Der "Kick" von John Wick (oder: Definition von Kickbass)

  • PS

    Opa Uwe

    Jetzt musst du uns das auch noch erklären, was wir hier sehen.:zwinker2:

    War nur ein Scherz :)

    Wir sehen was ich auch schon mehrfach geschrieben habe, das wir deutlich mehr Pegel im unteren Frequenzbereich "ab können", als es beim Mittel/Hochton Bereich (Kurve zurück zum LS) zum Tragen kommt.

    Zudem nehmen wir es dann auch gleichlaut war, was sicher generell sehr interessant ist.

    Insofern gebe ich persönlich da auch mehr "Gas" im unteren Bereich, losgelöst den generellen Pegel über Gebühr (Hörschwelle) zu strapazieren.


    ANDY

  • Hast du evtl. noch versucht, ob du dem Effekt des verzögerten Körperschallwandlers mit einer anderen Laufzeit entgegenwirken kannst?

    Nein, habe ich nicht. Aber ich denke, dass man damit das Gröbste ausgleichen kann. Wenn man sich die phasenverzerrte Version im Wave-Editor anschaut, dann ist der Peak des LFE-Anteils um ca. 20 ms verzögert. Die Form sieht aber immer noch sehr ähnlich aus. Daher vermute ich, dass ein Vorziehen um 20 ms ausreichen würde, auch wenn das eigentlich nicht ganz korrekt ist. Aber beim Körperschallwandler haben wir ja ohnehin keine Auslöschung mit den Subwoofern zu befürchten.


    Trotzdem würde mich interessieren, ob es bei den Schüssen auch zeitlich korrelierende Peaks im Frequenzgang bei deutlich höheren Frequenzen gibt.

    Das gesamte Spektrum sieht so aus, wobei der LFE um 10 dB nach oben geschoben werden muss. Die Darstellung ist ja in dBFS.


    Natürlich ist da der Knall im Center, also das "Peng". Das liegt bei viel höheren Frequenzen (auch Mittelton) und ist alleine ziemlich unspektakulär. Schalte einfach mal deine Subwoofer ab und hör dir das an. :)

    Das "Wumms" liegt nur auf dem LFE, wie man an den Pegelverhältnissen sehen kann (an die +10 dB und den Spaßpegel denken!). Das heißt, rein spektral gesehen, besteht der Schuss fast nur aus Bass mit ein bisschen Mittelton.


    Es "kickt" übrigens auch, wenn ich die Subwoofer ausschalte und nur den Körperschallwandler aktiv lasse. Dann fehlt zwar etwas, aber an dem kurzen "Wumms" ändert das nicht so viel. Das heißt, es reicht, bezogen auf die Taktilität, der Frequenzbereich <40 Hz aus. Das hatte mich auch überrascht. Das ist jedenfalls nicht der "Kick", den wir von Konzerten kennen. Den würde ich auch höher einordnen, so wie Mankra schreibt.

    Von welchen Schüssen reden wir eigentlich?

    Wenn er im Spa die größere Pistole rausholt und gegen die Glaswand schießt, oder echt in der Disko auf der Tanzfläche?

    Ich habe die Schüsse ab 00:50:16 zum Testen hergenommen. Das ist noch im Spa, als John Wick das erste mal dort schießt. Erst drei schnelle Schüsse, dann noch weitere und irgendwann schießt er durch die Scheibe. Letzteres ist interessant, weil es dort ein zeitlich längeres Geblubber im LFE gibt. Die anderen Schüsse sind kurz und knackig.


    Die erste Szene in "taken 96 hours" ab Bar ist da auch einer meiner Lieblings "Film Ton Sushi", da es brutal knallt und kickt und extrem satte und druckvolle Schüsse mit Nachhall super präzise übermittelt werden.

    Welche Bar meinst du? :)

    Mir ist nur die Szene auf der Baustelle bewusst, die ich auch gerne zeige. Die Schüsse dort haben auch Tiefbass, allerdings nicht so tiefreichend wie bei "John Wick". Das spürt man auch. Aber auch hier ist der relevante, taktile Bereich schön zwischen 30 und 40 Hz angesiedelt. Vor "John Wick" war das meine liebste Schussszene. :zwinker2:


    Schüsse aus "96 Hours", Center und LFE:


    "Open Range" habe ich leider nicht da. Den hatte ich nicht behalten. Muss ich mir vielleicht noch mal zum Analysieren ausleihen.

