Akustische Trennung von zwei Sälen in einem Multiplexkino

  • Etwas reißerisch ist ja die Überschrift aber in sehr kleinem Maßstab trifft es das.


    Mein Kino ist nur durch eine sehr dünne Wand vom Wohnzimmer getrennt (Im Grundriß von 1953 gab es die Wand anscheinend noch gar nicht, Kino liegt links, 16 qm, Wohnzimmer rechts, 20 qm).



    Da meine Frau nur alle Jubeljahre mal einen Film mit mir guckt... Falsch... Sie macht einen Mädelsabend mit entsprechendem Film und ich gucke mit. Ist aber nie Action.


    Sie sitzt im Wohnzimmer und bekommt, wenn ich laut hören würde, alles mit. Daher gucke ich nur auf Zimmerlautstärke (70 bis 80 dB gemessen, -40 bis -30 am Marantz eingestellt) im "Mitternachtsmodus" (bei Marantz heißt das "Dynamic Volume"). Der Marantz "dreht" also am Lautstärkeregler mir die Dynamik weg und wenn gerade laute Musik oder Explosionen sind wird dadurch alles leiser, auch die Dialoge. Alles Mist, macht keinen Spaß und man versteht nichts. Trotzdem beschwert sie sich, daß sie alles hören würde.


    Ja, auch "leise" im Mitternachtsmodus und "gedrosselter" Lautstärke (-30 bis -25) hört man etwas. Ich würde ja einfach den Fernseher lauter machen...


    Ich habe mal gemessen... Im Kino auf -15 (dann macht es Spaß) bekomme ich die obere, rote Kurve im Kino. Leisere habe ich im Kino nicht aufgezeichnet, da hier nicht relevant. Die Messung dient für euch nur als Anhaltspunkt, von wo aus es los geht.



    Bei -15 ergibt sich im Wohnzimmer am "Hörplatz" (rechts unten in der Ecke auf dem Grundriß) die grüne Kurve. Der Unterschied zu -30 (blaue Kurve) und -40 (orange Kurve) sind, an der eingezeichneten Stelle gemessen, 14 bzw. 9 dB.


    Die grüne Kurve ist ohne Ton gemessen, so zum Vergleich.


    Da wir uns jetzt neue Wohnzimmermöbel gegönnt haben (kommen irgendwann nach dem Sommer), wollte ich diesen Anlaß nutzen und eine Akustik Trockenbauwand im Wohnzimmer montieren.


    Trockenbau, weil ich das handwerklich kann (mir zutraue), es nicht so viel Dreck macht und notfalls wieder leichter zu entfernen ist, im Gegensatz zu einer gemauerte Wand. Daher bitte nicht darüber philosophieren, Trockenbau ist gesetzt.


    Die Wand soll hinter den Fernseher in die "Nische", zwischen Außenwand und Schornstein, da dort der meiste Krach her kommt. Die beiden Türen scheinen auszureichen, Notfalls könnte ich an der Kinotür auch noch mal was verändern, aber erst einmal muß die Wand gedämmt werden.



    Wenn ich durch die Trockenbauwand 10 dB "gewinnen" würde, könnte ich wenigstens mit ruhigem Gewissen bei -30 gucken bzw. etwas lauter machen oder ohne Mitternachtsmodus gucken und meine Frau wie bisher akustisch belästigen. Die -15 stehen hier gar nicht zur Debatte, ich möchte nur etwas mehr Spaß wie aktuell.


    Ich möchte jetzt von denen wissen, die in ihrem Kino eine Trockenbauwand installiert haben, wie viel dB Dämmung diese bringt (wieviel leiser ist es dahinter). Ein Kommentar "müßte aber, habe ich aber nicht probiert" hilft mir nicht, ich brauche echte Erfahrungswerte (Messungen) um abzuschätzen, ob sich der Aufwand rentiert und so eine Wand mir überhaupt hilft.


    Ich habe hier einige Kinos gesehen, wo Trockenbauwände eingebaut wurden, aber keinen Hinweis gelesen, daß diese "ach so toll" funktionieren, daher habe ich dieses Thema angelegt.


    Ich danke allen für Ihre Rückmeldung.



    Andreas

  • Ich möchte jetzt von denen wissen, die in ihrem Kino eine Trockenbauwand installiert haben, wie viel dB Dämmung diese bringt (wieviel leiser ist es dahinter).

    Das kann ich leider so nicht sagen, weil ich noch mehr gemacht habe als einfach eine zusätzliche Trockenbauwand, nur soviel, dass letztendlich immer das schwächste Glied zählt. Also ohne entsprechende Türe wirst Du vermutlich enttäuscht sein.

