Erstellung einer 3D LUT für den madVR Envy mit DisplayCAL

  • Ich habe mir dank meinem Segel noch mal die Mühe gemacht, das interne Profil des X7900 mit dem von DisplayCAL im Modus "Aus" und "hohe Helligkeit" zu vergleichen. Beides ohne DCI-Filter. Das interne Profil wurde mit AutoCal kalibriert.




    Hier ist der Sättigungsverlauf:


    X7900:


    DisplayCAL:



    Und hier der ColorChecker mit Fokus auf die Hauttöne:


    X7900:



    DisplayCAL:




    Ich muss dazu sagen, dass mein Sensor nicht mit einem Spektralphotometer profiliert ist (wird langsam mal Zeit, dass ich mir eins zulege :think:). Daher kann ich nicht sagen, was richtiger ist. Auffällig ist jedoch, dass mit meinem Sensor das interne Profil die Hauttöne leicht "gedreht" misst, also Hue anders ist. Die Unterschiede sind im Filmbild minimal. Wenn man die Szenen nicht gut kennt, fällt mir das schon nach ein paar Minuten nicht mehr auf. Ich bleibe daher dabei, dass AutoCAL und die internen Profile für die meisten Leute völlig ausreichend ist. Ach ja, mit Verlaufstestbildern konnte ich kein Banding mit der 3D-LUT feststellen.


    Das Schöne ist, dass man die 3D-LUT jetzt nicht nur mit madVR benutzen kann, sondern auch direkt auf den Desktop anwenden kann. DisplayCAL braucht bei 175 Patches übrigens knapp eine halbe Stunde. Schon das Generieren der 3D-LUT braucht gefühlt ewig. Aber wenn man den Vorgang einmal drauf hat, macht man das ja nicht täglich.

  • Das interne Profil wurde mit AutoCal kalibriert.

    Darf ich fragen was Du damit meinst.

    Was mich bei Deinem Test als X7900 Besitzer interessieren würde, wären die RGB Werte die Du bzgl. Weißpunkt beim Start für DisplayCal einstellen musstest.

    Bei mir hätte ich sehr viel absenken müssen und somit einiges an Helligkeit verloren.

  • Ich bin nicht Nils, denke aber er meint den internen LUT in den per Autocar direkt geschrieben wird.


    Normalerweise bringt man den Weißpunkt vor der LUT Profilierung auf den Punkt, kann muss aber nicht, ich fand das aber immer gut, da die Software dann nicht zu viel rumschubsen muss.

    Ob Du das Licht dadurch verlierst oder erst nach Erstellung des LUT ist egal.

    Magie kann man da nicht erwarten.

  • Sind das Modi vom X7900? Hohe Helligkeit habe ich auch beim N7, aber "aus" kenne ich nicht. Wie sind die Unterschiede bei Hohe Helligkeit? Ebenfalls kaum vorhanden?

    Ja, die Modi vom X7900. Mit dem einen schaltet man das Farbprofil aus und mit dem anderen setzt man die Farbtemperatur. Am Ende sollte intern keine LUT mehr aktiv sein und die Farbtemperatur ist nativ (also sehr grünlich).


    Wie weit ist der Sensor von der Leinwand? Ich hatte bei mir 50cm, aber bei Dir sieht es nach mehr aus?

    Das sind bei mir derzeit ca. 60 cm.



    Was mich bei Deinem Test als X7900 Besitzer interessieren würde, wären die RGB Werte die Du bzgl. Weißpunkt beim Start für DisplayCal einstellen musstest.

    Bei mir hätte ich sehr viel absenken müssen und somit einiges an Helligkeit verloren.

    Genau. Ich habe es gemacht, wie wolf352 erwähnt hat. Also den Weißpunkt mit den Gains eingestellt. Licht verliert man immer, wenn man auf D65 kalibriert. Da ist es egal, ob man es mit den Gain-Reglern macht oder die 3D-LUT Grün runterzieht. Das ist einfach eine physikalische Gegebenheit. Die Mischung von 6500 K ist ja fest definiert. Nach der Kalibrierung sollte aber der Lichtstrom für Weiß nicht großartig anders sein als mit internem Farbprofil und AutoCal. :)

  • Da hier gerade über ähnliche Phänomene gehirnt wird, erlaube ich mir mal, mein Problem zu posten, über welches ich in letzter Zeit ständig stolpere und was sich mir einfach nicht logisch erschließen will. Vielleicht findet der Schwarm ja eine Erklärung :sbier:


