Kontrastoptimierung mit Algorithmen (EBL, Dynablack, VDR, Shader, ...)

  • Von modernen Kontrast-Optimierungs-Algos wie EBL geht eine gewisse Faszination aus. (Ich sah bisher nur das Dynablack von BARCO, aber das arbeitet sehr ähnlich)


    Mich interessiert auch immer, wie so etwas funktioniert und wo die Limits sind. Vielleicht interessiert es auch den Einen oder Anderen von Euch.

    Ich bin mir sicher, dass diese modernen Algos nicht mehr mit Gamma-Manipulation arbeiten, sondern mit Histogramm-/bzw. Tonwertspreizung. Darin liegt auch weit mehr Potenzial.

    Namor Noditz Shader arbeitet vergleichbar (und in etlichen Punkten noch weit darüber hinaus), hat aber keinen Zugriff auf das Laser-Dimming des Projektors.


    Ich habe mal ein paar reale Filmsequenzen analysiert und die Optimierungsmöglichkeiten evaluiert. Hier drei Beispiele aus " Eiffel in Love" (SDR):


    Original:

    EiL8.jpg   EiL8sc.jpg


    Nun mit Histogramm-Spreizung, um diese in Kombination mit Laser-Dimming anzuwenden - welches hier nicht direkt darstellbar ist. Es wird dann mit dem Laser-Dimming letztlich wieder die gleiche Helligkeit erzielt wie im Originalbild, aber der Schwarzwert und damit Kontrast (hier) um etwa den Faktor 4 verbessert.


    Dies kann man einigermaßen gut simulieren, indem man die Helligkeit des PC-Displays reduziert, bis im unteren Bild etwa der Eindruck des Orignals erreicht ist.


    EiL9.jpg   EiL9scPlus_.jpg


    In der Analyse rechts, wird das Bild jeweils von links nach rechts nach den Helligkeitswerten von R,G, und B (in 10 Bit-Auflösung) gescannt. Ist damit etwas aussagekräftiger als ein Histogramm.


    Hier das zweite Original, das engere Limits einer Optimierung hat: (Das Fenster links, verhindert eine größere Kontrastspreizung)


    EiL5.jpg   EiL5sc.jpg


    Hier Kontrastopitmiert mit leichten Zeichnungsverlust in den Lichtern um Faktor 2.


    EiL6.jpg   EiL6sc.jpg



    Hier noch ein drittes Bild aus dem Film , bei dem zum Original eine Kontrast-Optimierung/Schwarzwert-Absenkung um Faktor 15 möglich ist.


    EiL4.jpg


    und optimiert:


    EiL4c.jpg


    Das reizvolle an diesen Algos ist die Tatsache, dass je dunkler und kontrastärmer das Filmbild ist, desto mehr Kontastoptimierung und Schwarzwertabsenkung ist möglich.

    Hat das Filmbild bereits vollen Kontrastumfang ist der Schwarzwert auch beim DLP nur sehr selten auffällig.

  • Das heißt, dass der hellste Bereich in einem Bild als Referenz genommen wird und das dimming so weit heruntergefahren wird, dass der helle bildbereich immer noch die geforderte Helligkeit bekommt?


    Also angenommen die Hellste Stelle im Bild hat 50 % vom maximalen Helligkeitswert den das Bild haben kann. Es wird dann das DLP Panel an der Stelle komplett Ausgefahren und die Laserlicht Quelle im 50% reduziert, somit hat das Bild die geforderte 50% Maximalhelligkeit. Die restlichen Pixel werden auch entsprechend angepasst.


    Das würde aber im Gegenzug auch bedeuten, sobald auch nur ein kleiner Bereich hohe Helligkeit hat, kann das dimming nicht mehr arbeiten, weil ansonsten die Helligkeit in dem Bereich fehlen würde.


    Ich glaube das muss ich mir mal ansehen, klingt interessant.

  • Armin289

    Vielen Dank für diese sehr interessante Auswertung!

    Ich habe das als eigenen Thread ausgegliedert da es mMn ein sehr relevantes Thema ist und auch bei anderen Geräten als dem Valerion Max eine Rolle spielt.


    Ich nutze den Shader von Namor Noditz und kann bestätigen, dass damit die Bilder an Dynamik gewinnen, dazu bietet der Shader vielfältige und differenzierte Einstellmöglichkeiten.

    Jedoch verwende ich eine eher moderate Einstellung, da bei stärkerer Anhebung der Dynamik auch der Charakter bzw. die Stimmung eines Bildes u.U. merkbar verändert wird - was ich nicht so gut finde.

    Wie immer ist das eine Geschmacksfrage.

  • Als Tipp für die Foren posting - die "vorher nachher" Bilder am besten nacheinander in den Beitrag einfügen und nicht abwechselnd mit Histogramm. Dann könnte man hin und herschalten in der Bilderansicht.


    Das optimierte letzte Bild sieht auch definitiv anders aus als gewünscht .. das eine ist spärliche Beleuchtung, Dämmerung, Abends ... das andere sieht aus als würde die Sonne ins Zimmer scheinen. Das ist für mich keine Bildoptimierung sondern Szenarioveränderung.

