Multi Eq X für Denon und Marantz

  • Habe gestern noch gelesen, das die Anzahl der Filter nur durch die Rechenleistung des eigenen Laptops begrenzt ist. Was ja dieser Tage kein Problem ist, was interessiert es mich ob die Erechnung der Filter nun 5 oder 30 Sekunden dauert. Wichtig ist, dass der AVR diesen dann korrekt verwendet :) Somit kann man wirklich reinhauen mit den Korrekturen.


    Bin ja gespannt wie Dirac dann in Konkurrenz ist, wenn auch Erstreflektionen betrachtet werden sollen, was mit REW nicht geht. Ein Vergleich zu einer professionellen Installereinmessung mit der App ist sicher bald irgendwo zu finden.

  • Ich habe mir die Vollversion von MultEQ-X gegönnt und berichte hier über meine Erfahrungen mit meinem Denon X4500.


    1. Die App einzurichten ist einfach. Nach dem Verbinden des Receivers wird der Subwoofer-Pegel angezeigt und kann ggf. verstellt werden. Bei "Measure" habe ich dann 8 Positionen mit dem Audyssey 101 Schema eingemessen. Dafür habe ich das mitgelieferte Denon-Einmessmikro verwendet. Andere Mikros inkl. Kalibrierungsdaten können ebenfalls angelegt werden:


      Mit der App funktioniert die Einmessung einfach und unkompliziert.


      Es ist auch möglich, alle Messungen zu "excluden", dann ist die App ein reiner DSP und kommt komplett ohne die (manchmal kritisierte) Audyssey-Automatik aus. Dann werden alle Filter etc. komplett manuell eingestellt.

      Weiter gibt es in den Einstellungen die Möglichkeit, die "EQ Headroom Expansion" zu beschränken. Offenbar soll damit die Erhöhung des Frequenzgangs durch die Audyssey-Automatik beschränkt werden. Das habe ich aber noch nicht probiert:
    2. Unter "Design Target Curve" wird jetzt eingestellt, welche Filter (zusätzlich zur Audyssey-Automatik) auf den Frequenzgang wirken sollen. Das ist bei meinem Receiver getrennt für das Audyssey-Profil "flat" und "reference" einstellbar. Jeder Lautsprecher kann unterschiedliche Filter erhalten.
      Im Bild habe ich für das Profil "reference" den Tiefbass erhöht.


      Ich habe 2 Kurven eingerichtet: "reference" verwende ich für Filme, dort ist der Tiefpass angehoben und die Mitten und Höhen sind abgesenkt. Bei "flat" ist nichts verändert, die nutze ich für Musik.

      Es stehen mehrere Filter zur Verfügung, die pro Lautsprecher beliebig oft eingesetzt werden können:


      Unter Biquad/Parametric gibt es weitere Filter:


      Hier können auch Equalizer-Settings importiert werden, was ich aber nicht ausprobiert habe:
    3. Bei "Filter Settings" werden jetzt pro Lautsprecher die von der Audyssey-Automatik gefundenen Filter (sofern eine Messung vorliegt) plus die in Schritt 2 gesetzten Filter angezeigt.

      Der Wirkbereich der Filter kann mit einer unteren und oberen Frequenz beschränkt werden. Unterhalb der unteren Frequenz werden alle Filter abgeschaltet. Bei der oberen Frequenz kann mit "Limit Measured" ausgewählt werden, ob oberhalb der Frequenz nur die Filter der Audyssey-Automatik abgeschaltet werden (die manuellen Filter aus Schritt 2 bleiben dann erhalten) oder ob alle Filter oberhalb der Frequenz unwirksam sind. Für jeden Lautsprecher kann das individuell eingestellt werden.