  • Evtl. darf ich dir die Frage auch beantworten:


    Edit: Hatte deinen nächsten Post nicht gesehen ANDY_Cres :unsure: Evtl. hilft es ja trotzdem jemand anderem....


    Das Diagramm kommt aus der Psychoakustik und zeigt die Hörschwelle bei verschiedenen Phon Werten.





    Schalldruckpegel (dB --> Messgröße) und Lautstärkepegel (Phon --> Empfindung) werden so normiert.


    Man kann gut erkennen, dass dB und Phon nur bei 1khz zusammenpassen.


    Dort liegen die reale dB Angabe und die wahrgenommene Lautstärke übereinander.


    Unser Gehör ist evolutionär bei 4khz am empfindlichsten --> Kurz: Das eigene schreiende Kind ist potentiell wichtiger zum Erhalt der Art,


    als der Donner in 20km Entfernung.


    Da unser Gehör mechanisch, als auch die weitere Verarbeitung nicht linear verlaufen, nehmen wir verschiedene Frequenzen bei


    gleicher Lautstärke (dB) unterschiedlich laut wahr (Phon). Oder anders ausgedrückt: Um alle Frequenzen gleich laut wahrzunehmen,


    müssen sie unterschiedlich laut wiedergegeben werden. Dies sind dann die einzelnen Linien, Isophone genannt.


    Die Kurven zeigen nun die Wahrnehmung der einzelnen Phon Stufen, z.B. die 80er Isophone Kurve besagt:


    Damit ein 20hz und ein 1khz Ton gleichlaut wahrgenommen werden, muss der 20hz Ton ca. 115dB, der 1khz Ton nur 80dB laut sein!


    Der Nachteil der Phon Skala ist, dass sich durch die Verdoppelung des Schalldrucks nicht auch unsere empfundene Lautstärke verdoppelt.


    Deshalb müsste man die Werte noch anhand einer Sone Skala umrechnen. Für das Verständnis der oberen Grafik allerdings nicht notwendig.


    Wer noch weiters Interesse an der Physiologie dahinter hat sei diese Seite ans Herz gelegt.


    Ich hoffe es wahr verständlich, es ist noch früh :big_smile:

  • Nein, habe ich nicht. Aber ich denke, dass man damit das Gröbste ausgleichen kann. Wenn man sich die phasenverzerrte Version im Wave-Editor anschaut, dann ist der Peak des LFE-Anteils um ca. 20 ms verzögert. Die Form sieht aber immer noch sehr ähnlich aus. Daher vermute ich, dass ein Vorziehen um 20 ms ausreichen würde, auch wenn das eigentlich nicht ganz korrekt ist. Aber beim Körperschallwandler haben wir ja ohnehin keine Auslöschung mit den Subwoofern zu befürchten.

    Danke, das entspricht auch meinem Empfinden. Ich hätte eher mit etwas weniger Zeit gerechnet. Ich trenne sonst auch mit 4. Ordnung und verzögere das restliche System bei solchen Trennfrequenzen oft so 3-4m, damit es akustisch aus einem Guss klingt. Aber da spielen ja viele Dinge mit rein.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Vielen Dank Nils! :-)


    Wenn ich alles richtig verstehe, so passt zu meinen Erfahrungen, dass der Bass im Bereich von 30-40Hz den Großteil des gut wahrnehmbaren "Spaßtiefbasses" ausmacht. Auch bei Musik kenne ich das so.


    Bestätigen Deine Versuche mit dem Allpass nicht auch durchaus meine Wahrnehmung, dass ein Subsonicfilter durchaus hörbar sein kann durch die Phaseneffekte, auch wenn das abgespielte Material vom Frequenzgang ziemlich unbeeinflusst sein sollte? Der Effekt in Deiner Grafik geht ja doch relativ hoch.

  • Bestätigen Deine Versuche mit dem Allpass nicht auch durchaus meine Wahrnehmung, dass ein Subsonicfilter durchaus hörbar sein kann durch die Phaseneffekte, auch wenn das abgespielte Material vom Frequenzgang ziemlich unbeeinflusst sein sollte? Der Effekt in Deiner Grafik geht ja doch relativ hoch.

