Zeitbasiertes Pan & Scan

  • Filme oder Serien mit wechselndem Seitenverhältnis werden leider nicht weniger und sind seit Jahren ein Problem für uns. Statt nun das Seitenverhältnis automatisch zu erkennen, ist mein Ansatz, eine Datei mit Metadaten abzulegen und diese zur Laufzeit anzuwenden. In dieser Datei steht aktuell folgendes drin:


    • Zeitstempel
    • Seitenverhältnis ab diesem Zeitstempel
    • Vertikale Verschiebung ab diesem Zeitstempel


    Ich habe für MPV ein LUA-Script geschrieben, das die Datei beim Start einliest und beim Abspielen oder Suchen anwendet. Man kann damit z.B. gewollte Formatwechsel wie in "The Expanse" entsprechend zoomen, so dass das vermeintlich breitere Format auf der Leinwand auch wirklich breiter ist.

    Man kann damit aber auch auf einer 2,4:1-Leinwand den Bildausschnitt bei (Teilweise-)IMAX-Filmen korrekt wählen. Dafür benötigt man natürlich das Wissen, wo der korrekte Ausschnitt ist. Einige dieser Filme werden glücklicherweise bei Streaming-Anbietern in 2,4:1 angeboten. Dort kann man sich das dann abschauen und die Datei erstellen.



    Vorteile:

    • 100%-Lösung. Keine falsche Formaterkennung.
    • Wahl des Bildausschnitts mit automatischer Erkennung nicht möglich.
    • Alle möglichen Aktionen (z.B. Maskierung) können mit dem Formatwechsel eingebaut werden.


    Nachteile:

    • Man muss einmal per Hand durchfräsen und die Datei erstellen.
    • Das Event ist leider asynchron. Es kann also sein, dass das Anwenden von Zoom und Verschiebung einen Frame später passiert. Ich habe bereits ein Feature Request gestellt.


    Script bei Github


    Das Script gibt auf der Kommandozeile den Zeitstempel von jedem Frame aus. Mit den Tasten "." und "," kann man im Pause-Modus einzelne Frames vorwärts und rückwärts navigieren und somit den exakten Zeitpunkt bestimmen, den man in die Datei eintragen muss.


    Beispieldatei:

    Pro Zeile jeweils: Zeitstempel in s, Seitenverhältnis, vertikale Verschiebung im MPV-Format (-1.0 bis +1.0).

    Code: film.mkv.panscan
    0 2.2 0
    73.115 2.4 0
    249.916 1.78 0
    747.664 2.4 0
    998.206 1.78 0
    1157.114 2.4 0
    1347.763 1.78 0
    1705.329 2.4 0
    1777.776 1.78 0


    Viel Spaß damit! :)

  • Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe, möchtest du bei einer 16:9 Leinwand das Bild quasi immer auf max Höhe zoomen (imax voll sichtbar, 2,4:1 fehlt dann links und rechts etwas) oder möchtest du auf einer 21:9 Leinwand aufgezoomt fahren (imax fehlt dann oben unten was, dafür 2,4:1 komplett drauf)?


    Oder möchtest du sogar auf der 21:9 Leinwand beide Bilder komplett darstellen?

    Hielte ich für problematisch, da ich ja dann tatsächlich die Größe des dargestellten ändert.

    Also zB ein Portaitshot fängt in 2,4:1 an und wechselt ins imax Format. Dann würde der Kopf doch ruckartig kleiner, da du den Zoom enger machen müsstest.

    Davon abgesehen, dass das nur im Digitalenzoom umsetzbar wäre, da vermutlich kein Lensmemory der Welt binnen eines Frames Shift und Zoom anpassen kann.


    Oder ich hab nicht verstanden, was Du erreichen möchtest.


    Ich spiele ja nun eh von Medium zu, daher für mich eh nicht soooo relevant, ich spiele solche unsäglichen Wechselformatfilme bekanntlich fast ausnahmslos in 21:9 und blanke oben und unten aus.

