Gibt es irgendwo eine zusammenfassende Abhandlung zum Thema Anamorphot?

  • Moin,

    ich hab seit einiger Zeit für meinen JVC Z1 den Panamorph "Paladin DCR" im Einsatz und bin immer noch begeistert, sowohl, was die Schärfe betrifft (hier gibt es keine sichtbaren Einbußen, was eventuell auch an der 8k-Zertifizierung liegen könnte), als auch am ca. 30%igen Lichtgewinn. Und ganz klar wird das ganze Bild trotz hoher Schärfe irgendwie "analoger". Mir gefällt das so gut, dass ich meinen neuen Raptor auch mit anamorpher Linse ausstatten werde, sobald sie verfügbar ist, obwohl hier das Thema "Lichtgewinn" sicher keine Rolle spielen wird.

  • Ein Muster nicht, feine Muster jedoch schon. Seien es Haare, oder oder feine Farbverläufe. Klassiker sind auch funkelnde Flächen. Beim Praxis Beispiel hierzu ist immer Metallic Lack: Die kleinen Metall Partikel sind zwar nicht zu sehen, sorgen aber für das Funkeln. Das Gleiche gilt für metallische Oberflächen, Kristalle, etc: Einzelne, hellere Pixel sorgen für die Strahlkraft. Kann man auch einfach am PC simulieren: Ein Foto von einem Kristallluster in der Auflösung reduzieren: Aus dem Funkeln wird eine "normale" Weiß, graue Oberfläche.

    Das entspricht nicht meiner Erfahrung und Analysen von Filmen. Dort kommen so feine Strukturen im Bereich von 1-Pixelmustern nicht vor. Auch feine Haare liegen noch nicht in dem Bereich. Kannst du mir ein Beispiel nennen (am besten eine Szene in einem Film)?


    Wir sollten hier aber ganz klar zwischen der anamorphotischen Verzerrung und der Geometrieentzerrung für gekrümmte Leinwände trennen. Bei ersterer wird das Bild vertikal hochskaliert. Da gibt es mit einem guten Skalierungsalgorithmus keine Informationsverluste, auch bei krummen Faktoren nicht. Die Geometrieentzerrung dagegen verkleinert das Bild an bestimmten stellen, hier treten also prinzipbedingt Verluste auf.


    Wenn Interesse besteht, kann ich gerne mal Screenhots von beidem machen. Die Software ist ja vorhanden. :)



    Wir beide haben nur einen Wobbel-4K Beamer. Da wird das Bild sowieso mit zu großen und sich überlagernden Pixel dargestellt.

    Ja, und vor allem haben wir nicht den Puffer für Verluste. Das sieht bei einem 4K-Panel anders aus, vor allem, da die Filme nicht mal annähern die Auflösung ausreizen.

  • Das entspricht nicht meiner Erfahrung und Analysen von Filmen. Dort kommen so feine Strukturen im Bereich von 1-Pixelmustern nicht vor. Auch feine Haare liegen noch nicht in dem Bereich. Kannst du mir ein Beispiel nennen (am besten eine Szene in einem Film)?

    Wenn 1 Pixel Strukturen nicht vorkommen würde: Wo liegt dann der Vorteil von 2160p zu 1080p?
    Natürlich kommen feine Strukturen vor, welche von der höheren UHD Auflösung profitieren. Nicht nur durch feinere Farbübergänge, sondern durch höhere Details, mehr Schärfe im Bild.


    Wir sollten hier aber ganz klar zwischen der anamorphotischen Verzerrung und der Geometrieentzerrung für gekrümmte Leinwände trennen.

    Ich bin zwar auch meist dafür, Effekte auf die Einzelaspekte zu trennen und zu betrachten.
    In diesem Fall aber weniger, da Suke Beides verwenden möchte und mein Einwand gestern auf Sukes Anwendungsfall kam.

    Ja, und vor allem haben wir nicht den Puffer für Verluste. Das sieht bei einem 4K-Panel anders aus, vor allem, da die Filme nicht mal annähern die Auflösung ausreizen.

    Na ja, dass seh ich anders: Unser Bild ist sowieso schon umgerechnet, die Pixel überlagern sich. Da kommen zusätzlich umgerechnete Pixel nicht so zum Vorschein, wie bei einem Pixel-Genauen Orignalbild zum Vergleich.
    Das viele UHDs noch immer nur hochskalierte 2K Material ist, ist zwar schade, sollte aber nicht die Referenz darstellen.

  • In diesem Fall aber weniger, da Suke Beides verwenden möchte und mein Einwand gestern auf Sukes Anwendungsfall kam.

