Directivity im Heimkino

  • Wenn die Sache nicht konstant ist, kannst Du keinen Winkel benennen. Eine klassischer Kalotten-Lautsprecher bündelt komplett frequenzabhängig. Da stimmen die 90° genau für eine Frequenz.


    Erfreulicherweise findet in diesem Forum - vermutlich auch in weiteren Kreisen - allmählich eine Abkehr vom HiFi-Kram, hin zu professionellen Beschallungslösungen statt. Und da gibt es eben keine Standard-Lösungen, darin liegt ja gerade das "professionelle". Es gibt hier Gegebenheiten und Lösungen dafür und die sind vielfältig. 90°/90°, 90°/30°, 60°/30°, 60°/60° usw. Die professionelle Beschallungstechnik gibt heutzutage ganz spezifische Tools an die Hand, um Aufgaben zu lösen, die zu beschallende Orte meist diktieren. Das nun mit irgendwelchen "Standards" über einen Kamm zu scheren, wird der Sache nicht annähernd gerecht.


    Also ich habe noch keine professionelle Beschallungslösung gehört, die auch nur ansatzweise halbwegs gut Stereo wiedergeben könnte. Dabei meine ich nicht laut oder viele Sitzplätze/Stehplätze während einer Veranstaltung beschallen, sondern gut in Form von klanglich gut. Dazu muss ich aber gestehen, dass ich in dem professionellen Beschallungssektor sicherlich neugieriger und wissbegieriger Amateur bin.


    Kannst du mir da mal bezahlbare Marken/Hersteller/Produkte nennen, deren professionelle Beschallungslösungen Stereo sehr sehr gut wiedergeben können, die den Hifi-Kram dann auch wie Kram erscheinen lassen?

  • Zitat

    Kannst du mir da mal bezahlbare Marken/Hersteller/Produkte nennen, deren professionelle Beschallungslösungen Stereo sehr sehr gut wiedergeben können, die den Hifi-Kram dann auch wie Kram erscheinen lassen?

    das interessiert sicher nicht nur dich!:thumbup:


    Bei sowas https://www.ebay-kleinanzeigen…-wege/1747136710-172-2918 zB könnte ich mir schon vorstellen, dass man damit auch nicht nur grobdynamisch dorthin kommen kann, wo der Stereo-Hörer hinmöchte.

    Was soll ich sagen: Der VK dieser LS selbst, imo ein anerkannter Fachmann im Gebiet 'rumms und fiep', hat mir explizit abgeraten, die dafür zu kaufen, da das Unterfangen, aus diesem Bronco ein Dressurpferd zu machen, vermutlich in einer Enttäuschung enden würde!


    Auch meinen JBL215/9 'Manieren' beizubringen, ist ein hartes Brot - man hat immer ein wenig das Gefühl, als würde man Nergal zwingen, bei den Regensburger Domspatzen mitzusingen.


    Dass man mit höchst aufwändigen Lösungen wie der massgeschneiderten Lösung zB von Aries sowas erreichen kann, bezweifle ich nicht- aber (gerade) auch da vermute ich mal deutlich mehr Transpiration, als nen Selbstläufer!

  • Wenn die Sache nicht konstant ist, kannst Du keinen Winkel benennen. Eine klassischer Kalotten-Lautsprecher bündelt komplett frequenzabhängig. Da stimmen die 90° genau für eine Frequenz.

    So wird es aber in der Praxis gehandhabt. Es wird ein arithmetisches Mittel gebildet, so das man auch Schwankungen oder zunehmende Bündelung darunter fasst. Ansonsten würde es ja im Umkehrschluss bedeuten, das nur Lautsprecher mit CD Verhalten eine Directivity angeben dürfen... was gar nicht so viele wären. Und Überhaupt, wie wäre denn dann die Bandbreite , also der Frequenzbereich in dem das konstante Verhalten erfüllt sein müsste? Das ist alles nicht genormt und daher sind Messungen und ordentliche Dokumentation der einzige weg das zu beurteilen. Um den Punkt nochmal zu machen, die meisten Hifi-Lautsprecher strahlen im HF um die 90° also eher breit.