    Möchtest du das? Aber eben nicht mit dem mittigen Ausschnitt bei Imax Szenen, sondern richtiger positioniert?

    Nach meinen langjährigen Erfahrungen damit, ist selbst bei nicht 100%ig korrektem Ausschnitt, wie in deinem Beispiel aus Interstellar, kein „relevanter“ Bildanteil betroffen.

    ZB schmälet es mMn den Film in keiner Weise, wenn oben ein paar cm des Helms fehlen, im Gegensatz zum nervigen Formatwechsel.


    Falls Du letzteres meinst, hast du eine Quelle, wo du die korrekten Ausschnitte her bekommen würdest, die die Filme im „Kino“ bei Breitbild hatten? Oder hast du vor selbst zu wählen?

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • Funktioniert das mit einer 16:9 Leinwand? Oder nur auf 21:9?

    Das ist im Grunde völlig egal. Es kommt ja darauf an, was du mit der Information aus den Metadaten anstellst. :)


    Das Script ist, in der jetzigen Form, für eine 2,4:1 Leinwand ausgelegt und verändert den Zoom entsprechend bei kleineren Seitenverhältnissen. Aber du kannst in die Funktionen ApplyAspectRatio() und ApplyVerticalShift() beliebige Aktionen implementieren. Du kannst z.B. das Bild bei Cinemascope auch nach unten verschieben oder ähnliches.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe, möchtest du bei einer 16:9 Leinwand das Bild quasi immer auf max Höhe zoomen (imax voll sichtbar, 2,4:1 fehlt dann links und rechts etwas) oder möchtest du auf einer 21:9 Leinwand aufgezoomt fahren (imax fehlt dann oben unten was, dafür 2,4:1 komplett drauf)?

    Letzteres. Ich habe ja eine 2,4:1-Leinwand und möchte zumindest die "Halb-IMAX-Filme" immer in 2,4:1 sehen. Nur ist der Bildausschnitt in der Mitte nicht immer der, den auch der Regisseur wählen würde.


    Möchtest du das? Aber eben nicht mit dem mittigen Ausschnitt bei Imax Szenen, sondern richtiger positioniert?

    Exakt. Das ist zumindest der eine Anwendungsfall. Der andere ist, alle Seitenverhältnisse innerhalb eines Films korrekt darzustellen. Das ist bei "The Expanse" z.B. der Fall, da das dort ein Stilmittel ist.

    ZB schmälet es mMn den Film in keiner Weise, wenn oben ein paar cm des Helms fehlen, im Gegensatz zum nervigen Formatwechsel.

    Ja, das Beispiel (inzwischen entfernt) war kein kritisches. Da gebe ich dir Recht. Aber es gibt sicherlich diese Stellen, man müsste einfach mal vergleichen, sofern eine 2,4:1-Quelle existiert. "Avatar" ist auch so ein Beispiel, bei dem der Bildausschnitt wahrscheinlich nicht immer passt. Die Blu-ray liegt ja leider nur Open Matte vor.


    Falls Du letzteres meinst, hast du eine Quelle, wo du die korrekten Ausschnitte her bekommen würdest, die die Filme im „Kino“ bei Breitbild hatten?

    Hab ich oben geschrieben. Teilweise werden Filme komplett in 2,4:1 im Streaming angeboten. Dort kann man sich die Informationen über den korrekten Bildausschnitt (mühselig) extrahieren. "Interstellar" bei Amazon Prime ist so ein Beispiel. Da konnte ich bereits nachprüfen, dass der mittlere Bildausschnitt nicht immer passt (auch wenn der Film kein Extrembeispiel ist und sicherlich kaum korrigiert werden muss). :)


    Um es auf den Punkt zu bringen: das ganze Thema ist das absolute I-Tüpfelchen für Perfektionisten. Nicht mehr und nicht weniger. Die breite Masse interessiert das nicht. :zwinker2:



    PS: "Zack Snider's Justive League" ist ein gutes Beispiel, bei dem das Abschneiden von 4:3 auf 16:9 ohne Neupositionierung nicht so gut funktioniert.

