Körperschallwandler (Shaker) - Technologien, Konzepte, DSP

  • Cool, zum Testen ist die Qualität ja erst mal nicht so wichtig. Mich würde halt interessieren, ob ich richtig getippt habe.


    Habe mal spaßeshalber meinen Shaker ins Sofa geschraubt, aber ohne Linearisierung zumindest ist das genau das unkontrollierte Gewabbel, das ich mir immer vorgestellt hatte. Zeitlich konnte ich es ganz easy auf den Punkt schieben, wie ich den Frequenzgang sauber erfassen kann, idealerweise so, dass ich ihn in Acourate verarbeiten kann, weiß ich leider noch nicht. Wollte es demnächst mal manuell probieren, also nach Gefühl, aber FIR wär schon eleganter.

  • Verstehe ich es richtig, dass diese Geräte dann ein Signal x in eine tiefere FQ 'transformieren'?

    Also sozusagen dort einen 18Hz-Ton 'hinmachen', wo eigentlich vorher ein 36Hz-Ton war? Das wäre ja behämmert, imo.


    Ich denke, da verstehe ich wohl was gänzlich falsch..

  • Also sozusagen dort einen 18Hz-Ton 'hinmachen', wo eigentlich vorher ein 36Hz-Ton war? Das wäre ja behämmert, imo.

    Genau, das gesamte Signal wird nach unten transponiert. Ob das sinnvoll oder behämmert ist, müsste man einfach mal ausprobieren. Ich hoffe, dass ich demnächst die Motoren am Podest installieren kann. Die Sonderteile (Aluplatten) zum Befestigen sind da, aber ein paar Kleinigkeiten fehlen noch.

  • Da ist nichts behämmert dran. Ein 36 Hz Ton versteht sich prima mit einem 18 Hz Ton, da der 36 Hz Ton dann quasi die Oberwelle vom 18 Hz Ton darstellt. Harmonisch also völlig korrekt. Man sollte halt passende Teiler/Multiplikatoren wählen, wenn man den Originalton mit dem generierten zu mischen gedenkt. Man kann dem 36 Hz Ton sozusagen eine Grundwelle spendieren, die z. B. eine Oktave tiefer liegt.


    Alternativ kann man auch den Ton einfach tiefer setzen, was in dem vorliegenden Fall evtl. mehr bringt.

  • Ich kann inzwischen einige interessante Sachen berichten.


    Mangels Methode, den Frequenzgang meines Sofas in Acourate zu bekommen, fallen für's Erste FIR Filter leider raus. Also habe ich mit einem Frequenzgenerator ab 10 Hz in 1/2 Hz Schritten zugespielt und einen parametrischen EQ bemüht, um das Gewackel gleichmäßig über die Frequenzen zu bekommen. Ergebnis: 10 dB Resonanz bei 12,5 Hz und 8 dB bei 40 Hz. Ich habe ca. 3 kg Gewicht an den Shaker geschnallt, daher die tiefe Systemresonanz. Das habe ich also erst mal begradigt und kann von 12 bis 60 Hz durchstimmen, ohne das es plötzlich zu zappelig wird.


    Dann habe ich eine Delay-Line eingeschleift, die verzögern kann, die Phase drehen und einen Tiefpass setzen. Mit John Wick's Hilfe (thx John!) habe ich den Shaker auf Bild und Subwoofer-Ton synchronisert. Der Shaker muss rund 50 ms vor dem Subwoofer anfangen, um gefühlt gleichzeitig spürbar zu werden! Klaro, mit dem Gewicht ist das Ding wirklich träge. Hier gilt es, zu verbessern.


    Das war jetzt schon mal recht nett, ich musste aber feststellen, dass die gefühlten Effekte nicht der Erwartung entsprachen, die der Bildinhalt mit vermittelte. Die an Ketten schwingenden Kugeln, die beim Rennen von Ready Player One in die Strasse einschlagen kamen richtig rüber und auch King Kong, es fehlten aber praktisch sämtliche Ereignisse, die etwas leiser waren. ich muss dazu sagen, dass ich die Sache sehr dezent eingestellt habe, es reicht mir die Info "es vibriert", ich brauche kein "die Erde bebt".