    Erfreulicherweise findet in diesem Forum - vermutlich auch in weiteren Kreisen - allmählich eine Abkehr vom HiFi-Kram, hin zu professionellen Beschallungslösungen statt. Und da gibt es eben keine Standard-Lösungen, darin liegt ja gerade das "professionelle". Es gibt hier Gegebenheiten und Lösungen dafür und die sind vielfältig. 90°/90°, 90°/30°, 60°/30°, 60°/60° usw. Die professionelle Beschallungstechnik gibt heutzutage ganz spezifische Tools an die Hand, um Aufgaben zu lösen, die zu beschallende Orte meist diktieren. Das nun mit irgendwelchen "Standards" über einen Kamm zu scheren, wird der Sache nicht annähernd gerecht.

    Ich begrüße in jedem Fall die Professionalisierung des Themas. Gerade im PA Bereich ist sehr viel passiert. ABER: Die Konzepte dort beziehen sich meist auf große Räume, wie Säle oder gar open-Air. Die meisten hier diskutieren Räume ist aber "klein" so das viele Lösungen rausfallen... versuch mal eine ausgewachsene Line-Array im Kino unterzubringen.


    Mir gib es in dem Thread auch nicht um Standards, sondern zu überlegen, welche Abstrahlmuster sich für die welche Szenarien eignen. Ich denke viele davon liegen auch nah beieinander, so das sich schon eine Schablone davon ableiten könnte.

    Du hast mir ja auch geschrieben, dass ich mit meinen 90° falsch liege. Da meine LS aber 45° eingewinkelt sind, leuchte ich damit recht genau mein Sofa aus, während die Seitenwände nix abbekommen. Halte ich für ganz richtig so.

    Auch das hast Du missverstanden, ich schrieb:

    Zitat

    Beim Crossfiring können 90° schon zu viel sein...

    ...weil beim crossfiring ein höheres Bündelungsmaß notwendig ist, ansonsten ist die Überlappung zu stark. Das hängt aber von der Breite der Sitzreihe und Entfernung der Zuhörer ab und funktioniert nur gut wenn alles aufeinander abgestimmt ist. Daher der Konjunktiv im obigen Zitat.

    Meinem Verständnis nach ist es so, dass der Ribbon immer konstant mit H 90° über sein gesamtes Frequenzband bei jeder SPL abstrahlt - das ist ja genau das Besondere an dieser pro-Ribbon Technik. Man muss das auch im Kontext betrachten, wo die klassischen Ribbon-Systeme unter Last zusammenbrechen, sprich ab 10khz sich das Horizontalverhalten sehr stark einschränkt.

    Nein, das hat rein gar nichts mit dem Arbeitsprinzip ("Ribbon") sondern nur mit der Form der schallabstrahlenden Fläche zu tun. Überspitzt: Gäbe es Kalotten in dieser Form, wäre das Abstrahlverhalten ähnlich. Das horizontale Verhalten wird daher durch die Schallführung bestimmt. Ob es dadurch konstant ist, ist unbekannt. Vertikal wird es durch die Länge des Hochtöners – die meisten Ribbon sind länger als breit – sehr wahrscheinlich nicht konstant, sondern zunehmend bündelnd sein. Da smuss kein Nachteil sein, aber es ist dann eben nicht konstant.

    Weil Alcons keine Messungen veröffentlicht, heißt das nicht, dass es unbekannt ist. Man kann es sogar recht leicht selbst erfahren, wenn man den off-center Stereo Versuch macht

    Das war kein Vorwurf an Alcon, aber es liegen eben keine Messungen vom Hersteller oder von professionellen Dritten vor. Wir wissen es daher nicht, mehr ist dazu gar nicht zu sagen.