  • Es kommt immer darauf an, was bei der Produktion die Intention für die unterschiedlichen Formate war. Wenn diese Inhaltlich ihre Berechtigung haben, was aber bei den wenigsten Filmen der Fall ist, dann kann man davon ausgehen, dass das Grundformat CS ist und sich die abweichenden Formate innerhalb dessen abspielen müssten. Im Kino werden diese Filme normalerweise auch so gezeigt. Leider meistens nicht auf Disc wie z.B. bei "Anon" oder "Grand Budapest Hotel". Bei "Die phantastische Welt von Oz" hingegen ist bereits die BD korrekt. "Anon" wäre also ein Anwendungsfall für die vorgestellte Lösung.


    Bei den meisten Wechselformaten hingegen, die nur aufgrund von enthaltenen Imax-Aufnahmen zustandekommen, ist für mich auch die normale Kinofassung die Referenz. Bei denen sehe ich durch normales Blanking keinen Fehler, es sei denn die Ausschnitte der Imax-Szenen waren im Kino nicht die mittigen des Formats. Diese Imax-Szenen, besonders wenn sie so willkürlich wie bei manchen Transformers-Filmen sogar innerhalb einer Szene wechseln, würden zu den Verfälschungen führen, die birdie angeführt hat (z.B. unterschiedlich große Köpfe).


    Da ich eine CS-Leinwand und auch keinen Envy habe, schaue ich die "echten" Wechselformatfilme im kleineren Format (Um nichts zu verlieren) und die "sinnlosen" werden mit gutem Gewissen geblankt.


    Von daher wäre für mich die vorgeschlagene Lösung wirklich nur für wenige Filme von Nutzen, aber kommen mangels PC-Zuspielung sowieso nicht in Frage.

  • Bei denen sehe ich durch normales Blanking keinen Fehler, es sei denn die Ausschnitte der Imax-Szenen waren im Kino nicht die mittigen des Formats.

    Darum geht es ja. Der mittige Ausschnitt muss nicht stimmen. Der korrekte kann z.B. weiter oben liegen, weil dort die Köpfe sind. Genau das macht das der vertikale Verschieben. Größere/Kleinere Köpfe können dadurch nicht entstehen.


    Das ist aber auch kein Wechselformatfilm. Den kann man doch durchgehend in 4:3 abspielen.

    Ok, es geht nicht nur um Wechselformatfilme, sondern generell um die korrekte Wahl des Bildausschnittes, wenn mit einem größeren Seitenverhältnis wiedergegeben werden soll.

    "Zack Snyder's..." ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, da er (soweit ich weiß) nie im Kino lief. Aber immerhin der erste Cut, der in 1,85:1 gezeigt wurde. Und viele haben ihn in 16:9 beschnitten gesehen. Nur funktioniert das bei dem Film in vielen Szenen nicht (abgeschnittene Köpfe usw.). Mit den richtigen Metadaten dagegen schon.


    "Avatar" wäre wohl ein besseres Beispiel. Der lief im Kino in 2,4:1, ist aber auf den Heimmedien nur in 16:9 verfügbar. Wenn man den wie im Kino schauen möchte, braucht man eine Referenz für die korrekten Bildausschnitte und könnte die dann zur Laufzeit anwenden.

  • Dann hab ich es kapiert, danke.

    Denke aber, wie du schon schriebst, dass das das letzte i-Tüpfelchen ist und eher nur für einige wenige Filme lohnt, sofern sich nicht eine Art Community-Datenbank entwickelt, in der diese Metadaten zentral gesammelt werden.

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • "Avatar" wäre wohl ein besseres Beispiel. Der lief im Kino in 2,4:1, ist aber auf den Heimmedien nur in 16:9 verfügbar. Wenn man den wie im Kino schauen möchte, braucht man eine Referenz für die korrekten Bildausschnitte und könnte die dann zur Laufzeit anwenden.

    Ist es denn sicher, dass bei diesem Film für die Heimmedien nicht einfach rechts und links etwas abgeschnitten wurde, um auf 16:9 zu kommen?