    Was willst Du mir eigentlich sagen? Dass ein Anamorphot nachteilig ist und ich ihn nicht einsetzen soll? Aber warum sind einige Besitzer eines Anamorphoten sehr zufrieden damit?


    Ich denke, das das Prinzip nicht so wichtig ist, sondern vielmehr die Umsetzung.


    Falls ich einen hochwertigen Anamorphoten einsetze und einen guten Skalierer, dann kann das Ergebnis besser aussehen als Aufzoomen. Falls nicht, könnte das Ergebnis nicht so gut sein.


    Das wäre mein aktueller Zwischenstand.

  • Wenn 1 Pixel Strukturen nicht vorkommen würde: Wo liegt dann der Vorteil von 2160p zu 1080p?
    Natürlich kommen feine Strukturen vor, welche von der höheren UHD Auflösung profitieren. Nicht nur durch feinere Farbübergänge, sondern durch höhere Details, mehr Schärfe im Bild.

    Vielleicht reden wir aneinander vorbei. Ich meine Strukturen, die mit voller Amplitude die höchste Ortsfrequenz bedienen, also bestes Beispiel ist ein Burst mit abwechseln weißem und schwarzen Pixel.



    Sowas kommt in einem Film aus dem Grund nicht vor, weil es Aliasing mit sich bringt. Das ist genauso wie bei Audio. Es wird vor der Bandgrenze tiefpassgefiltert, sonst entsteht Aliasing. Bei Audio ist das eine Rauigkeit im Klang, beim Bild sind das Treppchen, Moirée usw. Es gibt ein paar Filme, die sehr nah an der Bandgrenze sind und sogar Aliasing zeigen (damals einige Superbit-DVDs und z.B. "Der Hobbit 1" auf Blu-ray). Aber in der Regel kommen solche Frequenzen nicht vor.


    Daher sieht man Skalierungen und Geometrieentzerrung sofort in solchen Testbildern, aber kaum oder gar nicht in Real- bzw. Filmbildern.


    Und grundsätzlich ist es immer besser, hochzuskalieren (auch auf einen krummen Faktor) als die Pixel 1:1 auszugeben. Das Thema hatten wir vor vielen Jahren schon bei Beisammen. Bei digitalen Projektoren fehlt die korrekte Rekonstruktion des analogen Signals (das ist unabhängig davon, ob es je eins gegeben hat oder nicht). Bei DVD-Playern am Röhrenprojektor war das damals anders. Da wurde das Signal horizontal vollständig analog wiederhergestellt. Es entstand wieder eine kontinuierliche Wellenform, die auch die Bursts in der Peter Finzel komplett ohne Aliasing dargestellt hat.


    Das Hochskalieren hat einen ähnlichen Effekt. Es verschiebt das Aliasing weiter nach oben in den Frequenzbereich und unsere Augen fungieren irgendwann als Tiefpass. Das Bild wirkt "analoger". Eine 1:1-Darstellung der Samples (Pixel) ist grundlegend falsch. Bei Audio ist das seit jeher akzeptiert und wird immer gemacht, bei Video leider nicht so richtig bzw. es ist technisch mit pixelbasierten Geräten nicht möglich.


    Ich kenne bisher keinen Film, dessen Bildinhalt auch nur annähernd an 4K heranreicht. Es gibt einige, die Szenen >2K haben, häufig auch nicht durchgehend. Und es gibt einige Filme, die sind massiv angeschärft (LOTR usw.), mehr echte Details haben die aber nicht. Das ist auch leicht zu beweisen.

    Das heißt, ein 4K-Projektor hat momentan für den Großteil der Filme noch genug Reserve, um ein wenig für eine Geometrieentzerrung zu verschwenden. Das wird sicherlich irgendwann anders sein, aber dann haben wir hoffentlich 8K-Panels. :zwinker2:


    Übrigens: die Farbauflösung von UHD ist das erste mal so hoch wie im 2K-Kino. Der Vorteil ist unbestreitbar gegenüber der Blu-ray. Das ist aber kein Vorteil 4k vs. 2k, sondern 2k vs. 1k wegen des Subsampling.


    Na ja, dass seh ich anders: Unser Bild ist sowieso schon umgerechnet, die Pixel überlagern sich. Da kommen zusätzlich umgerechnete Pixel nicht so zum Vorschein, wie bei einem Pixel-Genauen Orignalbild zum Vergleich.

    Ich teste und analysiere immer zuerst auf einem 4K-Fernseher. Da sehe ich alle Details. Und glaub mir, kein Film reizt 4K bis zur Bandgrenze aus. Genausowenig wie keine Blu-ray oder DVD das tut. Zumindest keine Filme, bei Testbildern ist das etwas anderes.