  • Dafür müsste man wissen wo man hin will - oder was der Maßstab ist um beurteilen zu können ob es gut oder schlecht ist.

    Ich rede nicht von Geschmack - erlaubt ist was gefällt. Aber um objektiv beurteilen zu können ob etwas richtig oder falsch klingt müsste man erst einmal wissen was richtig und falsch bedeutet.

    Zum Beispiel habe ich noch nie Studiomonitore (gleich welchen Herstellers und welcher Größe) gehört, die GUT im Sinne von RICHTIG klingen. Das sind hervorragende Arbeitsgeräte für den Ton-Ingenieur, Künstler oder Musikschaffenden - aber GUT im Sinne von "wie klingt es im Konzertsaal und wie kann ich das möglichst gut reproduzieren" habe ich noch nie bei Studiomonitoren gehört.

    Das würde jetzt hier aber in diesem thread zu weit gehen und würde auch schnell OT werden, daher können wir diese Fragen gerne woanders diskutieren.


    Aber um über den Hifi-Kram-Tellerrand hinaus zu schauen würde mich wirklich brennend interessieren, welche professionellen Beschallungsanlagen den Hifi-Kram obsolet werden lassen. Zumal Beschallungsanlagen, die ich zumindest kenne, andere Anforderungen haben als extremst gut Stereomusik wiedergeben zu können.

  • Kannst du mir da mal bezahlbare Marken/Hersteller/Produkte nennen, deren professionelle Beschallungslösungen Stereo sehr sehr gut wiedergeben können, die den Hifi-Kram dann auch wie Kram erscheinen lassen?


    Ja sicher, du wärest erstaunt wie gut die funktionieren... hier nur einige Beispiele:

    • Meyer Sound Amie, Acheron, HMS, Up4slim, Bluehorn
    • L'Acoustics Syva, X-Serie, P-Serie
    • d&b Audio E-Serie, XS-Serie, gerade auch so eine 44S
    • KS Audio, C(L)-Reihe, CDP-Reihe
    • Seeburg GL-Serie, X-Serie, I-Serie, Trisource
    • Martin Audio O-Line, Adorn

    alles verschiedene Preisklassen wie überall...

  • ...
    Zum Beispiel habe ich noch nie Studiomonitore (gleich welchen Herstellers und welcher Größe) gehört, die GUT im Sinne von RICHTIG klingen. Das sind hervorragende Arbeitsgeräte für den Ton-Ingenieur, Künstler oder Musikschaffenden - aber GUT im Sinne von "wie klingt es im Konzertsaal und wie kann ich das möglichst gut reproduzieren" habe ich noch nie bei Studiomonitoren gehört.
    ...

    Die Frage ist ob man das überhaupt will und wenn man das will ob das nicht sowieso erst mit Systemen ala WFS funktioniert.

    Ich habe das für mich so beantwortet:

    live Konzert und Musik vom Tonträger über (konventionelle) Heimanlage wiedergeben hat akustisch wenig miteinander zu tun - hier gleichen sich eher die Muster des Inhalts.

    Insofern sind das für mich 2 voneinander unabhängige Arten Musik/Kunst zu konsumieren.

    Ich stelle also weder bei live den Anspruch den ich an die Anlage stelle und umgekehrt auch an die Anlage nicht den Anspruch den ich an ein live Konzert stelle.


    mfg

  • Ich rede nicht von Geschmack - erlaubt ist was gefällt. Aber um objektiv beurteilen zu können ob etwas richtig oder falsch klingt müsste man erst einmal wissen was richtig und falsch bedeutet.

    Zum Beispiel habe ich noch nie Studiomonitore (gleich welchen Herstellers und welcher Größe) gehört, die GUT im Sinne von RICHTIG klingen. Das sind hervorragende Arbeitsgeräte für den Ton-Ingenieur, Künstler oder Musikschaffenden - aber GUT im Sinne von "wie klingt es im Konzertsaal und wie kann ich das möglichst gut reproduzieren" habe ich noch nie bei Studiomonitoren gehört.