    Es geht ebenfalls um die MadVR Einstellung "this display is already calibrated to...". Ich nehme also einen Projektor, den ich mit Bordmitteln bestmöglich auf P3 kalibriert habe, z.B. einen JVC mit DCI Filter. Folglich sage ich auch MadVR, dass der Projektor auf DCI P3 kalibriert wurde. Also der Ansatz den auch Nils hier schon beschrieben hatte. Das ergibt auch für mein Empfinden sehr natürliche, stimmige Farben. So weit, so gut. Was nicht so gut ist: der Projektor nutzt dabei gar nicht den gesamten eingestellten Farbraum aus! Das fiel mir jetzt öfter mal beim Messen auf, wenn ich die AVS Testbilder über MadVR zuspiele und vergessen habe, die MadVR Kalibrierung ("... is calibrated to P3") auszuschalten. Dann ist der gemessene Gamut deutlich kleiner - tendenziell in Richtung Rec.709 :thumbdown:(hab nicht genau geschaut ob es wirklich exakt 709 trifft, auf jeden Fall merklich eingeschränkt). Schalte ich die Kalibrierung in MadVR aus, dann messe ich wirklich exakt den Farbraum, den der Beamer hergibt.

    Leider sehen Filme dann aber merklich übersättigt aus, Thema "Sonnenbrand". Die "... is already calibrated to P3" Einstellung ist eindeutig die richtigere im Filmbetrieb.


    Nun zu meinem Verständnisproblem: wenn ich eine UHD abspiele, welche in P3 gemastert wurde, und mein Projektor ist von Haus aus gut auf P3 eingemessen, warum kriege ich dann bei Umgehung sämtlicher Kalibrierungen von MadVR trotzdem ein übersättigtes Bild? Bei einer normalen Rec.709 BluRay würde ich das verstehen, da wäre das logisch. Mein beobachtetes Phänomen zieht sich allerdings über alle Formate hin - BluRays sind genauso übersättigt wie UHDs.

    Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass das P3 auf UHDs ja wohl in einem BT.2020 Container liegt, dann müsste bei einem Anzeigegerät, welches nativ nur P3 wiedergeben kann, der wiedergegebene Gamut (ohne Koordinatentransformation durch MadVR) ja sogar deutlich geschrumpft sein. Das Gegenteil ist aber der Fall.

    Andere Annahme: es gibt irgendein "flag" oder so, welches MadVR mitteilt, auf welchen Farbraum ein Medium gemastert wurde. Er kriegt also bei einer UHD "P3" mitgeteilt, und bei einer BluRay "709". Das vergleicht er mit der Einstellung "display is already calibrated to...". Hier habe ich "P3" eingestellt, also wird bei einer UHD 1:1 durchgereicht, und bei einer BluRay runtergemappt, um die 709 Koordinaten zu treffen. Das würde auch erklären, warum meine Testbilder (die ja dann dieses ominöse P3 Flag nicht haben) zu klein abgebildet werden, also mit in Richtung 709 verschobenen Koordinaten. Ist an dieser Hypothese irgendwas dran? Kann die jemand Kundiges belegen oder dementieren?

    Kann ich das eventuell irgendwie nachprüfen, indem ich meinen Testbildern dieses "P3 flag" verpasse, und ich dann wieder den nativen Gamut damit messen kann? Oder wie kann ich sonst sicherstellen, dass ich auch wirklich den vollen Gamut meines Projektors ausnutze?


    Widerspruch zu meiner These: Bei einer UHD mit P3 Mastering dürfte es dann keinen Unterschied machen, ob ich MadVR sage, dass das Display bereits auf P3 kalibriert ist, oder ob ich die MadVR Kalibrierung ganz deaktiviere. In beiden Fällen sollten doch die RGB Werte untransformiert ausgegeben werden. Warum habe ich dann aber übersättigte Farben bei deaktivierter Kalibrierung??? :angry:

    Und warum sind Mera´s Haare bei Einstellung "... is already calibrated to P3" nicht mehr so schön leuchtend tiefrot, sondern gehen schon wieder mehr Richtung 709 Tomatenrot??? :sad:


    Für sachdienliche Hinweise, welche zur Aufklärung des Sachverhalts dienen, wäre ich sehr dankbar! :)

  • wenn ich die AVS Testbilder über MadVR zuspiele

    Welche Testbilder sind das genau?