    Ja, ein Hochpass bei 20 Hz verschiebt den Bereich darüber auch nach hinten. Von daher ist der Effekt derselbe. Klanglich müsste man das noch mal genauer untersuchen. Ich empfand die Auswirkung als sehr gering und vor allem nahm ich Unterschiede nur in der Klangfarbe, sofern man es da unten so nennen kann, nicht aber in irgendeiner Form von Trägheit wahr. Die Trägheit merkte ich erst über den Körperschallwandler. Aber für eine abschließende Bewertung ist mir das noch zu wage. Da müsste man noch etwas mehr Zeit reinstecken und auch mit anderen Signal testen.


    Die Faltmethode ist auf jeden Fall sehr einfach und man kann beliebiges Material mit Phasendrehungen versehen.

  • Welche Bar meinst du? :)

    Mir ist nur die Szene auf der Baustelle bewusst, die ich auch gerne zeige. Die Schüsse dort haben auch Tiefbass, allerdings nicht so tiefreichend wie bei "John Wick". Das spürt man auch. Aber auch hier ist der relevante, taktile Bereich schön zwischen 30 und 40 Hz angesiedelt. Vor "John Wick" war das meine liebste Schussszene. :zwinker2:

    Hallo,


    ja ich meinte bei Taken 3 (96 hours).

    Dort am Anfang sitzt er in der Bar, ja eigentlich in der Kneipe am Tisch.

    Leute kommen weiter hinten die Kneipe rein....und dann wie aus dem Nichts die ersten Schüsse...jeder Zuschauer ist dabei so etwas von zusammengezuckt bisher...sehr sehr brutal und absolut realistisch.:)

    Geht so 2 min. ungefähr der Schusswechsel. Referenz würdig definitiv.


    Ebenso in "Mile 22" die Hausszene, auch extreme Schüsse und super auf den Punkt.

    Klassiker natürlich "die Hard 4"

    Natürlich in "a book of Eli" die 360 Grad Wumme (ja da will ich wirklich Fullrange 360 Grad in nä. Zeit bekommen :zwinker2:).

    Dann in "Tenet" sind auch 2 ganz heftige Szenen.


    usw usw. muss mal schauen, was ich da noch so im Beispiel hätte (Schüsse).


    ANDY

  • Da ich ja ein Bass Fetischist bin ist das natürlich ein Thema nach meinem Geschmack! :big_smile:.

    Vielen Dank für die bis hierhin sehr interessanten Infos.


    Prima fänd ich es wenn ihr zu den entsprechenden Szenen jeweils den Timecode nennen könntet wenn möglch.


    Ich hake nochmal nach, wie verhält es sich bei der Schussszene in J.Wick 1 als er mit dem Gewehr den Typ der den Shooter zockt auf dem Sofa erschießt?( Glaube Kapitel 13)

    Das ist auch ziemlich heftig und lang gezogen.

  • Das ist jedenfalls nicht der "Kick", den wir von Konzerten kennen. Den würde ich auch höher einordnen, so wie Mankra schreibt.

    Klar, im PA-Bereich gilt allgemein:

    Schlag auf die Brust: Top-Teile
    Tritt in den Magen: Subs

  • Ich zitiere mich mal selbst, da ich nun die besagte Szene selber überprüft habe, ich finde das Thema sehr interessant.


    J.Wick 1; Kapitel 13; ; 1:15:41


    Schön tief und lang gezogen .Maximum liegt bei 39 Hz.

  • Ich hab's mir gedacht! Wäre nett von dir wenn du mit uns deine Erfahrungen mit den Dingern teilen könntest :sbier:.


    Ich wünschte auch ich könnte mir 4 von den teilen ins Kino bauen.

  • Ist es okay, wenn ich mal kurz nachhake, was genau als "Kick" hier im Forum definitiert ist?
    - Meint ihr den spitzen Schlag auf die Brust?

    (Nicht zu verwechseln mit Bass in der Rückenlehne, der sich manchmal wie ein Schlag auf die Brust anfühlt, beim nach vorne lehnen aber dann verschwindet)
    - Den Schlag in die Magengrube?


    - Oder den ebenfalls körperlich spührbaren bass im "Hintern" durch vibration der Sitzgelegenheit?

    Leinwand: Selbstbau Center Stage XD, curved 5%, 3Meter Breite

    7.4.4 Atmos System

    Lautsprecher-System: 3x JBL 3730 Frontsystem, JBL 8340A Deckenlautsprecher

    Subwoofer: 4x KW-120 Bass Array | 4x JBL 2226 Kicker

    Sonstiges: Parasound Halo A31, Rotel RMB 1075, Yamaha CX A5100

    Einmal editiert, zuletzt von CinemaCody ()

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