  • Moin,

    ich hab seit einiger Zeit für meinen JVC Z1 den Panamorph "Paladin DCR" im Einsatz und bin immer noch begeistert, sowohl, was die Schärfe betrifft (hier gibt es keine sichtbaren Einbußen, was eventuell auch an der 8k-Zertifizierung liegen könnte), als auch am ca. 30%igen Lichtgewinn. Und ganz klar wird das ganze Bild trotz hoher Schärfe irgendwie "analoger". Mir gefällt das so gut, dass ich meinen neuen Raptor auch mit anamorpher Linse ausstatten werde, sobald sie verfügbar ist, obwohl hier das Thema "Lichtgewinn" sicher keine Rolle spielen wird.

    Kann ich bei mir mit der Isco 1.25 zusammen mit dem VW 1100 genau so bestätigen, woran genau das liegt weiss ich auch nicht, selbst zusammen mit dem Schärfealgo des Lumagen bleibt das Bild "natürlich"

    Ich bin betrunken vom Kitsch und bitter vor Neid.

    Frag ich den Regisseur, sagt er:Es tut mir leid,

    Das alles ist doch nur zur Unterhaltung gedacht.

    Was kann ich dafür, wenn ihr daraus ein Drama macht ?!“


    Aus dem Lied "Kintopp" von Keimzeit 1990

  • Ja, das liegt an dem Zoomfaktor, den der Player vorgibt. MPC-HC hat z.B. den Modus "Touch from outside", "Touch from inside" usw. Oder man definiert eigene Zoomfaktoren. Damit bekommt man das Bild so hin, wie man es möchte. MadVR bekommt diese Einstellungen (entweder übergeben oder liest sie anderweitig aus) und skaliert entsprechend. Ich müsste noch mal genau nachschauen, welchen ich für 2,4:1 benutze.

    Ich habe gestern mal all die Modi im MPC-BE durchprobiert, von außen, von innen, Fenster ausfüllen etc.

    Es ändert leider gar nichts. Im MadVR Status steht immer "Touch window from inside", egal was ich im Player einstelle. Und damit hab ich immer ringsum schwarze Balken wenn ich die anamorphe Vorverzerrung in MadVR aktiviere :angry:

    Es scheint als würde MadVR die Einstellungen des Players gar nicht mitkriegen. Woran kann das liegen? Jemand ne Idee?

  • Kann ich bei mir mit der Isco 1.25 zusammen mit dem VW 1100 genau so bestätigen, woran genau das liegt weiss ich auch nicht, selbst zusammen mit dem Schärfealgo des Lumagen bleibt das Bild "natürlich"

    Same here :sbier:

    Mein Sim2 ist auch sehr glücklich über seinen neuen Anamorphoten <3

    Es ist echt erstaunlich, das Bild ist schärfer und zugleich natürlicher/analoger als zuvor mit einem nicht ganz so hochwertigen Weitwinkelvorsatz.

  • OK, habs endlich hingekriegt, sowohl mit dem HC als auch mit dem BE.

    Keine Ahnung was es nun genau war. Ich hab einfach ewig alle möglichen Sachen rumprobiert mit den Window und den Pan Scan Einstellungen im Player. Auf einmal hat er dann auch das "Touch window from outside" übernommen, und jetzt passt auch der Anamorph Mode.

    Trotzdem komisch, weil ich 100%ig weiß dass ich vorher auch schon zigmal auf Outside gestellt hatte, aber das halt einfach nicht übernommen wurde... Na ja, Computer halt :blush:

  • Ich habe mal den Auflösungsverlust bei 1080p und einer Blu-ray simuliert, der entsteht, wenn man ein 16:9-Bild mit Anamorphot projiziert und es in der Höhe anpasst. Es werden dann nur 75% der horizontalen Auflösung verwendet. Das Bild wurde gestaucht und dann wieder gestreckt und 2x vergrößert, damit man etwas mehr erkennt.



    Im Direktvergleich mit Umschalten ist der Unterschied sichtbar. Bei weniger hoch aufgelösten Filmen sieht man den Unterschied praktisch gar nicht. Und man muss bedenken, dass das Bild ohnehin kleiner ist als das Scope-Bild. Das Bildbreite-Abstandsverhältnis ist also günstiger.

  • OK, habs endlich hingekriegt, sowohl mit dem HC als auch mit dem BE.

    Keine Ahnung was es nun genau war. Ich hab einfach ewig alle möglichen Sachen rumprobiert mit den Window und den Pan Scan Einstellungen im Player. Auf einmal hat er dann auch das "Touch window from outside" übernommen, und jetzt passt auch der Anamorph Mode.