    Wenn man SDR-Testbilder zuspielt, konvertiert madVR und man misst BT709. Man muss HDR-Testbilder zuspielen, also z.B. die von Mehanik, dann misst man auch DCI-P3. Mit dem Testpatterngenerator von madVR kann man beides messen.


    Wo DCI-P3 beschränkt ist übrigens bei meinem X7900 nur Blau. Das ist nativ etwas gesättigter als das von DCI-P3 bzw. Bt.709 (sind ja identisch).


    Andere Annahme: es gibt irgendein "flag" oder so, welches MadVR mitteilt,..

    Nein, es gibt bzw. gab keine Flags für den Gamut. Soweit ich weiß, wird das bei SD und HD immer an der Auflösung festgemacht. Erst HDR hat überhaupt Metadaten enthalten.


    Du kannst mit CTRL+J im OSD übrigens immer nachschauen, was madVR erkennt bzw. annimmt.


    Mehanik:


    AVSHD:

  • Es geht ebenfalls um die MadVR Einstellung "this display is already calibrated to...". Ich nehme also einen Projektor, den ich mit Bordmitteln bestmöglich auf P3 kalibriert habe, z.B. einen JVC mit DCI Filter. Folglich sage ich auch MadVR, dass der Projektor auf DCI P3 kalibriert wurde.

    Es ist erst in zweiter Linie maßgeblich auf was Du kalibriert hast, sondern zunächst welches ColorProfil Du am JVC eingestellt hast. Denn die Interpretation des Farbraums ist (auch) Sache des Endgeräts. Das heisst, identische R/G/B-Triplets werden, je nach Farbraumdefiniton im Projektor durch angepasste Primärfarbmischung auf unterschiedliche x,y-Koordinaten gemappt. (Bt.2020/DCI-P3/Bt.709) Die Angaben der Farbraumkonvertierung in madVR sind darauf anzupassen.


    Diese "DCI/P3 im Bt.2020-Container-Geschichte" die sich in den Foren festgesetzt hat, trägt leicht zur Verwirrung bei. Die UHD hat immer eine BT2020-Codierung die von einem Mapping des Endgeräts auf Bt.2020 ausgeht. Der Wertebereich dieser BT.2020-Codierung, wird aber nicht ausgenutzt, sondern es wird im Allgemeinen nur die Teilmenge davon genutzt die dem DCI-P3-Farbraum entspricht. Das ist sinnvoll, da aktuell nur RGB-Laser darüber hinaus kommen, und fast alle Geräte, auch TV, den DCI-P3-Teil noch annähernd realisieren können. Der Übergang ist aber fließend. Wie durch Farbraumanalysen schon festgestellt wurde, gehen manche Szenen auf gewissen UHD-Scheiben auch über DCI-P3-entsprechende Werte hinaus.


    Also zunächst die Frage: Ist ein Farbprofil mit Gamma 2.2/2.4, Filter, und Bt.2020 eingestellt, oder was anderes?


    Falls ja, ist in madVR auch Bt.2020 einzustellen.


    Ganz unabhängig von madVR muss jeder unserer Projektoren mit der BT.2020-Codierung der UHD klar kommen. Eine Farbmischung die 1:1 der R/G/B-BT.2020-Codierung entspräche, würde auch voraussetzen, dass das Endgerät die BT.2020-Primärfarben tatsächlich exakt erreicht. Das kann aber fast keines unserer Endgeräte. Also, wird immer, wenn wir in unseren (nicht Bt.2020-fähigen) Beamern den Bt.2020-Farbraum einstellen, eine LUT aktiviert, die ein Mapping durchführt, um zumindest den Farbraumumfang des DCI-P3 (aus der Bt.2020-Codierung) zu erreichen. Falls kein Farbfilter für DCI-P3 verfügbar ist, wird mit einer anderen aktivierten LUT zumindest auf die 90%-DCI-P3 gemappt.


    Also, bis aus Farbraum 'Aus' findet immer ein Mapping (per LUT) zwischen dem nativen Farbraum des Projektors und dem Zielfarbraum statt. Bei Bt.709 ebenso wie bei Bt.2020.


    Ich weiß, ich bringe hier einige neue Dinge mit in die Diskussion. Würde das aber nicht tun, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass es wie beschrieben abläuft.

