Hallo zusammen,
hat schon einmal jemand Erfahrung mit Absorbern aus Baumwolle sammeln können?
Ich bin in einem benachbarten Forum vor kurzem auf einen Beitrag gestoßen, der ein solches Produkt als ernsthafte Alternative zu Polymeren vorgeschlagen hat. Angeblich hätten Baumwollfasern ein sehr lineares Absorptionsverhalten. Zudem seien sie auch in den unteren Mitten / Oberbass auch noch effizient. Die Rede war hier von dem in D erhältlichen Produkt namens "BWA60" vom Anbieter S.I.P. (Sound Install Products). Dieser Absorber sei vor allem im KFZ-Bereich und Lautsprecherbau bekannt und im Gegensatz zu den meisten Mineralwollen gesundheitlich absolut unbedenklich. Offenbar handelt es sich dabei um recycelte Textilien, die in 6 cm Platten angeboten werden. Die Kosten pro m² sind nach derzeitigem Stand in etwa mit Basotect vergleichbar. An der Stelle würde es mich interessieren, ob sich eine Investition hier gegebenenfalls lohnen könnte.
Ein paar konkrete Fragen zu solchen Absorbern, speziell aus Baumwolle:
- Wie hoch schätzt ihr den Strömungswiderstand beziehungsweise bis zu welchen Stärken wären solche Absorber geeignet?
- Wie verhält es sich mit dem Wirkungsgrad und der Linearität im Vergleich zu beispielsweise Basotect?
- Gibt es noch andere Anbieter, die solche Produkte kostengünstig anbieten? Gegebenenfalls Möglichkeiten im Bereich DIY?
BWA60 von Sound Install Products:
https://www.sound-install-products.de/42.html
Gibts als "SWA60" offenbar auch mit Schafswolle.
An Referenzen habe ich noch einige amerikanische Hersteller gefunden (Stichwort "cotton absorber"), bei denen vereinzelt auch die Wirkungsgrade angegeben werden:
Soundproof Cow - Echo Absorber Acoustic Panel (Natural Blend – 2″x2’x4′)
https://www.soundproofcow.com/…aterials/acoustic-cotton/
und
ATS Acoustical Cotton Batts, 2 Inch (6PK)
https://www.atsacoustics.com/recycled-cotton-batts.html
125 | 250 | 500 | 1000 | 2000 | 4000 |
0.27 | 0.87 | 1.17 | 1.15 | 0.96 | 1.06 |
Für gerade mal 5 cm gar nicht mal übel. Angeblich eine gute Alternative zu dem in den Staaten oft angewandten Owens Corning.
Habe auch noch eine größere Datenbank gefunden, in der viele unterschiedliche Absorbermaterialien miteinander verglichen werden:
http://www.bobgolds.com/AbsorptionCoefficients.htm
Die Varianten mit "Cotton" schneiden dort eigentlich ganz gut ab.
Was meint ihr?
Freue mich auf eure Rückmeldungen.
Viele Grüße
Dreyfus
PS: Zur Anregung hier noch ein Auszug aus einer Studie ("Acoustic characterization of natural fibers for sound absorption applications"):
Zitat"Although theoretical models allowed to predict the general trend of the fibers behavior, for some of the materials studied in this paper, the prediction was not accurate. The main limit that emerged during the tests, is the high inhomogeneity of natural materials,which cannot be simplified using theoretical models alone. More-over, natural fibers do not conform easily to multi-porosity models, such as that developed by Horoshenkov et al.[25]. The approach to define the constants of the Delanye Bazley model by fitting the coefficient in the equation(1) ad (2) to the measurement results also seemed inappropriate, since the measurement results depend on the considered sample and the production processes, so that the reproducibility of the results could not be guaranteed using differentfibers or production processes.
Ich lese daraus, dass Absorber aus natürlichen Fasern aufgrund der inhomogenen Struktur nur bedingt für die Erfassung des Wirkungsgrades nach den gängigen Modellen geeignet sind. Das erschwert die Einordnung gegenüber "synthetischen" Produkten, zu denen die akustischen Eigenschaft meist gut dokumentiert sind.
Nach dieser Erkenntnis bin ich umso mehr auf Praxiserfahrungen gespannt.