Sind Höreindruck und Taktilität mit größeren Subwoofer Chassis (>= 18'') grundsätzlich spektakulärer?

  • Nun lässt sich ein DBA oder die TT von Satelliten nicht (oft) in beliebiger Anzahl verbauen.


    Üblicherweise werden DBA mit 2 x 4 Chassis verbaut.

    Vergleicht man nun 12, 15 und 18 Zoll Chassis miteinander, die auf den Referenzplatz gleich eingepegelt/entzerrt sind.

    Was für einen Einfluss hat das auf Taktilität, Verschiebevolumen und "spektakulärer" Wahrnehmung wie "Wind, Brustkicken, Hosenflattern"? - Vorausgesetzt der 18-Zoller schafft 101 dB/1 Watt/Meter.

  • 2 x 4 x 18" (ggfs. sogar 21") wäre meist das sinnvolle Maximum je nach Anspruch und Raum.

    Legen wir mal – nur der Einfachheit halber zum rechnen – bei allen Treiber das xmax fest (ja, natürlich können insbesondere größere Treiber mehr xmax haben) und schauen nur auf die Fläche.

    Für den 18" nehmen wir dann 1.200 qcm Fläche an, d.h. knapp 10.000 qcm Fläche und somit das Maß das die kleineren Treiber liefern müssten.

    Mögliche Kombinationen wären demnach:

    • 18" = 8x, also 2x 4
    • 15" = 12x, also 2x 6
    • 12" = 20x, also 2x 10
    • 10" = 32x, also 2x 16

    Die Zahlen müssen dann natürlich mit dem tatsächlichen xmax korrigiert werden, aber an sich bekommt man ein Gefühl dafür wenn man mit bestimmten Treiberabmessungen eine Zielfläche generieren will.

  • Ich empfinde mit 15" das Verhältnis aus benötigtem Volumen, verschiebevolumen, Preis und möglicher gitterdichte am attraktivsten. Aber das kommt natürlich auf die Zielvorgaben an. Mit 12" gibt es durchaus auch äußerst attraktive Kombinationen. Darüber und darunter sind für mich dann meist schon wieder kompromissbehaftet in p/l oder benötigtem Volumen bei brauchbarer gitterdichte.


    Wobei das natürlich eher für geschlossene Gehäuse und Arrays gilt.

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  • Es gibt mehrere Aspekte, die hier eine Rolle spielen oder eine Rolle spielen könnten.


    1)

    Ich denke, dass bei einer Steigerung der zugeführten Leistung mit einer zunehmenden Nichtlinearität der Auslenkung im Grenzbereich ein Lautsprecher nicht mehr den entsprechenden zusätzlichen "Punch" liefern kann weil entsprechende Kompressionseffekte auftreten.

    Würde man also einen 12'' Subwoofer im Grenzbereich mit einem 18'' Subwoofer im entspannten linearen Bereich vergleichen dann sollte der 18'' mehr Punch entwickeln.


    2)

    Wie schaut es jedoch aus, wenn man bei gleichem Pegel wie 1) nun 4 x 12'' Subwoofer im entspannten linearen Bereich mit 4 x 18'' Subwoofern im superentspannten linearen Bereich vergleicht so dass also weder die 12'' noch die 18'' Chassis unerwünschte nichtlineare Effekte aufweisen?

    Die 12'' lenken entsprechend gut doppelt so viel aus wie die 18'', das Verschiebevolumen Fläche x Auslenkung ist aber gleich.


    Meiner Erfahrung nach ist das gleiche verschiebevolumen nicht immer gleich laut. Wenn dabei die Kurve zu sehr Richtung reiner hub mit wenig Fläche vs. Viel Fläche mit wenig hub geht, ist meiner Erfahrung nach zweiteres bei gleichem Hubraum lauter. Das sind auch die Erfahrungen zweier befreundeter spl'er. Sprich mehr Fläche scheint besser an die Luft anzukoppeln und einen höheren Wirkungsgrad oder besseren atrahlungswiderstand zu liefern. Zudem findet wahrscheinlich ab Punkt x weniger Kompression statt usw. Ich denke es gibt Vergleichsvereiche wo das keinen Unterschied macht, aber wenn Fläche vs. Hub zu sehr auseinanderdriften bleibe ich bei der persönlichen Erfahrung immer pro Fläche zu entscheiden. Dabei können das natürlich auch mehr kleinere statt weniger grosse sein oder anders herum.