      Im Screenshot habe ich das "High Frequency EQ Limit" auf 800 Hz und "Limit Measured" gesetzt. Und man sieht, dass die gesetzten Filter (türkise Kurve) bis 800 Hz die Ausschläge der Audyssey-Automatik haben und darüber nur noch manuelle Filter (Mitten- und Höhenabsenkung) wirken. Das kleinst-mögliche "High Frequency EQ Limit" ist 80 Hz.
    4. In "Calibration Settings" werden für jeden Lautsprecher die Abstände, Pegel und Trennfrequenzen eingestellt. Die aufgrund der Einmessung automatisch ermittelten Abstände waren bei mir nicht korrekt. Ich habe mit REW einen 80 Hz Sinus-Ton (das ist meine Trennfrequenz) ausgegeben und die Abstände so lange verändert, bis der gemessene Pegel am lautesten war.
    5. Zum Schluss werden mit die Einstellungen "Finalize" an den Receiver übertragen. Das dauerte bei mir ca. 40 Sekunden. Die gewählte Konfiguration kann auf Festplatte gespeichert und geladen werden. Dadurch können schnell verschiedene Einstellungen an den Receiver übertragen werden.

    Mit REW habe ich den Frequenzgang nachgemessen:
    Blau: flat

    Rot: reference


    Es müsste m.E. auch möglich sein, mit der App ein DBA zu entzerren, in dem für die Subwoofer die passenden Filter gesetzt werden. Über die Abstände sollte es auch möglich sein, den Subwoofer 2 Ausgang verzögert spielen zu lassen und dort einen geringeren Pegel einzustellen. Wenn das hintere Array dann verpolt angeschlossen wird, müsste sich theoretisch ein DBA realisieren lassen, ohne dass ein zusätzlicher DSP benötigt wird. Probiert habe ich das aber nicht.


    Fazit:

    + Der Receiver wird über die App mit einem leistungsfähigen DSP "nachgerüstet"

    + Großer Funktionsumfang

    + Nachvollziehbare Bedienung

    + Beliebig viele Einstellungen lassen sich auf Festplatte speichern und wieder laden

    + Eine Audyssey-Einmessung ist nicht nötig, alle Filter können auch manuell eingestellt (bzw. importiert) werden


    - Die App ist teuer. Verglichen mit den Anschaffungskosten für einen Hardware-DSP für so viele Kanäle relativiert sich der Preis allerdings deutlich.

    - Die App muss neu gekauft werden, wenn der Receiver gewechselt wird. Zusammen mit dem Receiver kann man sie nicht verkaufen, da sie mit der Seriennr. des Receivers und dem eigenen Microsoft-Konto verknüpft ist.

  • Vielen Dank für die tolle Beschreibung! Wie klingt es denn im Vergleich zu vorher? :zwinker2:

    "Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid." (Yoda)

  • Die Filter-Setzung durch die Ausdyssey-Automatik hat sich für mich nicht wahrnehmbar verändert.


    Hauptvorteil ist, dass ich jetzt einfach zwischen den beiden Profilen für Musik (flat) und Film (reference) umschalten kann. Mit der Windows-App habe ich dazu bei „reference“ manuelle Anpassungen am Frequenzgang vorgenommen (z. B. mehr Tiefbass), das ging mit der Smartphone-App nicht. Jetzt habe ich zwei individuell optimierte Profile für Musik und Film, das ist ein deutlich hörbarer klanglicher Vorteil.


    Demnächst werde ich noch die „EQ Headroom Expansion“ beschränken, damit die übertriebenen Frequenzerhöhungen wegfallen, die aufgrund von Raummoden eh verpuffen. Das entlastet zumindest den Verstärker und die Lautsprecher, die bei mir nicht so kräftig sind. Theoretisch könnte das die Klangqualität verbessern.

  • Also ich hab mir die App auch geholt und kann auch ein positives, vor allem hörbares Fazit geben.


    Am Anfang habe ich auch nur mit dem originalen Mikro die Einmessung gemacht und habe die Filter usw. von MultEQ-X erstellen lassen. Hier wahr schon einmal ein deutlicher hörbarer Unterschied im

    Vergleich zur App, welche ich auch mit den gängigen Tricks für die Einmessung genutzt hatte! Selbst meinenFrau hat direkt gefragt, ob ich neue Hardware gekauft habe🤣


    Im nächsten Step habe ich dann ein Umik-1 gekauft und das Setup via REW eingemessen, Phasen angeglichen, Abstände eingestellt und Filter gesetzt. Hier kam dann das wirkliche WOW. Hätte nicht gedacht, das man nur mir Software so einen Unterschied bekommt und bin nun schon am überlegen, mal einen einmessen zu lassen, der sich wirklich auskennt. Denke da wären locker nochmal hörbare 5-10% Verbesserung möglich. Das Tool ist wirklich gewaltig und die Investion von um die 230€ (Umik-1 und die MultEQ-X) lohnen sich…