    Also habe ich einen starken Kompressor vor das Ganze gepackt, der bei -50 dB einsetzt und 1:5 komprimiert. Jetzt passt plötzlich alles. king Kong, macht, was er vorher auch gemacht hat, aber nun sind auch Lastwagen zu spüren, die vorbei fahren oder die Aufschläge des Zodiac-Gummiboots in Tenet. Ganz großes Kino ist Jurrassic Park. Da bebt ein Wasserglas, wenn der große Dino in die Nähe kommt und auch das Sofa bebt. Das entspricht exakt der Erwartung und war vor dem Kompressor nicht gegeben (ist so um die -12 dB leiser als die heftigen Kracher). Kleinere Dinos bringen nichts zum vibrieren, weil sie zu leicht sind, die großen hingegen schon.


    Ich habe übrigens das Signal vor dem Lautstärkeregler abgegriffen, weil ich fest gestellt habe, dass ich das Vibrieren abhängig vom Bildinhalt und unabhängig von der Abhör-Lautstärke erwarte und auch, weil ich nicht wollte, dass es zu schüttelig wird, wenn ich mal lauter mache. Kommt richtig gut. interessanterweise hat man das Gefühl, dass es deutlich lauter wäre, wenn man die Bässe spürt, was den nachbarschaftlichen Verhältnissen evtl. sehr entgegen kommt, da man wirklich recht leise noch vollen Spaß haben kann. Auch hat die Sache jetzt gefühlt mehr Dynamik, weil sich die Shaker nur in den Action-Szenen melden und diese also deutlich lauter wirken, als vorher.


    Den Pitch-Shifter, von dem ich mir einiges versprochen hatte, habe ich ebenfalls getestet. Leider zieht der mir bei der sinnvollen Einstellung "1 Oktave runter", die interessanten Effekte insgesamt so tief, dass mein Shaker sie einfach nicht mehr darstellen kann. Schade, hier muss ich also noch mal ran.


    Interessant ist auch, dass man mit der Hand auf dem Sofa den Shaker fast die ganze Zeit spüren kann, der Arsch auf dem Sofa aber erst Bewegung meldet, wenn es richtig zur Sache geht. ist also recht unempfindlich, so ein Arsch.. ;)

  • Also habe ich einen starken Kompressor vor das Ganze gepackt, der bei -50 dB einsetzt und 1:5 komprimiert. Jetzt passt plötzlich alles.

    Danke! :sbier:


    Die Idee mit dem Kompressor hatte ich auch schon. Ich habe nämlich genau dasselbe beobachtet. Bei lautem Bass ist es spürbar, sobald es leiser wird, spürt man schnell gar nichts mehr. Gut zu wissen, dass das funktioniert. Ich habe es noch nicht geschafft, meine Motoren zu montieren. Sobald das getan ist, setze ich mich an die Signalverarbeitung. Dann probiere ich das gleich aus.

  • Kannst Du irgendwie das Signal vor dem Lautstärke-Regler abgreifen? Ich finde das richtig gut. ich werde mal noch einen "Intensity-Regler" in 3 Schritten umsetzen, den ich dann evtl. an die Hauptlautstärke koppele.

  • Mal ein gutes Beispiel wie es aussieht, wenn man es mit den Effekten überteibt :waaaht:


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  • Berichte mal. Ich bin ja angefixt, suche aber inzwischen was, dass die 5 Hz knackt, die der große Earthquake können soll. Find den leider etwas happig vom Preis. Gibt's noch günstige Tips?


    Meinem Billig-Teil hab ich ca. 3 kg rangeschnallt, aber zum einen wabbelts es damit und zum anderen ist dennoch bei 11 Hz Schluss und das reicht mir glaube ich nicht. Glaube, weil ich leider keinen Vergleich habe. Ich verspreche mir nach wie vor was von einem Frequenzteiler. Mir fällt auf, dass die tiefsten Impulse den besten Effekt bringen.

