mit mehr Dynamikreserven dafür wenn's mal wirklich, wirklich scheppern soll. Giacchino hat für beide Teile echt feine Musik geschrieben, und - genau wie Abrams die Filme - den ehrwürdigen Score von Alexander Courage in unsere Zeit katapultiert ohne ihn zu verballhornen.


    Jaja, ich bin ein Abrams Fanboy und kann (was bei Picard einfach gar nicht ging) gut ein Auge zudrücken, sehe "Star Trek" hier eher als grobe Leitplanke und liebe seinen Reboot bedingungslos. Offenbar hat ihn die herbe Kritik an Star Wars IX allerdings derart aus den Latschen gehauen, dass der bis dahin von Erfolgen verwöhnte Filmemacher seitdem komplett untergetaucht ist. Ich konnte weder Neuigkeiten, noch Projekte, noch irgendetwas finden, was seit 2019(!) mit Abrams in Verbindung steht. Hoffentlich macht er einfach eine sehr, sehr lange Pause und hat von großen Projekten nicht die Schnauze voll ...

    The Endless

    Film: 6/10 - Justin und sein Bruder Aaron sind vor vielen Jahren einer Sekte entkommen. Doch irgendwie gelingt es beiden nicht recht, Fuß in ihrem neuen Leben zu fassen. Als Aaron eines Tages ein Video geschickt bekommt, auf dem sich Material von eben dieser Sekte befindet, möchte er "ein letztes Mal" die seine alte Familie besuchen um damit abzuschließen. So machen sich beide auf, um ihrer alten Gemeinschaft einen letzten Besuch abzustatten.

    Der Indie-Thriller kombiniert ein wenig Fantasy, einen Hauch Zeitgedönse-Sci-Fi und einen guten Schuss Mystery um den Zuschauer knapp zwei Stunden bei Laune zu halten. Es wird ein schönes "irgendwas stimmt hier nicht" Gefühl aufgebaut und auch gut gehalten, so richtig überzeugt bin ich am Ende nicht gewesen - etwas straffer geschnitten wäre wahrscheinlich ebenso gut gewesen, wie zwei "richtige" Hauptdarsteller. Justin Benson und Aaron Moorhead haben ihren Film mit minimalstem Budget realisiert und um dasselbe irgendwie einzuhalten gleich die Hauptrollen übernommen. Okay, aber auch ein wenig hölzern.

    Auch mit ungleich fetterem Budget und am Ende anderer Story kommt mir Peeles Nope in den Sinn, das von der Machart ein Tickchen ähnlich ist. Wem Nope gefallen hat, der könnte hier einen Blick riskieren.


    Bild: 5,5/10 - entsättigt, handgehalten, eher nicht besonders scharf und relativ straight-forward von Moorhead gefilmt. Dafür sind die CGI zum größten Teil sehr ordentlich integriert und über die Aufnahmen von Drohnen und der verschiedenen Kameras hinweg ist der Look relativ konsistent. Das Cinemaskop Bild ist auch im Heimkino noch in Ordnung.


    Ton: 6,5/10 (englisch DTS HD Master) - das geringe Budget ist auch zu hören, bzw. auch nicht. Surround gibt es dezent, Musik praktisch auch nicht. Aber am LFE Regler hatten die Jungs Spaß und der Film funktioniert prima ohne Blockbuster Sound.