    So wie ich Moe verstehe sind nach seiner Erfahrung die 18'' im Vorteil da es bei dem Hubraum darauf ankommt wie er erreicht wird, über Fläche oder über Auslenkung.

    Könnte da vielleicht tatsächlich etwas dran sein?


    Dazu folgendes Gedankenexperiment:

    Die Luftmoleküle haben bei Raumtemperatur eine Geschwindigkeit von 400 bis 500 m/sek (sagt google) - natürlich bewegen sie sich dabei nicht linear in eine Richtung sondern gemäß der Brownschen Molekularbewegung zittern sie hin und her.

    Nehmen wir als physikalische Hypothese einmal an, dass wenn ein Chassis kolbenförmig mit niedriger Frequenz ein- und ausschwingt die Luftmoleküle im Randbereich des Chassis dieser Bewegung seitlich ausweichen können und dass dieser Effekt sich umso stärker ausprägt je höher die Amplitude ist.

    Dann hätten wir so etwas wie eine physikalisch bedingte Nichtlinearität und kleinere Chassis würden damit einen Kompressionseffekt bei tiefen Frequenzen und hohen Auslenkungen zeigen.

    Aber - das würde man auch messen können:

    Bei zunehmendem Lautstärkepegel würde ein Pegelabfall bei niedrigen Frequenzen auftreten (unabhängig von echten Linearitäten des Lautsprechers).

    Das heißt aber auch umgekehrt, so lange sich der Lautsprecher linear misst und keinen solchen Pegelabfall aufweist tritt ein solcher Effekt auch nicht auf.

    Die Frage ist also, ob jemand einen solchen Effekt schon mal gemessen hat ...?

    Wenn nicht, dann wäre das für mich ein starkes Argument gegen einen solchen Effekt.


    3)

    Und dann gibt es noch den Fall wenige große Chassis vs viele kleine Chassis bei jeweils gleichen Auslenkungen.


    PS

    Wenn es den unter 2) postulierten Effekt (hypothetisch) geben sollte würde er auch bei 3) eine Rolle spielen weil bei vielen kleineren Chassis sich mehr Luftmoleküle im Randbereich befinden als bei wenigen großen Chassis.

    Dann wäre ein Ascendo 50'' tatsächlich bei ultratiefen Frequenzen unerreichbar.

    - Hat schon mal jemand die großen Ascendo Subs (32'', 50'') erleben können?

  • Danke aries, das trifft meine Überlegungen und Beobachtungen ganz gut, jedoch müsste man das wirklich mal entsprechend rekonstruieren. Ich meine dazu vor einigen Jahren aber Betrachtungen oder eine Abhandlung gelesen zu haben, wo dieses in Bezug zum Strahlungswiderstand gesetzt wurde mit entsprechendem Ergebnis. Ich habe dazu jedoch leider keinerlei Quellen mehr.

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  • Noch ein paar Worte zu meinem Eindruck bei GL im "Lumiere".

    Als ich bei GL zu Gast war ging es eigentlich um das Kalibrieren von Projektoren.

    Am Ende des Workshops hat uns GL dann noch ein paar Filmschnipsel vorgeführt, u.a. das Rennen von "Ready Player One", welches ich vorher noch nicht kannte.

    Filmschnipsel mit schnellen Impulsen, wie z.B. die Schüsse bei John Wick, haben wir seinerzeit nicht geschaut.


    Auch wenn ich mich nicht an wehende Haare erinnern kann so rummste das Rennen bei RP1 doch schon sehr gewaltig.

    So heftig wie bei GL kommt Ready Player One bei mir nicht rüber, auch nicht nachdem ich seit einigen Wochen den Pegel im unteren Bereich noch etwas erhöht habe.

    Liegt das nun an den 18'' Chassis oder an schwingenden Flächen (Dielenboden, Leichtbauwand) bei GL?

    Ich vermute letzteres, denn ich habe einige andere Kinoräume mit 18'' Chassis besucht, die nicht so spektakulär "rummsten" wie bei GL.

  • Ich habe ja vorne 12" und hinten 18" mit insgesamt ähnlichem Verschiebevolumen. Da könnte man das theoretisch sogar testen. Dummerweise schlagen im SBA-Betrieb die Längsmoden voll durch, so dass die Aussagekraft fragwürdig ist.