    Ich denke wir reden da nur vom Geschmack, denn letztendlich teilen sich die Lager auf in diejenigen die (1) eine korrekte Reproduktion und (2) und gefällig Klang bevorzugen. Das muss sich natürlich nicht ausschließen, sind aber fundamental andere Ansätze. Besagte Studiomonitore sind meist näher am Original, das gefällt aber nicht jedem. Aber eben wegen der korrekteren Reproduktion werden sie ja als Arbeitsgerät genutzt beim mischen des Werks was dann später zuhause gehört wird.


    Was gefällt ist beliebig, da gibt es in der Tat kein richtig oder falsch. Andererseits sind gewisse Muster erkennbar was den Leuten gefällt, das ist ja recht gut untersucht.


    Aber gerne das (gute!) Thema separat aufmachen.

  • Nein, das hat rein gar nichts mit dem Arbeitsprinzip ("Ribbon") sondern nur mit der Form der schallabstrahlenden Fläche zu tun. Überspitzt: Gäbe es Kalotten in dieser Form, wäre das Abstrahlverhalten ähnlich. Das horizontale Verhalten wird daher durch die Schallführung bestimmt. Ob es dadurch konstant ist, ist unbekannt. Vertikal wird es durch die Länge des Hochtöners – die meisten Ribbon sind länger als breit – sehr wahrscheinlich nicht konstant, sondern zunehmend bündelnd sein. Da smuss kein Nachteil sein, aber es ist dann eben nicht konstant.

    Na wenn du meinst, dass es diese nicht gibt, dann ist das ja gut :)

  • Nahezu nix, was hinten aus einem Produktionsmischpult rauskommt, hat was mit dem Originalklang gemein, einzig bei Klassik und einigem Jazz ist das so. Die überwiegende Mehrheit an Musik ist mit elektronischen Effekten versehen, sei es Hall, Kompression, Verzerrung oder sonstige künstlerischen Effekte. Einen Synthie oder eine E-Gitarre kann man gar nicht 'unplugged' hören.

  • Nahezu nix, was hinten aus einem Produktionsmischpult rauskommt, hat was mit dem Originalklang gemein, einzig bei Klassik und einigem Jazz ist das so. Die überwiegende Mehrheit an Musik ist mit elektronischen Effekten versehen, sei es Hall, Kompression, Verzerrung oder sonstige künstlerischen Effekte. Einen Synthie oder eine E-Gitarre kann man gar nicht 'unplugged' hören.

    Da hast du absolut recht, deswegen nutze ich auch ausschließlich Klassik und Jazz um (für mich) den Klang eines Setups zu bewerten (obwohl ich gerne und viel elektronische Musik höre, hier entzieht sich mir aber die Kenntnis wie du richtig schreibst wie sich ein Synthie anhören würde im Original).



    Das stimmt, es ist etwas komplett anderes. Und jeder Musikliebhaber verfolgt ja auch andere Ziele. Der eine will möglichst verzerrungsfrei laut hören, der andere (ich) möchte so nah wie möglich ans Original kommen, der dritte will dieses, der vierte will es so und so haben. Ich glaube aber trotzdem, dass man einem live Konzert schon recht nahe kommen kann (und mit anderen Setups überhaupt nicht - da hört sich dann ein Saxophon an wie eine Blechtröte, obwohl dieser Monitor oder jene Abhöre oder dieser Lautsprecher sich perfekt gemessen hatten).


    Ja sicher, du wärest erstaunt wie gut die funktionieren... hier nur einige Beispiele:

    • Meyer Sound Amie, Acheron, HMS, Up4slim, Bluehorn
    • L'Acoustics Syva, X-Serie, P-Serie
    • d&b Audio E-Serie, XS-Serie, gerade auch so eine 44S
    • KS Audio, C(L)-Reihe, CDP-Reihe
    • Seeburg GL-Serie, X-Serie, I-Serie, Trisource
    • Martin Audio O-Line, Adorn

    alles verschiedene Preisklassen wie überall...