    Hier gibt es beim Kauf auch nochmal einen Trick… Kauft Euch über Xbox Guthaben für den US Store (wichtig!!! Es muss in USD sein und nicht Euro). Diese Guthaben Codes bekommt man auf diversen Seiten mit ordentlichen Rabatt! Mich hat die App so nur 130€ gekostet… Im

    nächsten Step, könnt Ihr die Codes in Euren normalen Account einlösen. Wichtig ist, dass Ihr den kompletten Betrag für den Kauf als Guthaben in USD habt. Solltet Ihr 10USD mit Kreditkarte oder Paypal zahlen wollen, was eigentlich möglich wäre, kommt es zu einer Fehlermeldung, da Ihr eine amerikanische Kredtkarte haben müsstet bzw. einen Paypal Account in Amerika. Also wirklich die vollen 200USD als Guthaben holen! Hat bei mir super geklappt und ich habe ordentlich gespart😃 Hätte ich jetzt noch auf ein Angebot der Software gewartet (gibt es ja ab und an für 150USD), hätte ich noch mehr gespart….

  • Guten Morgen,

    hat einer von euch schon mal ein kalibriertes ACM1-X Mikrofon ausprobiert?

    Audyssey bietet das Standardmikrofon, das den Denon-AVR beiliegt, in einer kalibrierten Version an. Die Daten der Kalibrierung sind derzeit nur im Kontext von MultEQ-X zugänglich. Ich habe mir mal ein ACM1-X besorgt und eine einfache Vergleichsmessung durchgeführt. Dazu habe ich mit MultEQ-X Messungen eines Lautsprechers (hier ein FM6 von Moe ) an der jeweils gleichen Mikrofon-Position mit verschiedenen Mikrofon-Konfigurationen durchgeführt. Falls jemand bessere Vergleichsmöglichkeiten hat, kann ich das Mikrofon gerne mal zur verfügung stellen.

    1. Das beim AVR mitgelieferte ACM1H
    2. Das ACM1-X ohne Kalibrierung
    3. Das ACM1-X mit Kalibrierung

    Um die Unterschiede besser erkennbar zu machen, habe ich ein animated GIF erstellt:


    Auffällig ist, dass das ACM1-X grundsätzlich einen höheren Pegel misst als mein Serien-Mikrofon. Die Unterschiede durch die Kalibrierung sind vor allen in ganz tiefen und ganz hohen Frequenzen zu erkennen. Interessant wäre einen Vergleich zu einem wirklich guten, kalibrierten Mikrofon unabhängig vom AVR durchzuführen. Dafür fehlt mir aber die Ausrüstung.

  • Das ist etwas schwierig. Das ACM1-X, insbesondere unter Verwendung der Kalibrierung, ist nur über den AVR nutzbar. Das UMIK kann man aber weder direkt noch über den AVR bei MultEQ-X einbinden.


    Wenn man es mit den ACM* vergleichen wollte, müsste man diese über ein Audiointerface an REW anschließen. Das sollte natürlich kalibriert sein, da wir ja die Mikrofone vergleichen wollen. Sofa habe ich aber leider nicht zur Verfügung. Außerdem ist die Kalibierung derzeit nur über MultEQ-X verfügbar. Sie befindet sich zwar in der jeweiligen Projektdatei, ihr Format ist aber nicht dokumentiert.

  • Ich habe vor ein paar Wochen mal bei meinem Bruder seine Messung per REW mit dem umik validiert und die Subwoofer Anbindung optimiert. Da ist mir dann aufgefallen, dass die Messung mit Audyssey einen Anstieg in den Höhen hatte, bei meiner Messung (ohne Audyssey) mit REW nicht. Darauf gekommen bin ich, als die Messung mit Audyssey einen starken Abfall in den Höhen in meiner REW Messung gezeigt hat. Da gab es also durchaus einen Unterschied, wo auch immer der herkam. Ich habe dort das Problem einfach gelöst indem ich nur bis 1KHz habe korrigieren lassen.

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