    Könnte man das nicht auf eine der folgenden Arten oder einer Kombination davon testen:

    - Hörposition an einer unkritischen Stelle bzgl. der Raummoden

    - Impulssignale, deren Frequenz nicht denen der Raummoden entspricht

    - Signale mit stark abgesenkten Amplituden im Bereich der Raummoden


    Denn eine geeignetere Installation als Deine wird es wohl auf diesem Planeten für solch einen Versuch nicht geben ...

    :sbier:

  • Ich treffe immer wieder auf Leute, die sagen "Bassreflex kickt einfach besser!" Ich behaupt mal das Gegenteil ist der Fall. Warum? BR schwingt länger nach, ist also unsauberer, hält also für längere Zeit die Energie im Raum und es kommt einem damit lauter, mehr, wie auch immer vor. Sauberer sind i.d.R. geschlossene Systeme. Diese muss man aber meist per DSP "andicken", um das "zu saubere, also evtl. zu dünne" zu kompensieren. Die vermitteln einem dann aber richtig Kick, da sie einfach dem Signal besser folgen und nix verschmieren.


    War Aries da bei GL beschreibt, hört sich für mich ein wenig nach diesem Effekt an. Evtl. etwas unsauberer, dafür aber mächtig.


    Ich vermute schon länger, dass es bei der Sache mit dem "gefühlt druckvolleren" 18 oder 21 Zoll Treiber ganz ähnlich ist. Die sind evtl. einfach schwerer, im Verhältnis zum Antrieb evtl. träger und verschmieren folglich die Impulse ein wenig, was sich eben schön druckvoll anhören könnte.

  • Bzgl. dem Fläche vs. Hub sowie Verzerrungen finde ich die Ausführungen von Purify (Bruno Putzeys & Team) ganz interessant. I.d.R. wir dann auch das Thema schneller/ langsamer Bass sowie Membranmasse in die Diskussion eingeworfen.


    Folgend die Links:

    Distortion, The Sound That Dare Not Speak Its Name - PURIFI (purifi-audio.com)

    Doppler distortion vs IMD? - PURIFI (purifi-audio.com)

    A fast driver needs a light cone. Or does it? - PURIFI (purifi-audio.com)

    Low frequency harmonic distortion is almost inaudible. So what’s the point of low distortion drivers? - PURIFI (purifi-audio.com)

  • Dein Höreindruck ist ein Vergleich von 4x 12" Subs (ohne dem hinteren Gitter) vs. 4x 18" Subs und nicht, wie hier diskutiert:

    8x12" Subs vs. 4x18" Subs.

    Korrekt.

    Die Heimkinos, die ich besucht habe, haben nun mal 8 x 18 Zoll Subs oder 8 x 12 oder 8 x 15 Zoll Subs und einmal 16 x 12 Zoll Subs.

    Ebenso die Satelliten besitzen 18 Zoll TT oder 12 Zoll TT.

    Dennoch sind alle mit gleichem Pegel eingemessen.

    Darauf bezieht sich ja auch meine obige Frage.

  • In meinem Raum habe ich 16 x Subwoofer mit 12'' Chassis (also 8 Stück pro Gitter).

    Kippschalter hat 4x JBL 4645C 2x Doppel Subs mit JBL 2242H Cassis. Das sind alles 18 Zoller.

    Das bestärkt mich in meiner Annahme, das größere Chassis "Vorteile" haben.

  • Ich sehe das so:

    • Bei gleichen (linearem!) Verschiebevolumen ist die Treiberkonfiguration hinsichtlich THD limitiertem Maximalpegel egal, d.h. ob 4x 18" oder 16 x10" spielt dahingehend keine Rolle und ist gleichwertig
    • Mit kleineren Treiber lässt sich eine höhere Gitterdichte (= ggfs. höhere Grenzfrequenz des Systems) und flachere Einbautiefe realisieren
    • Größere Treiber bezogen auf das Verschiebevolumen sind billiger, der Einbau und Logistik einfacher (weniger Stückzahlen)
    • Verschiebevolumen über Fläche zu generieren ist billiger als über Hub
    • Einen qualitativen Unterschied Fläche vs. (linearem!) Hub gibt es nicht, die These der "Moleküle" lässt sich durch die THD Limitierung, bzw die darin enthaltene Powerkompression widerlegen
    • Davon abweichende Hörerfahrungen resultieren mutmaßlich aus anderen Effekten

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