  • Der Q10B kommt bis 5 Hz und gibt noch einigermaßen spürbare Schwingungen ab. Für einen Einzelsitz mag es reichen; bei einer schweren Eckcouch müssten aber wohl 2-3 her. Die Drehmomentplatte PB-1 hat bei mir deutliche Verbesserung (bzgl. Trägheit, Spürbare Schläge) gebracht gegenüber der Montage auf einem Brett alla YouTube video. Wer viel Gotteslästerung betreibt, weil er wie ich fast ausschließlich Apple/Netfilx Streaming Audio nützt statt 4K Disk, für den halte ich den MQB-1 für den besten Preisleistungskompromiss (167 Euro). Im Frequenzspektrum von 12-30HZ kann er sich bei mir (direkt mit der mitgelieferten Stahlplatte an einen Träger der Couch verbaut) deutlich! Vom BS-200i (sehr gut für Musik) und selbst vom größeren Q10B in Sachen Schläge, Präzision und Vibration absetzen. Hängt natürlich sehr davon ab, wie die im Einzelnen verbaut sind. Der Q10B „hebelt“ hinter einem Couchteil. Der MQB-1 sitzt im 2. Teil Mittendrin.

  • Wie bereits hier geschrieben, sind die Motoren jetzt am Podest befestigt und funktionieren. Die Teile haben mehr Kraft als man benötigt. Endstufenleistung ist auch kein Thema.


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    Nun zur Entzerrung: ich besitze ja einen Laserdistanzsensor aus dem Industriebereich. Es handelt sich um einen Baumer OADM 20I6441/S14F. Die Dinger sind neu relativ teuer, man bekommt sie aber bei ebay immer mal wieder für wenige hundert Euro. Der Laser besitzt einen Messbereich von 30 - 70 mm und gibt eine Gleichspannung von 0 - 10 V aus, die der gemessenen Entfernung entspricht. Das heißt, wenn man ihn auf eine mittlere Distanz (z.B. 50 mm) zum Podest aufstellt, kann man +/- 20 mm Hub messen. Bei den Spannungen kann man den Laser direkt mit dem Line-Eingang des Audiointerfaces verbinden und den Frequenzgang messen.


    Hier ein älteres Bild von dem Aufbau:


    Der Amplitudengang schwankt stark abhängig von der Anzahl der Leute auf dem Podest und auch abhängig von deren Sitzposition. Komischerweise schwingt mein Podest auf der einen Seite stärker als auf der anderen. Ich habe den Grund noch nicht herausgefunden. Aber da ich zwei Motoren habe, kann ich zur Not auch einfach dem einen etwas mehr Leistung zukommen lassen, um diese Asymmetrie auszugleichen. Wenn sich nur zwei von drei Personen auf dem Podest befinden, müsste man das eigentlich sowieso tun. Man kann da also massig Zeit reinstecken und irgendwelche Lösungen entwickeln, um möglichst wenig Schwankungen zu erzeugen. :zwinker2:


    Den Amplitudengang habe erstmal ich grob für eine Person entzerrt. Zwei Filter reichten dafür. Das Entzerren der Resonanz bei ca. 8,5 Hz macht sich jedenfalls spürbar bemerkbar. Das Zeitverhalten wird damit verbessert und die Schüsse in "John Wick" kommen mehr auf den Punkt.


    Jetzt läuft es erstmal grob und macht jedenfalls schon ordentlich Spaß! Ganze Filme hatte ich bisher nur mit dem Prototypen geschaut. Als nächstes gehe ich dann mal die Kompressor-Geschichte an. Da kann man sich sicherlich noch ordentlich austoben. :)

  • Hört sich doch gut an, Glückwunsch und nochmals viel Glück beim weiteren austoben :zwinker2:


    Ist es dann somit besser die Subs (DBA+Multi) „nur“ auf Max. 20Hz mit Subsonic zu betreiben um diese zu entlasten und lieber im unteren Bereich die Körperschallwandler (Zusätzlich) einzusetzen. Oder besser gefragt „Welche Empfehlung kannst du bis jetzt geben mit den Einsatzfrequenzen von Wandler/Subs.“?