  • Besten Dank für diesen Hinweis! Ich war in meiner Naivität davon ausgegangen, dass 255:0:0 immer voll gesättigtes Rot ist - egal was der Projektor daraus macht... Dann werde ich das Ganze nochmal mit den HDR Testbildern nachstellen.

    Laut Deiner Beschreibung verhält es sich also wie von mir vermutet, nur eben über die Auflösung anstatt über Flags. Das erklärt einiges, aber noch nicht alles:

    Was bleibt ist meine Frage, warum es einen Unterschied macht, ob ich bei einer UHD "display is already calibrated to P3" einstelle, oder die Kalibration in MadVR ganz deaktiviere. In beiden Fällen sollte doch ungemapptes P3 ausgegeben werden. Warum ist es dann ohne Kalibrierung zu bunt/übersättigt?

    Zitat

    ...


    Du kannst mit CTRL+J im OSD übrigens immer nachschauen, was madVR erkennt bzw. annimmt.

    ...

    Ja, da hätte ich auch selber drauf kommen können :blush:

  • Armin289

    Sehr guter Beitrag! :sbier:


    Vor allem das hier halte ich für ganz wichtig:

    Diese "DCI/P3 im Bt.2020-Container-Geschichte" die sich in den Foren festgesetzt hat, trägt leicht zur Verwirrung bei. Die UHD hat immer eine BT2020-Codierung die von einem Mapping des Endgeräts auf Bt.2020 ausgeht.

    Und es ist ja nicht nur so, dass der Wertebereich immer die vollen BT.2020 enthält, sondern dasselbe gilt auch für die Helligkeit, sprich: 10.000 Nits. Das heißt, ein Film, der maximal 1000 Nits enthält und mit DCI-P3 gemastert wurde, nutzt nur einen Bruchteil aller Werte. Der Rest ist einfach verschwendet, wenn man so will. Von daher ist es in der Tat irreführend, von einem "Container" zu sprechen.


    Das Gute ist: es gibt nur genau ein Format, wie HDR übertragen wird: BT.2020 mit maximal 10.000 Nits (die anderen EOTFs mal außen vorgelassen). Um den Rest muss sich das Farbmanagement und das Tone-Mapping kümmern.

  • Besten Dank für diesen Hinweis! Ich war in meiner Naivität davon ausgegangen, dass 255:0:0 immer voll gesättigtes Rot ist - egal was der Projektor daraus macht... Dann werde ich das Ganze nochmal mit den HDR Testbildern nachstellen.

    Ja, das ist auch so. Nur der Bereich zwischen Weiß und Primärfarbe hängt eben davon ab, was madVR am anderen Ende erwartet. :)



    Was bleibt ist meine Frage, warum es einen Unterschied macht, ob ich bei einer UHD "display is already calibrated to P3" einstelle, oder die Kalibration in MadVR ganz deaktiviere. In beiden Fällen sollte doch ungemapptes P3 ausgegeben werden. Warum ist es dann ohne Kalibrierung zu bunt/übersättigt?

    Bei "deaktiviert" wird vermutlich BT.2020 ausgegeben und erwartet. Das heißt, es sollte wieder passen, wenn du den Projektor auf BT.2020 stellst. Bei "display is already calibrated to DCI-P3" streckt madVR den Farbraum, so dass die Eckpunkte von DCI-P3 die maximalen Ausgabewerte annehmen. Dann müsste dein Projektor auf DCI-P3 stehen. Die JVCs können beides und es macht auch keinen großen Unterschied im Bild, wenn madVR dazu passend eingestellt ist. Hatte ich beides nachgemessen.


    Bei DCI-P3 hat madVR allerdings für den Bildinhalt mehr Werte zur Ausgabe zur Verfügung und DCI-P3 ist näher am nativen Gamut, so dass der Projektor weniger stark korrigieren muss. Das hat also (theoretisch) Vorteile bei der Genauigkeit.

  • Ist das wirklich so? Das kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen...

    Gedankenexperiment: Ich verkleinere den BT.2020 Farbraum am JVC künstlich auf Rec.709. Zum Vergleich nehme ich den Standard (oder wie der heißt) Farbraum mit Rec.709. Du sagst also, wenn ich in beiden Fällen 255:0:0 zuspiele, kommen andere Farben raus? Ich würde behaupten, in beiden Fällen das Rec.709 Rot.