    Meyer Sound Bluehorn habe ich schon gehört, eine Seeburg Acoustic GL24 DP auch - spektakulär - hatte aber mit "Musik" im Sinne von Musik (klassisches Konzert) nichts zu tun.

    Sei es drum, diskutieren wir das an anderer Stelle... :sbier:

  • Das mit dem "möglichst nah am Original" kann doch gar nicht klappen.


    Angenommen man bekäme einen Livemitschnitt von einem Konzert in die Hand gedrückt, dem man vorher selbst live lauschte. Der Mitschnitt direkt am Pult 1:1 aufgezeichnet. Dann geht die Person damit nach Hause und spielt es ab.


    Wird es so klingen wie es der Hörer vorher hörte. Nein, natürlich nicht. Denn die wichtigste "klangformende" Komponente (abgesehen von den Musikern selbst), nämlich die PA, wurde ja durch was ganz anderes ersetzt.


    Dementsprechend ist das vergebene Liebesmühe. Die ganze "Nah am Original" Diskussion ist eigentlich absurd. Man könnte versuchen irgendwas möglichst genau zu reproduzieren.

    Also die hergenommene PA mieten, in einen zumindest ähnlichen Raum stellen und den Mitschnitt abspielen. Das wäre dann nah am Original.

    Kaum jemand kann und will Original hören. Stell dich mal ne halbe Stunde neben jemand der Trompete spielt. Da biste bedient. Alles wird von vorne bis hinten bis zur Unkenntlichkeit und bis zum Gefallen verbogen.


    Meine 2Cent zu dem Thema

  • Dann wäre da noch die Raum in Raum Problematik. :think:
    Die Information der Originalaufnahme mit ihren Raummoden und der NHZ des Aufnahmeraumes kann nicht adäquat wiedergegeben werden, wenn die NHZ im Abhörraum höher ist als in der Aufnahme. Am Besten man hätte dann einen Abhörraum der unsichtbar ist, also ohne Moden mit kurzen Nachhallzeit, was nur schwer umzusetzen wäre. Gerade im Kino Mehrkanalbetrieb werden die räumlichen Informationen über die Surroundkanäle wiedergegeben. Für mich wäre es erstebensewert wenn die NHZ bei Stereo Musik länger wäre als bei Kinofilmen. Eine variable Nachhallzeit möchte ich beim Bau meines nächsten Heimkino realisieren.

    Was die Directivety betrifft, so ist es auch ausschlaggebend ob man die Akustik nur auf einen oder auf mehreren Plätze im HK optimieren möchte. :think:

  • Zum Beispiel habe ich noch nie Studiomonitore (gleich welchen Herstellers und welcher Größe) gehört, die GUT im Sinne von RICHTIG klingen. Das sind hervorragende Arbeitsgeräte für den Ton-Ingenieur, Künstler oder Musikschaffenden - aber GUT im Sinne von "wie klingt es im Konzertsaal und wie kann ich das möglichst gut reproduzieren" habe ich noch nie bei Studiomonitoren gehört.

    Ich habe das alles ja schon im Karlsruher Forum geschrieben: Stereofonie hat prinzipbedingt nichts mit dem Schallfeld zu tun, das ursprünglich mal aufgenommen wurde. Das geht physikalisch überhaupt nicht.

    Von daher kann die Referenz immer nur der Tonträger sein. Live-Vorführung und Stereofonie sind zwei Dinge, die man nicht vermischen sollte. Sonst jagt man einem Ziel hinterher, das nicht erreicht werden kann.


    @alle

    Zum Thema Abstrahlverhalten: ich halte die Anforderungen von 2-Kanal- grundsätzlich anders als für Mehrkanalstereofonie. Bei Mehrkanalstereophonie wird die Räumlichkeit vor allem durch die vielen Lautsprecher erzeugt. Bei 2-Kanal muss in irgendeiner Weise der Raum eingebunden werden, sofern man nicht nur Aufnahmen hört, die Rauminformationen beinhalten. Sonst wird es ganz schnell staubtrocken und steril.