    :sbier:

  • Danke! :sbier:

    Ist es dann somit besser die Subs (DBA+Multi) „nur“ auf Max. 20Hz mit Subsonic zu betreiben um diese zu entlasten und lieber im unteren Bereich die Körperschallwandler (Zusätzlich) einzusetzen. Oder besser gefragt „Welche Empfehlung kannst du bis jetzt geben mit den Einsatzfrequenzen von Wandler/Subs.“?

    Ich halte mich mit Empfehlungen noch zurück. Dafür fehlt mir die Erfahrung mit dem aktiven Podest. Leider schaue ich im Moment wenig Männerfilme (eher Kinderfilme), von daher wird sich das alles noch eine Weile hinziehen, bis die ganzen Einstellungen "eingeschwungen" sind und ich etwas empfehlen kann.

  • Ich kann die Renn-Scene aus Ready Player One sehr empfehlen, zum Einstellen. Da ist alles dabei, was man braucht und sie ist voll Kinderkompatibel..

    Einmal editiert, zuletzt von ((( atom ))) ()

  • Ich kann die Renn-Scene aus Ready Player One sehr empfehlen, zum Einstellen. Da ist alles dabei, was man braucht und sie ist voll Kinderkompatibel..

    Hast du auch ein Podest oder eine Sitzgruppe/Sitz?


    Den Sub-Expander hab ich mal auf den Subs sowie den Midbässe ausprobiert.

    Bei den Subs ist es ok aber bei den Midbässe(macht auch wenig Sinn) geht es in den Tiefen Stimmbereich und hört sich nicht so prickelnd an. Jetzt muss ich es noch bei/ im Surroundbereich der Midbässe ausprobieren. Hier macht es „meiner“ Meinung mehr Sinn wenn dieser Bereich vernachläßigt wurde🤷‍♂️.
    Wenn hier sich wenigsten das erwähnte Negative sich nicht so ausgibt, dann kann ich diesen Bereich auf die hinteren Subs mit drauf Routen .Und bei Bedarf aktivieren😉.

    Oder ich Route zuvor den hintere Surroundbereich auf die hinteren Subs und aktivier dann denen den Expander🤷‍♂️. Aber da tendiere ich eher im Surroundbereich auf die Midbässe den automatischen Bass-Boost aufzuschalten, der mir bei fehlender Lautstärke in diesem Bereich(einstellbar) unter die Arme greift und bei Bedarfs dazu schalten kann ohne den Eq verbiegen zu müssen und den normal(Hauskurve) beibehalten kann

    Beide Varianten Wandler+Expander find ich äußerst interessant und es ergibt sich durch die Erweiterung eine Klasse Kombi (Sub+Wandler) leider bin ich nicht soweit um mitreden zu können.Wenn dann könnt ich es eh nur auf die Sitzgruppe zum Einsatz bringen. Und mit Einbindung eines separaten Ausgang mit dem T.Rack (kompressor und dergleichen) abstimmen und dazuschlagen. Ich bleib gespannt dabei :sbier:

  • So, ich habe erst mal fertig! Ich habe das Ding jetzt so eingestellt, dass es eigentlich immer dann, wenn Bässe unter 30 Hz auf dem LFE anliegen, vibriert. Den Unterschied zwischen 25 Hz mit -30 dB und 25 Hz mit 0 dB habe ich sehr klein gehalten. Zum einen höre ich recht leise, zum anderen mag ich auch nicht durchgeschüttelt werden. Es ist jetzt so, dass z.B. in Sci-Fi Serien (The Expanse, gerade) die Hintergrundatmo von Raumschiffen o.ä. fast immer leicht zu spüren ist. Wenn es dann richtig rummst, wird es etwas deutlicher. Macht wirklich großen Spaß so!


    Mein Rezept, kommend vom LFE-Ausgang KODI:


    1) Kompressor mit heftigen Einstellungen:


    2) Delay und Lowpass:


    3) Pitch Shifter:


    4) EQ:


    5) Eigener Lautstärkeregler, auf FB gemapped zum Anpassen auf untersch. Filme/Laune:

    Das kann denke ich mal langfristig so bleiben, lediglich den Shaker werde ich noch um einiges verbessern wollen, aber das ist dann das nächste Kapitel.

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