  • Eine gewisse Bildmanipulation zusammen mit einer Blendensteuerung haben die Hersteller schon lange im Einsatz, min 15 Jahre.
    Klar, Rechenleistung steigt, kann und wird schon sein, dass nun nach Farben getrennt das Bild angepasst wird, dass ev. auch ein Tonmapping stattfindet (Heller geht nicht mehr, also werden Farben verstärkt).


    Bei solchen Bildern, wie oben, kann die Software natürlich viel raus holen.

    Aber bei geringen Kontrast kommt das Ganze auch schnell an seine Grenzen: Klassiker, schwarzes Weltall mit hellen (weißen) Sternen oder wenn das weiße Raumschiff ins Bild kommt.
    Und natürlich diverse Szenen mit einem HDR Effekt (dunkler, schwarzer Hintergrund mit hellen Lichtquellen).

    Ist das ganze Bild relativ hell, stimmt, dann wird ein helleres Schwarz nicht so auffällig wahr genommen. Bei den typischen HDR-Effekt Bildern jedoch schon.

    Da müssen sich die Hersteller entscheiden, wie der Algorithmus programmiert wird: Besseres Schwarz mit dunklerem HDR Effekten, Sternen, etc. oder wird die Helligkeit bei behalten.

    Aber ja, viele Szenen können elektronisch gut aufbereitet werden. Das bringt auch bei Kontrast-stärkeren Geräten eine dementsprechende Verbesserung.

  • Interessant wäre natürlich ein Vergleich der verschiedenen Algorithmen.

    Würde man z.B. mit Namors Shader mit einem NZ500 die berichteten strahlenderen Highlights eines Valerion Max reproduzieren können?

    Haben die Algorithmen von Valerion und Barco noch besondere Tricks, die Namor noch nicht in seinem Shader umgesetzt hat?

    Oder ist es umgekehrt und Namors Shader kann mit seinen vielfältigen Einstellmöglichkeiten mehr als die Ansätze von Valerion und Barco?

  • Das optimierte letzte Bild sieht auch definitiv anders aus als gewünscht .. das eine ist spärliche Beleuchtung, Dämmerung, Abends ... das andere sieht aus als würde die Sonne ins Zimmer scheinen. Das ist für mich keine Bildoptimierung sondern Szenarioveränderung.

    Der reine Bildvergleich hier, ist vielleicht missverständlich. Das kontrastoptimierte Bild erhält erst duch das zeitgleiche Laser-Dimming die Helligkeit und Stimmung des Originalbilds. Deshalb schrieb ich: "Dies kann man ganz gut simulieren, indem man die Helligkeit des PC-Displays reduziert, bis im unteren Bild etwa der Eindruck des originalen Bildes erreicht ist."


    Also angenommen die Hellste Stelle im Bild hat 50 % vom maximalen Helligkeitswert den das Bild haben kann. Es wird dann das DLP Panel an der Stelle komplett Ausgefahren und die Laserlicht Quelle im 50% reduziert, somit hat das Bild die geforderte 50% Maximalhelligkeit. Die restlichen Pixel werden auch entsprechend angepasst.

    Das würde aber im Gegenzug auch bedeuten, sobald auch nur ein kleiner Bereich hohe Helligkeit hat, kann das dimming nicht mehr arbeiten, weil ansonsten die Helligkeit in dem Bereich fehlen würde.

    Ja, das stimmt im Wesentlichen. Das Panel erhält schon durch den Algo optimierte Daten und stellt diese wie üblich dar. Der Laser dimmt die Helligkeit im darauf abgestimmten Umfang.


    Dein Beispiel mit dem kleinen Bereich hoher Helligkeit im Bild entspricht die 2. Szene mit dem Fenster. Hier hat der Algo nur noch wenig Spielraum für Kontrastspreizung. Dafür haben die Algos noch verschiedene Modi der Kontrastoptimierung - 'Low, Mid, High' Mein Beispiel mit dem Fenster entspräche etwa 'Mid', was einen geringen, kaum wahrnehmbaren Zeichnungsverlust der Lichter toleriert. Deshalb nur der Faktor 2, der Kontraststeigerung/Schwarzwertabsenkung. 50% Signalpegel (128/512) bedeuten ja nur ca. 21% Helligkeit, weil das Gamma 2.2/2.4 auch noch wirkt. Bei HDR mit der EOTF ist es ähnlich. Da macht einen Teil der Optimierung schon das HDR-Tonemapping.


    Aber ja, viele Szenen können elektronisch gut aufbereitet werden. Das bringt auch bei Kontrast-stärkeren Geräten eine dementsprechende Verbesserung.

    Zweifellos würden auch kontraststärkere Beamer noch davon profitieren. Der vom Bild abhängige, mögliche Kontrast-Optimierungsfaktor bliebe der Gleiche.

  • Würde man z.B. mit Namors Shader mit einem NZ500 die berichteten strahlenderen Highlights eines Valerion Max reproduzieren können?