    Abgesehen von der Ausleuchtung aller Sitzplätze, variiert ein unterschiedliches Bündelungsmaß vor allem den Entfernungseindruck zum Schallereignis. Eine schwache Richtwirkung erzeugt einen entfernten Eindruck, eine höhere eine nähere. Das liegt einfach an dem Verhältnis zwischen Direktschall und Reflexionen. Das heißt aber auch, dass bei größeren Sitzabständen die Richtwirkung höher sein muss, um dieselbe "Direktheit" zu erzeugen. Und hinzu kommt, dass das Maß an Direktheit sehr stark vom eigenen Geschmack abhängt.


    Bei Heimkino habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Bündelungsmaß ruhig höher sein darf. Das wirkt vor allem in schwächer bedampften Räumen dynamischer. Eben ähnlich wie im echten Kino.

    Bei 2-Kanal-Musik empfinden viele ein zu geringes Maß an Reflexionen als zu steril. Aber auch hier gibt es Leute, die das mögen. Von daher hilft eigentlich nur, mit verschiedenen Abstrahlverhalten zu experimentieren und selbst herauszufinden, was man mag. Dafür sollte aber das Abstrahlverhalten bekannt sein, dass man gerade hört. Abgesehen von der Entzerrung, die bei solchen Vergleichen immer Pflicht ist.

  • Die Information der Originalaufnahme mit ihren Raummoden und der NHZ des Aufnahmeraumes kann nicht adäquat wiedergegeben werden

    Die Problematik hat man nicht. Denn es wird ja direkt am Pult aufgezeichnet. Elektrisch sozusagen, nicht per Micro. Der Raum wird also ausgeblendet.

    Das kann man übrigens auch selbst testen. Bei diversen Einzelkonzerten kann man gleich nach dem Besuch der Veranstaltung einen Live Mitschnitt erwerben. ca. 20 Min. nach Ende. Also von diesem Konzert, nicht von irgendeinem.


    Glaube die Vervielfältigen die Aufnahme nur. Ansonsten 1:1 was am Pult am Stereomaster raus ging. Es sind also alle Einstellungen des Live Pultes mit drin. Ansonsten wird da imho nix mehr gefriemelt.

    Bei Mark Knopfler gabs das auf CD.


    Viel Originaler, wenn man das Konzert als Original betrachtet, geht es nicht.

  • Hallo.


    Auch Klassik/Jazz hat vom Schallfeld des live Konzerts (echte Instrumente,...) NICHTS mit dem zu tun was aus 2...7.. Lautsprecher kommt.


    Es spielt also im Grunde keine Rolle ob das natürliche Musik ist oder ob die im PC entstanden ist.

    Hier ist allein schon die konventionelle Aufnahme/Speicherung etwas was nichts mehr mit live zu tun hat.


    Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich bisher noch nie eine Anlage gehört habe die für mich "wie live" klang, erst Recht nicht Klassik von einem großen Orchester.

    Am ehesten vielleicht einzelne Tracks mit einzelnen Instrumenten drauf die da den Eindruck gemacht, dass da jetzt etwas live spielt.


    Aber das ist auch nicht mein Anspruch/Anforderung. Wenn ich das will gehe ich ins Konzert.


    mfg

  • Na wenn du meinst, dass es diese nicht gibt, dann ist das ja gut :)

    den hab ich imo nicht kapiert..

    Gibt es denn Kalotten, die wie Bändchen ein unterschiedliches Verhältnis von Länge zu Breite, und dadurch ein unterschiedliches Abstrahlverhalten V/H haben haben?:think:


    Zitat

    von FollGott @alle

    Zum Thema Abstrahlverhalten: ich halte die Anforderungen von 2-Kanal- grundsätzlich anders als für Mehrkanalstereofonie. Bei Mehrkanalstereophonie wird die Räumlichkeit vor allem durch die vielen Lautsprecher erzeugt. Bei 2-Kanal muss in irgendeiner Weise der Raum eingebunden werden, sofern man nicht nur Aufnahmen hört, die Rauminformationen beinhalten. Sonst wird es ganz schnell staubtrocken und steril.