    Trotzdem komisch, weil ich 100%ig weiß dass ich vorher auch schon zigmal auf Outside gestellt hatte, aber das halt einfach nicht übernommen wurde... Na ja, Computer halt :blush:

    Neuer Tag, neues Pech :beat_plaste

    Beim nächsten Versuch hat es schon wieder nicht mehr geklappt: der MPC-BE vergisst offenbar auch diese Einstellungen. War alles wieder auf Standard, und ich habe es nicht mehr geschafft, ihn zu "touch window from outside" zu überreden.

    Das einzige was funktioniert (muss aber auch bei jedem Neustart des Players wieder extra aktiviert werden) ist unter Pan & Scan "zoom for widescreen" oder so ähnlich anzuklicken. Dann streckt er das Bild auch vertikal passend zum Anamorphot.

    MadVR sagt dann allerdings nicht "...... from outside", sondern "....... from inside, +33%".

    Skaliert dann wirklich noch MadVR, oder macht das dann der Player? Das wäre natürlich schade!

    Ich bin bald wieder so weit, den Projektor einfach den anamorphen Stretch machen zu lassen, da weiß ich wenigstens dass es 100%ig sicher funktioniert (und ganz ehrlich: einen Unterschied in der Qualität kann ich da nicht erkennen).


    Aber falls doch noch jemand einen Tipp hat, was ich wo einstellen muss, damit er sauber und dauerhaft "touch window from outside" übernimmt - immer her damit :sbier:

  • Skaliert dann wirklich noch MadVR, oder macht das dann der Player?

    Ja, das macht immer madVR. Kann man hier sehen:



    In diesem Fall war es anamorph (daher vertikal vergrößert) für 2,2:1 eingestellt (daher horizontal verkleinert).


    Ich mache das so, dass ich nach dem Filmstart anhand der Metadaten dem Player über EventGhost übermittle, welche Pan & Scan-Einstellung er nutzen soll. Die habe ich mir für alle Seitenverhältnisse angelegt und musste leider auch das Plugin von EventGhost etwas anpassen. Für 2,4:1 braucht man Pan & Scan aber nicht, da das mit Standardeinstellungen auch geht. So passt es bei mir immer:



    Aber warum er sich das nicht ordentlich merkt und es bei dir nicht immer funktioniert, kann ich dir leider nicht sagen. Generell muss ich Pan & Scan dem Player auch jedesmal übermitteln. Das speichert er anscheinend grundsätzlich nicht. Du kannst dem Player auch über den Import von Registrierungsdateien definierte Einstellungen vor dem Start mitgeben. Vielleicht wäre das noch eine Lösung.

  • Foto: Michael B. Rehders - Panamorph DCR-J1


    Am Wochenende habe ich den nagelneuen Anamorphoten von Panamorph getestet.

    Der erste Eindruck ist schon vielversprechend, da Abbildungsschärfe und Geometrie überzeugen. Darüber hinaus ist er für Non-Curved-Screens konzipiert, also für gerade Leinwände.


    Satte 26 Prozent beträgt die Zunahme der Leuchtdichte, wie meine Messungen zeigen.


    Das Besondere am DCR-J1 ist:

    Er besitzt einen Adapter, um ihn direkt an einem JVC der N-Serie zu befestigen. Dadurch kann er etwas kleiner ausfallen.



    Foto: Michael B. Rehders

    Der Einbau gestaltet sich ganz leicht. Der Anamorphot wird einfach in die Objektivöffnung des JVC gesteckt und dort verschraubt.

    In zwei Minuten ist das erledigt.


    Mehr dazu in Kürze.

  • Am Wochenende habe ich den nagelneuen Anamorphoten von Panamorph getestet.

    Interessant! Ich bin gespannt auf deinen Eindruck.


    Schade nur, dass die Dinger stauchen und nicht strecken. Und das Gehäuse sieht immer nach unbehandeltem 3D-Druck aus. Aber immerhin ist Panamorph einer der wenigen Hersteller, die überhaupt noch neue Anamorphoten anbieten.


    Die Lichtausbeute steigt mit dem Panamorph von 1.600 Lumen auf Lumen 2.024 Lumen!

    Dann würde der Anamorphot aber zaubern. Der Lichtstrom des Projektors bleibt immer identisch, lediglich die genutzte Panelfläche ändert sich für Cinemascope. :zwinker2:

  • Dann würde der Anamorphot aber zaubern. Der Lichtstrom des Projektors bleibt immer identisch, lediglich die genutzte Panelfläche ändert sich für Cinemascope. :zwinker2:

    Nö, da muss nichts zaubern. Auf der gleichen Leinwandfläche ist das Bild mit Panamorph 26,5 Prozent heller als ohne Vorsatzoptik.

    Das ist doch nichts Neues.

    :zwinker2:

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