  • Die Wand zwischen Wohnzimmer und Kino ist eine dünne, gemauerte Wand.


    So nach Gehör kommt das meiste was stört aus der Mitte der Wand.


    Wie gesagt, möchte ich wissen, ob so eine Wand 10 dB bringt.


    Wenn nicht, kann ich halt nur gelegentlich, wenn meine Frau nicht da ist, laut gucken.


    Wenn nach Bau der Wand noch Bedarf besteht kann ich an der Tür auch noch optimieren. Aber das ist Baustelle 2.

  • Von der Kinoseite will ich nicht bauen, da es zu viel Aufwand wäre. Da müsste ich ja alles abbauen und die Leinwand wäre noch näher am Sitzplatz.


    Das scheidet also aus.


    Wenn sich heraus stellt, daß es sich nicht lohnt, ist auch nicht schlimm, dann spare ich Geld und Arbeitszeit. Wollte das nur vor dem Bau abklären...

  • Bei Bass auf jeden Fall.


    Ich habe den Basslauf im Vorspann von Edge of Tomorrow ausprobiert. Der Fußboden im Wohnzimmer bebt aber die Lärmbelästigung ist gar nicht so schlimm.


    Die Stimmen sind aber sehr deutlich zu verstehen. Die sind aber auf höheren Frequenzen.

  • Das funktioniert nur über Masse, sprich KS Steine oder Trockenbau in Schallschutzausführung.

    Genau, so habe ich es auch, und zwar beides kombiniert. Mit dem Ergebnis bin ich äußerst zufrieden. So laut kann ich innen gar nicht hören, dass außerhalb noch was stören würde. Aber wie gesagt, den Erfolg einer einzelnen Komponente traue ich mir nicht seriös abzuschätzen.

  • Die Nische ist 35 cm tief. Aus optischen Gründen sollte die Nische erhalten bleiben.


    Ein paar cm Abstand zur Wand (5 cm?) und der Wandaufbau (10 cm?)


    Mit den Wegen des Tons müsste ich noch Mal irgendwie abklären, wüsste aber nicht wie ich die Tür provisorisch dämmen soll.

  • In Frieseckes "Studioakustik" steht dazu, dass eine einlagige Vorsatzschale mit 5-10 cm Abstand ca. 6-10 dB und eine zweilagige 10- 15 dB bringt.

    Zu den Nebenwegen kann ich nichts sagen.


    Was auch was bringt, ist natürlich raumakustisch im Kino zu optimieren. Hab dazu jetzt auf die schnelle nix von Dir gefunden.

  • Ein DBA / SBA z.B. reduziert die Modenanregung, also die Spitzenpegel im Bass, deutlich.

    Wäre vielleicht was, wenn die Vorsatzschale dran ist und auf einmal der Bass vordergründig wird, weil du lauter aufdrehen kannst.


    Sind Lautsprecher direkt an der Trennwand zum Wohnzimmer befestigt? Vielleicht wird da auch über Körperschall direkt übertragen.


    Die Vorsatzschale würde ich aber probieren. Ist ja doch ein überschaubarer Aufwand.

  • Also wenn der Boden bebt, wie Du schreibst, würde ich mich mal auf die Suche nach dem Übertragungsweg machen. Wenn das irgendwo mechanisch über feste Teile geht, wird eine Vorsatzschale evtl. nicht viel helfen. Das würde ich mal als aller erstes abklopfen und dann weiter planen.

  • Die Hauptlautsprecher sind an der Außenwand und am Schornstein verschraubt.


    Das der Boden bebt, macht nichts. Habe ich oben schon geschrieben, es sind eher die Stimmen und nicht der Bass unterhalb 80 Hz.


    Ich werde noch Mal Messen. Mikro direkt vor die Wand in 1,5 Meter Höhe und Deckenhöhe und vor der Tür. Dann sehe ich hoffentlich wo die lautestes Stelle ist.

  • Da es vorwiegend die Dialoge sind, die übertragen werden, wirst du mit einer zweiten Wand und Akustiktür das gewünschte Ergebnis erhalten.


    Ein Heimkino Leser,
    über deren Kino ich im Magazin berichtet habe, hat eine zweite großzügig mit Absorber beplankten Doppeltür verwendet. Ergebnis: 20 Dezibel Schallminderung im Nebenraum.

    Vielleicht erst mal mit der Doppeltür beginnen, bevor eine zweite Wand gezogen wird. Eventuell reicht das ja schon.

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