    Abgesehen von der Ausleuchtung aller Sitzplätze, variiert ein unterschiedliches Bündelungsmaß vor allem den Entfernungseindruck zum Schallereignis. Eine schwache Richtwirkung erzeugt einen entfernten Eindruck, eine höhere eine nähere. Das liegt einfach an dem Verhältnis zwischen Direktschall und Reflexionen. Das heißt aber auch, dass bei größeren Sitzabständen die Richtwirkung höher sein muss, um dieselbe "Direktheit" zu erzeugen. Und hinzu kommt, dass das Maß an Direktheit sehr stark vom eigenen Geschmack abhängt.

    sollte man so anpinnen:thumbup:

  • Es gibt durchaus eine Menge Aufnahmen, die einem das Gefühl vermitteln, live zu hören. Das ist dann aber die tonmeisterliche Kunst, es auf Lautsprechern so wirken zu lassen und ist mitnichten ein besonders gelungener 1:1 Transport der aufgenommenen Situation. Das sind dann denke ich die Stücke, bei denen Leute das Gefühl haben, die Musiker würden vor ihnen spielen. Kinoton versucht das ja auch: Man soll den Eindruck haben, dass das, was man hört, so klingen würde, wenn man live dabei wäre. Wenn man mal ein making Off sieht, in dem Selleriestangen durchgebrochen werden, damit es nach realistischem Armbruch klingt, ist es schon witzig.

  • variiert ein unterschiedliches Bündelungsmaß vor allem den Entfernungseindruck zum Schallereignis. Eine schwache Richtwirkung erzeugt einen entfernten Eindruck, eine höhere eine nähere.

    Das ist interessant. Ich erlebe bei meinen aktuellen Boxen die VL und VR machen das:


    Wenn ich Stereomusik höre, es am Anfang einige Sekunden dauert bis ich die Phantomschallquellen vorne und zwischen den Boxen wahr nehme.

    Die ersten Sekunden habe ich oft den Eindruck als entstünde z.B. eine Stimme eher an meinem Hörplatz. Auf dem Kopf, hab ich manchmal den Eindruck. Das ist ein ganz komisches Hörerlebnis.

    Nach kurzer Zeit, kann auch mal ne Minute dauern, ist dann alles da wo es hin soll. Also zwischen VL und VR. Mit Tiefenstaffelung und so weiter. Aber halt Vorne.

    Bei den vorherigen VL und VR war das nie so.


    Nun könnte es also daran liegen das die aktuellen Boxen viel enger abstrahlen als die vorherigen. Die aktuellen Boxen sind mit 65°x40° angegeben. Und sollten dies auch recht weit nach unten im Frequenzgang können, da das Mitteltonhorn groß ist und der Mitteltöner bei 450 Hz übernimmt. Zudem hat es noch Stummelhörner vor den 15ern. (Was die auch immer bringen mögen) Drehtellermessungen gibt es leider keine.


    Das wäre also die mögliche Erklärung für eine "verdrehte" anfängliche Wahrnehmung bei mir. Die aktuelle Box ist wegen der engeren Abstrahlung auch mehr "In your Face" als die vorherige. Direkter. Brutaler auch bei entsprechendem Sound.


    Ich denke, wenn ich das so gedanklich Revue passieren lasse, gefällt mir die engere Abstrahlung besser. Es ist spektakulärer. Emotionaler. Kann einem aber auch auf den Keks gehen. Es ist gewöhnungsbedürftig.

    Und auch ein wenig Äpfel mit Birnen verglichen da 2 komplett unterschiedliche Boxentypen (vorher, nachher). Aber für mich doch interessant.

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