    Haben die Algorithmen von Valerion und Barco noch besondere Tricks, die Namor noch nicht in seinem Shader umgesetzt hat?

    Oder ist es umgekehrt und Namors Shader kann mit seinen vielfältigen Einstellmöglichkeiten mehr als die Ansätze von Valerion und Barco?

    Rein softwaretechnisch gesehen kann Namors Shader die selben (oder noch mehr) Bildoptimierungen durchführen wie EBL und Dynablack. Die Einschränkung ist, dass der Shader keine Steuerungsmöglichkeit des Laser-Dimmings hat. Um bei gleichbleibender Lichtleistung einer dunklen Filmszene nicht die Stimmung zu rauben, müssen deshalb die Histogrammspreizungen maßvoll ausfallen. Eine Schwarzwertoptimierung erfolgt hier rein mit den Bilddaten - und das ist oft schon wirkungsvoll. Wenn der Laser durch die Software gedimmt werden kann, verbessert sich der Schwarzwert zusätzlich auf physische Weise. Dafür müssen die Bilddaten in deutlich höheren Umfang in der Helligkeit angepasst werden.

  • Ich finde dieses Video hier sehr gut.

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    Da wird er Valerion Pro 2 vs JVC500 verglichen.

    Man sieht bei Minute 3:00 z.B. seh gut, wo die Technik seine Grenzen hat.
    Nämlich dann, wenn helle Objekte ins Bild kommen und man eine hohe Spreizung beim Kontrast braucht.
    Als die Fakel ins Bild kommt, hellt sich der Rest vom Bild auch stark auf.

    P.S. Das EBL hat der Pro 2 ja auch.
    Dynamische Ires hat wohl nur der Max.
    Aber ich denke, beim Max sollte die Scene vergleichbar sein?

  • Man sieht bei Minute 3:00 z.B. seh gut, wo die Technik seine Grenzen hat. Nämlich dann, wenn helle Objekte ins Bild kommen und man eine hohe Spreizung beim Kontrast braucht.
    Als die Fakel ins Bild kommt, hellt sich der Rest vom Bild auch stark auf.

    Ja, richtig, bei sehr hellen Elementen mit einer gewissen Größe im Bild, wird nur noch wenig bis keine Spreizung mehr durchgeführt. Dadurch kann auch der Schwarzwert bestenfalls geringfügig abgesenkt werden.


    Das 'Arbeiten von EBL' ist auch bei 03:28 - 03:32 gut zu sehen. Bei 03:28 wird ein Dimming des Lasers noch durch die Fackeln blockiert, dann kommt der Szenenwechsel. Zunächst ist der CS-Balken noch grau und wird dann in den nächsten 1,5 Sekunden im Schwarzwert abgesenkt.

    Die kleine Fackel die hier auch noch zu sehen ist unterschreitet eine gewisse Größe und wird im EBL-Modus 'High' ignoriert. EBL arbeitet also beim Dimming mit einer zeitlichen Glättung und bewertet den Umfang der Lichter. Beim HDR-Tonemapping macht es das auch, wie Dennis und Patrick es im neuesten Video zum Max berichten. madVR-Envy/PC, wie auch JVC FrameAdapt arbeiten hier mit einer Szenenerkennung, welche sofort das HDR-Tonemapping entsprechend anpasst.


    Über die Nebenwirkungen von EBL & Co. muss natürlich auch gesprochen werden. Da wäre neben den bereits genannten auch noch die teilweise sichtbaren Farbverschiebungen durchs Laser-Dimming. Der Gewinn im Schwarzwert ist aber hier bei einem DLP so deutlich sichtbar, dass man meist darüber hinweg sehen wird.

  • Armin289

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  • Sicher, aber da ist m.W. noch die Entscheidung offen, ob die Christies Produktlinie die fürs ambitionierte Heimkino gedacht ist, VDR auch erhält.


    Hier ein Side-by-Side-Vergleich (VDR Off/On, ab 03:30 wird's interessant)

    Es wird für die M4K 15 und 25 RBG Laser und den Griffyn (ab dem 35er, der alte 32er nicht!) kommen. Das Video war eine ganz frühe Alpha Version, das ist noch viel besser geworden, die Cedia Version war unfassbar gut.

  • Doch, das ist bestätigt. EDIT: Oh, Grobalt war schneller.

    Hallo,


    ein klares Ja dazu gibt es offiziell noch nicht, aber laut unseren letzten Besuch von Christie bei uns (letzte Woche) sollte es wohl hoffentlich kommen.

    Zudem wird das Update nicht jeder bekommen können, da sich innerhalb der Christie Verantwortlichen eine andere Gangart für den Home Cinema Bereich überlegt wird.

    Und kostenlos schon einmal gar nicht.

    Und auch mit nativ mehr Kontrast wird die Kombination (laut unseren Informationen zur Technik) aus VDR + Mod Lens, nochmal bessere Ergebnisse bringen.

    Das Thema bleibt spannend. :)


    ANDY

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