JVC DLA-NZ9 - Vergleich 6500K vs. 7500K - Die Hintergründe der höheren Lichtausbeute

  • DIE HINTERGRÜNDE:

    JVC DLA-NZ9

    6.500K vs. 7.500K


    Foto: Michael B. Rehders - JVC DLA-NZ9 in meinem Heimkino Lumiére



    Die Auffälligkeit

    Bei gleich mehreren Laser-Projektoren des Typs JVC DLA-NZ8 und JVC DLA-NZ9 ist mir aufgefallen, dass das ideale Farbtemperatur-Preset nicht 6500K ist, sondern 7500K.

    Mit letztgenanntem Preset kommt eine deutlich höhere Lichtausbeute heraus nach der Kalibrierung.


    Bei den aktuellen Lampenprojektoren von JVC (X-Serie und NP-Modelle) verhält es sich bislang anders. Bei den Modellen mit UHP-Lampe ist das 6.500K-Preset am besten geeignet, weil damit nach der Kalibrierung die höchste Lichtausbeute erzielt wird.


    Im Grunde ist das zwar alles eine akademische Diskussion, weil jeder ernsthaft arbeitende Kalibrierer und Journalist zunächst einmal alle Presets durchmisst. Anschließend wird das Preset für die Kalibrierung herangezogen, welches die höchste Lichtausbeute und den besten Kontrastumfang bietet.

    Nur greifen viele Heimkinofreunde in Ermangelung von Messequipment auf Einstellungen zurück, die sich in der Vergangenheit bewährt haben.

    Das ist zunächst auch in Ordnung, wenn eine bestehende Serie erweitert wird mit neuen Modellen.

    Da JVC aber der neuen Generation der NZ-Serie Laserlichtquellen spendiert hat (N5 und N7 hatten eine UHP-Lampe), sollte dieser Umstand bei der Kalibrierung berücksichtigt werden.

    Ob JVC hier via Update Anpassungen vornimmt, kann ich noch nicht abschließend beurteilen, weil alle von mir geprüften DLA-NZ-Seriengeräte sich bislang identisch verhalten.


    Um das Phänomen mal zu veranschaulich anhand von original Messcharts:


    JVC DLA-NZ9 - Farbtemperatur 6500K ab Werk

    Während der Farbraum Rec.709 bereits ordentlich abgedeckt wird, verläuft die RGB Balance nicht homogen um 100 Prozent herum. Rot und Grün steigen zunehmend an, Blau fällt zunehmend ab. Die Folge ist eine zu warme Farbtemperatur mit 5864 Kelvin.


    Die Werte mit dem Preset 6500K ab Werk

    Leuchtdichte: 588 cd/m²

    Farbtemperatur: 5864 Kelvin (D65)




    JVC DLA-NZ9 - Farbtemperatur 6500K kalibriert

    Während im Farbraum Rec.709 die Primär- und Sekundärfarben ihr Target punktgenau treffen und das Gamma tadellos ist, verläuft die RGB Balance jetzt auch homogen um 100 Prozent herum. Rot, Grün und Blau weisen keine praxisrelevanten Abweichungen mehr auf.


    Die Werte mit dem Preset 6500K nach Kalibrierung

    Leuchtdichte: 501 cd/m²

    Farbtemperatur: 6455 Kelvin (D65)


    Durch die Kalibrierung büßt der Projektor 87 cd/m² ein, was rund 15 Prozent sind.

    Für eine Kalibrierung ist das ein üblicher Wert.






    JVC DLA-NZ9 - Farbtemperatur 7500K ab Werk

    Während im Farbraum Rec.709 die Primär- und Sekundärfarben ihr Target fast schon punktgenau treffen und das Gamma ordentlich ist, verläuft auch die RGB Balance weitgehend homogen um 100 Prozent herum. Lediglich Grün ist ein wenig erhöht bei 100 IRE.
    Im Grunde kann man dieses Preset ohne eine weitere Änderung so nutzen.


    Die Werte mit dem Preset 7500K ab Werk

    Leuchtdichte: 597 cd/m²

    Farbtemperatur: 6500 Kelvin (D65)


    Es fällt auf, dass der JVC DLA NZ9 in diesem Preset bereits etwas heller ist (11 cd/m²) als mit 6500K in der Werkseinstellung.





    JVC DLA-NZ9 - Farbtemperatur 7500K kalibriert

    Farbraum, Gamma und RGB Blance werden nach der Kalibrierung tadellos dargestellt.



    Die Werte mit dem Preset 7500K ab Werk

    Leuchtdichte: 579 cd/m²

    Farbtemperatur: 6541 Kelvin (D65)


    Es fällt auf, dass der JVC DLA NZ9 in diesem Preset nach der Kalibrierung 78 cd/m² heller ist als im kalibrierten 6500K-Preset. Das ist eine Steigerung von über 15 Prozent.

    Berücksichtigen wir, dass im Grunde gar keine Anpassung nötig wäre, beträgt die Steigerung zum kalibrierten 6500K-Preset sogar knapp 20 Prozent.




    JVC DLA-NZ9 - Farbtemperatur auf 7500K




    Die Ursache
    Zugegeben, groß sind diese Unterschiede nicht mit 15 bis 20 Prozent. Aber auf großen Bildwänden ist jedes Lumen mehr an Leuchtdichte durchaus erstrebenswert. Ebenso bei HDR-Inhalten.

    Der Leuchtdichte-Unterschied hat seine Ursache darin, dass im 6500K-Preset Gain-Blau nicht angehoben werden kann. Es müssen die Gain-Regler für Rot und Grün entsprechend abgesenkt werden, um den Weißpunkt von 6500K (D65) zu treffen. Hierbei sind Anpassungen im zweistelligen Regler-Bereich erforderlich, die viel Lichtausbeute kosten.


    Im bereits etwas helleren 7500K-Preset war es hingegen lediglich nötig, die Gain-Regler für Blau und Grün um 6 Klicks abzusenken, um den Weißpunkt 6500K (D65) zu treffen.

    Durch die höhere Lichtausbeute (ohne Kalibrierung) und der Tatsache, dass die Farbtemperatur bereits 6500K getroffen hat - wenn auch mit einer minimalen Grünabweichung - fallen die Korrekturen geringer aus. Daher die höhere Lichtausbeute am Ende der Kalibrierung.



    Fazit

    Es macht immer Sinn, die Farbtemperatur-Presets zu kontrollieren, bevor man anfängt zu kalibrieren, wenn die höchste Lichtausbeute mit korrekter Farbdarstellung angestrebt wird. 15 bis 20 Prozent beträgt beim JVC DLA-NZ9 die höhere Lichtausbeute, wenn statt des 6500K-Presets das 7500K-Preset verwendet wird. Ähnliche Ergebnisse habe ich bislang bei allen anderen NZ9 und NZ8 ermittelt, die ich in verschiedenen Heimkinos untersucht und kalibriert habe.








  • George Lucas

    Hat den Titel des Themas von „JVC DLA-NZ9 - Vergleich 6500K vs. 7500K - Die Hintergründe“ zu „JVC DLA-NZ9 - Vergleich 6500K vs. 7500K - Die Hintergründe der höheren Lichtausbeute“ geändert.

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