    Oder ist auf den Heimmedien oben und unten mehr drauf, als im Kino zu sehen war?

  • . Es gibt Interviews von James Cameron, in denn er sagt, dass er die 16:9-Version deswegen besser findet, weil oben und unten mehr Bild zu sehen ist.

    Aber nur für 3D.


    Zitat von James Cameron

    For Avatar we're shooting in a 16:9 ratio, we're extracting a cinemascope ratio from that for 2D theatrical exhibition, and for 3D theatrical exhibition we will do, in the theaters that can, we'll be in the 16:9 format and the theaters that can't we'll be in the scope format. Because I actually think that the extra screen height really works well in 3D. It really pulls you through the screen. So I'm actually going back on years of kind of eschewing the kind of 1.85 format, now saying 1.85 – or actually, it's 1.78:1 – actually works really well in 3D. But only in 3D. I still like the scope ratio compositionally for flat projection.


    Read More: https://www.slashfilm.com/5039…ratios/?utm_campaign=clip

  • Aber nur für 3D.

    Später hat er die Aussage noch mal verallgemeinert.


    Wie auch immer. Wenn man möchte, könnte man sich aus der 16:9-Version zur Laufzeit den passenden Bildausschnitt wählen, so dass möglichst keine Köpfe abgeschnitten sind usw. Um diese Möglichkeit geht es ja letztendlich und nicht um den speziellen Film. :)

  • Wo findet man die passenden Bildausschnitte?

    Für "Avatar" konnte ich leider noch keine finden. Für "Interstellar" kann man z.B. bei Amazon Prime nachschauen. Die 2,35:1-Version dort hat definitiv ein etwas anderes Framing in den IMAX-Szenen. Das konnte ich verifizieren.


    Man muss wohl je nach Film etwas suchen. Im schlimmsten Fall bekommt man die Informationen gar nicht. Zumindest bei offensichtlich falschen Ausschnitten könnte man ihn auch einfach selbst wählen. Immer noch besser als stumpf die Mitte zu nehmen und Köpfe abzusäbeln. Der Aufwand ist natürlich entsprechend hoch.



    Nachtrag: für "Interstellar", "The Dark Knight" und "Star Tren Into Darkness" kann man anscheinend die DVDs als Referenz hernehmen, weil die Filme dort in 2,35:1 vorliegen.

  • FoLLgoTT

    Hat den Titel des Themas von „Formatwechselfilme in den Griff gekriegt“ zu „Zeitbasiertes Pan & Scan“ geändert.
  • So, nach dem Schauen der 6. Staffel der bekannten Science-Fiction-Serie, habe ich mal ausprobiert, wie gut ein zeitbasiertes Verschieben des Bildes bei Filmen mit IMAX-Szenen (16:9) funktioniert. Dafür habe ich mir die DVDs von "The Dark Knight" und "Interstellar" geholt. Diese liegen komplett in 2,4:1 vor und die entsprechenden Szenen besitzen ein korrektes Framing, das manuell beim Mastering angepasst wurde.


    Die schlechte Nachricht: es gibt Szenen, in denen die Kamera Schwenks vollführt. In diesen Szenen wurde der Bildausschnitt anscheinend für jedes Bild einzeln gewählt, so dass sich am Ende ein komplett anderer Schwenk ergibt. Das heißt, am Anfang der Szene kann z.B. der obere Bildausschnitt gewählt worden sein und am Ende der untere. Das gilt generell für Szenen, in denen sich die Kamera bewegt. Technologisch kann man hierfür zwar auch für jedes Bild Metadaten hinterlegen, aber das ist extrem zeitaufwändig. Und MPV reagiert dafür nicht schnell genug. Die Abarbeitung müsste komplett synchron pro Frame erfolgen.


    Die gute Nachricht: für Szenen, in denen die Kamera eine feste Position einnimmt, funktioniert das sehr gut. :)

    Hier ein Beispiel:


    Bildausschnitt ist die Mitte:


    Bildausschnitt wie vom Regisseur gewünscht (DVD als Referenz):

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