    Und zu der "Container" Geschichte: Wenn es wirklich so wäre, dann würde ja bei einem JVC, der gerade so noch nicht mal ganz P3 schafft, alle Werte darüberhinaus gnadenlos clippen. D.h. (ganz grob geraten!) 35:185:0 wäre bereits das P3 Grün, und alles darüber hinaus (also zumindest im Bereich Grün) würde clippen, weil es der Projektor nicht darstellen kann? Tu ich mir irgendwie auch schwer mit der Vorstellung... :think:

    Zumal ich eines sicher sagen kann: JVC auf 2020 eingestellt und MadVR auf 2020 eingestellt führt zu deutlich sichtbar untersättigten Farben. Das kann es also nicht sein. Ist aus meiner Sicht ja auch logisch, da MadVR dann davon ausgeht, dass das Anzeigegerät den vollen 2020 Gamut abdeckt und entsprechend ansteuert, der Projektor aber eben nur wesentlich weniger weit kommt.

    Zitat

    Ganz unabhängig von madVR muss jeder unserer Projektoren mit der BT.2020-Codierung der UHD klar kommen. Eine Farbmischung die 1:1 der R/G/B-BT.2020-Codierung entspräche, würde auch voraussetzen, dass das Endgerät die BT.2020-Primärfarben tatsächlich exakt erreicht. Das kann aber fast keines unserer Endgeräte. Also, wird immer, wenn wir in unseren (nicht Bt.2020-fähigen) Beamern den Bt.2020-Farbraum einstellen, eine LUT aktiviert, die ein Mapping durchführt, um zumindest den Farbraumumfang des DCI-P3 (aus der Bt.2020-Codierung) zu erreichen. Falls kein Farbfilter für DCI-P3 verfügbar ist, wird mit einer anderen aktivierten LUT zumindest auf die 90%-DCI-P3 gemappt.


    Also, bis aus Farbraum 'Aus' findet immer ein Mapping (per LUT) zwischen dem nativen Farbraum des Projektors und dem Zielfarbraum statt. Bei Bt.709 ebenso wie bei Bt.2020.


    Ich weiß, ich bringe hier einige neue Dinge mit in die Diskussion. Würde das aber nicht tun, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass es wie beschrieben abläuft.

    Übrigens noch ein Gegenbeispiel: meinen Sim2 M.150 nutze ich mit seinem nativen Gamut und kalibriere ihn nur über die Balance der einzelnen LEDs. Der "weiß" von keinem Farbraum, BT.2020 gab es wahrscheinlich noch nichtmal als der entwickelt wurde - zumindest nicht kommerziell erhältlich. Der deckt den BT.2020 Farbraum fast vollständig ab, und wenn ich dem 255:0:0 zuspiele dann resultiert das ziemlich exakt in einem BT.2020 Rot. Irgendwelche Farbraumeinstellungen bzw. -interpretationen kennt das Gerät nicht. Und doch verhält er sich bezüglich des von mir beschriebenen Problems exakt identisch zum JVC. Es muss also schon irgendwas mit MadVR sein, also wie der Zuspieler die Farbraumdaten interpretiert. Das Anzeigegerät macht dabei nach meinen Beobachtungen keinen Unterschied (außer halt dass das was maximal rauskommt sich unterscheidet, da die nativen Farbräume unterschiedlich groß sind).

  • Ich hab den Projektor ja schon auf 2020 stehen (welches Preset nutzt denn noch den gesamten nativen Gamut mit Filter?). Wie gesagt, ich kann hierbei keinen Unterschied zu meinem Sim2 mit seinem nativen Gamut feststellen, außer dass letzterer halt nochmal wesentlich größer ist.


    Die Logik macht für mich so herum irgendwie keinen Sinn: wenn MadVR bei "deaktiviert" von einem Anzeigegerät mit vollständiger 2020 Abdeckung ausgeht und keine Koordinatentransformation durchführt, dann müssten Farben mit einem Projektor, welcher nur P3 darstellen kann, in dieser Einstellung untersättigt sein. Das Gegenteil ist aber der Fall - bei "deaktiviert" sind meine Farben ja übersättigt! :think:

  • I

    Und zu der "Container" Geschichte: Wenn es wirklich so wäre, dann würde ja bei einem JVC, der gerade so noch nicht mal ganz P3 schafft, alle Werte darüberhinaus gnadenlos clippen. D.h. (ganz grob geraten!) 35:185:0 wäre bereits das P3 Grün, und alles darüber hinaus (also zumindest im Bereich Grün) würde clippen, weil es der Projektor nicht darstellen kann? Tu ich mir irgendwie auch schwer mit der Vorstellung... :think:

    Schau Dir einfach mal die Bt.2020-Codierung des 100%-DCI-P3-Grüns an. Das sind Video-Level, also kann man unten nochmal 16 abziehen. Siehst Du wieviel Rot und Blau (93/55) da noch dabei sind, obwohl es 100%-DCI-Grün sind.


  • Die Logik macht für mich so herum irgendwie keinen Sinn: wenn MadVR bei "deaktiviert" von einem Anzeigegerät mit vollständiger 2020 Abdeckung ausgeht und keine Koordinatentransformation durchführt, dann müssten Farben mit einem Projektor, welcher nur P3 darstellen kann, in dieser Einstellung untersättigt sein. Das Gegenteil ist aber der Fall - bei "deaktiviert" sind meine Farben ja übersättigt! :think:

    Ich habe es gerade noch mal nachgeprüft. Bei "deaktiviert" nimmt madVR automatisch BT.709 an. Daher ist es dann übersättigt. :)

  • Ich habe es gerade noch mal nachgeprüft. Bei "deaktiviert" nimmt madVR automatisch BT.709 an. Daher ist es dann übersättigt. :)

    Hic jacet lepus in pipere! Das hatte ich mir schon fast gedacht, anders wäre dieses Verhalten nicht zu erklären gewesen. M.M.n. nicht ganz logisch/selbsterklärend. Wenn ich die Kalibrierung deaktiviere, dann erwarte ich doch ein untransformiertes Durchreichen der RGB Werte - nicht die größtmögliche Transformation auf den kleinstmöglichen Gamut. Aber ok, dann ist das ja geklärt. Danke fürs Nachprüfen! :sbier:

  • Schau Dir einfach mal die Bt.2020-Codierung des 100%-DCI-P3-Grüns an. Das sind Video-Level, also kann man unten nochmal 16 abziehen. Siehst Du wieviel Rot und Blau (93/55) da noch dabei sind, obwohl es 100%-DCI-Grün sind.


    Hochinteressant, wieder was gelernt, danke dafür! :sbier:

    Wo kann ich sowas denn auslesen?


    Gibt es denn überhaupt eine Quelle, die die unberührten 2020 Koordinaten einfach ausgibt? Müsste ich nochmal mit meinem alten UHD Player testen. MadVR macht es ja dann offenbar nur, wenn man ihn dazu "zwingt", indem man "calibrated to Rec.2020" einstellt. Kein Wunder dass diese Einstellung darum bei nahezu jedem Anzeigegerät zu untersättigt aussieht...

  • Gibt es denn überhaupt eine Quelle, die die unberührten 2020 Koordinaten einfach ausgibt?

    Naja, das Originalformat ist YCbCr 4:2:0, das kann man sowieso nicht 1:1 darstellen. Es muss also immer nach RGB transformiert werden. Aber wenn du madVR auf BT.2020 stellst und auf 10.000 Nits, sollte nur eine RGB-Wandlung stattfinden. Alternativ kannst du mit DisplayCAL eine künstliche 3D-LUT generieren, die die ST.2084 nach Gamma 2,2 wandelt. Wenn du dann einen Screenshot des dargestellten Testbilds machst (oder mit einem Colorpicker) kannst du dir die RGB-Werte anschauen.

  • Ich dachte mir auch schon, dass die Kalibrierungskontrolle vollständiger wäre, wenn man die P3/Bt.2020-Testsequenzen, also die 30 Saturationspunkte, über madVR und das sonst verwendete UHD/HDR-Profil ablaufen lassen würde.


    Man müsste m.E. nur dafür sorgen, dass die Sequenzen im passenden Ordner liegen und die madVR-Script-Regel das richtige, sonst auch bei UHD's genutzte Profil anzieht. So wären dann eventuelle Farbraumtransformation von madVR und je nach Profil auch Tonmapping, oder auch eine zusätzliche 3D-LUT in der Messung inkludiert.


    Nils, wie machst Du das, die Pattern mit der erstellten 3D-LUT zuzuspielen?

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