Messungen bei der Entwicklung von Lautsprechern

  • Alternativ einfach einen Drehhocker mit festen Füßen? Sitzfläche ab, Platte rauf. Fehlt nur noch die Skala.

  • Wie wäre es mit einem einfachen Drehteller/Lager?


    https://www.pollin.de/p/drehteller-245x245-24mm-stahl-490656


    Glaube ich ein Tipp aus dem diy-hifi-forum, wenn ich mich recht entsinne. Wurde dort als sehr stabil beschrieben.

    Genau den habe ich auch genommen.

    Daraus wurde ein Drehteller, Modell "Klapptisch" :)



    "A computer lets you make more mistakes faster than any other invention in human history, with the possible exceptions of handguns and tequila." - Mitch Ratcliffe

  • Die Platte unten ist 80x80cm. Die Fläche zum draufstellen der LS ist 30cm breit.


    Der verlinkte Drehteller ist auch wirklich stabil. Da musst du dir wegen 50kg keine Gedanken machen.

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  • Du meinst den LS-Ständer?!
    Frag mich nicht. Ist ein "normaler" LS-Ständer, den ich vor'n paar Jahren mal bei ebay geholt habe.

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  • Ich möchte hier noch mal zeigen, warum es sinnvoll ist, möglichst reflexionsfrei zu messen oder zumindest ein langes Fenster zu setzen. Hier ist die Messung einer 2"-Kalotte im Raum. In der Impulsantwort sieht man die ersten Reflexionen. Erst Decke, dann Boden und dann die Wände. Das kommt durch die Aufstellung auf dem Stativ im Raum.



    Wenn ich die Reflexionen ausblende, sieht das Abklingspektrum so aus:



    Nehme ich auch nur die erste Reflexion mit rein, ist das Diagramm quasi nicht mehr lesbar:



    Man erkennt so gut wie nichts mehr. Das liegt daran, das Reflexionen wie Resonanzen im CSD (Cumulative Spectrum Decay) aussehen. Beim CSD wird für jede Zeitscheibe (Slice) ein Fenster auf der Zeitachse durch die Impulsantwort geschoben und einen FFT darauf ausgeführt, es wird also der Amplitudengang daraus errechnet. Sobald eine Reflexion im Fenster enthalten ist, liegt bei den Frequenzen mehr Pegel vor. Das zieht sich dann durch alle Zeitscheiben, deren Fenster die Reflexion beinhaltet. Das muss man sich einmal klar machen und verstehen. Das ist der Grund, warum diese Art des Diagramms oberhalb des Bassbereichs im Raum völlig untauglich ist, solange Reflexionen im Fenster enthalten sind.


    Im Bassbereich ist das anders. Da gibt es keine diskreten Reflexionen mehr, sondern nur Moden. Und Moden sind nichts anderes als Resonanzen. Somit kann der Wasserfall hier nicht gestört werden und zeigt tatsächlich das an, was wir sehen möchten.


    Übrigens sind die Standardeinstellungen im Wasserfalldiagramm in REW für den modalen Bereich ausgelegt. Also sehr langes Fenster, lange Rise Time des laufenden Fensters und lange Zeitachse. Diese Einstellung ist für den Grund,- Mittel- und Hochton komplett ungeeignet. Hier sind Rise Times von 0,1 - 1 ms und Zeitachsen von 5 - 20 ms viel sinnvoller und zeigen dann auch die Resonanzen, die man sehen möchte.


    Hier z.B. ein unbedämpfter Bassreflexsubwoofer aus einer Ground-Plane-Messung im Garten:


    Die Resonanz bei 550 Hz ist so im Raum kaum mess- bzw. darstellbar. Man sieht sogar das längere Abklingen durch den steileren Hochpass im Vergleich zur geschlossenen Variante:



    Solche Details sind nur mit langen Fenstern (in diesem Fall >30 ms) sichtbar. Solche Abstände (10 m und mehr) kann man aber im Raum nicht realisieren.

  • Hier noch meine Vorgehensweise. Vieles wurde ja schon geschrieben.

    Schon bei der Auswahl von den Chassis achte ich darauf, dass diese in Ihrem Bereich und darüber hinaus linear spielen können. Wie Moe schon geschrieben hat, verwende ich zunächst Nahfeldmessungen um Fehler des Treibers oder von Gehäuseresonanzen zu finden. Die Abstände der Nahfeldmessungen liegen dann zwischen 2 und 30 cm und hängen auch mit dem vom Treibertyp zusammen.

    Danach korrigiere ich die verbleibende Resonanzen der Treiber mit dem DSP. Die geeigneten X-Over und Flankensteilheiten zum nächsten Treiber nehmen ja auch einen großen Einfluß auf die Linearität des Lautsprechers. Zur Auswahl der Weicheneistellungen spielt auch der Klirr eine große Rolle. Messungen auf Achse und unter Winkel mache ich auch gerne mit einem Meter Entfernung. Ebenso der Pegel eines jeden Chassis. Die Messungen im Garten Enden dann mit dem gleichen Hörabstand wie ich den Lautsprecher dann auch im Heimkino nutze. So schaue ich mir dann am Ende auch nochmal das Delay und die Stepantwort genauer an. Ich versuche so wenig Filter wie möglich zu setzen.

    Die Korrekturen im Heimkino beschränken sich dann hauptsächlich auf den Bassbereich unter ca. 300Hz. Diese Messungen dafür mache ich dann am Sitzplatz (gerne auch gewedelt) um so die Auswirkungen durch den Wandeinbau und die Raummoden besser sehen zu können. Wenn im Kino der Lautsprecher im Hoch- bis Mittelton nicht mehr linear spielt, dann überprüfe ich die Raumakustik nochmal. (Messungen der NHZ und der ETC) Wenn die Raumakustik passt, dann sollte ein im Garten linear abgestimmter Lautsprecher zu den den Höhen leicht abfallend sein, was meinem Hörgeschmack entgegen kommt. (Energiefrequenzgang)

  • Bei Messungen aus 1m Abstand, habe ich es bisher auch immer so gehalten, die Ergebnisse zu fenstern. So sehe ich dann wirklich nur den Schall, der direkt vom LS/Treiber kommt und habe keine Störungen drin.


    Hab hier mal zwei Messungen. Jeweils einmal mit 1/6 Glättung und einmal vor der ersten Reflektion gefenstert.


    In der gefensterten Ansicht, braucht es keine Glättung, wodurch auch keine Informationen verloren gehen. Zudem gibt es in der unteren Messung Unterschiede, bei denen ich eher der gefensterten Ansicht trauen würde.


    Allerdings wird dort der untere Frequenzbereich, je nach Fenstergröße, abgeschnitten.

    Diesen Bereich abzustimmen, macht zumindest bei aktiven LS, doch auch eher Sinn mit einer Hörplatzmessung, da dort sowieso zuviele Moden reinspielen.

    Je nachdem wo das Fenster gesetzt wird, würde es dann doch fast schon reichen, damit zu arbeiten. Die Freifeldmessung könnte man sich dann sparen.

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  • Für die Trennung tmt/ht oder mt/ht sehe ich das auch so. Für die Trennung eines 3wege kommt man da aber leider meist in den Bereich der für die Trennung noch relevant ist, da ich persönlich auch mind. Eine Oktave darunter noch sehen will. Sprich wenn ich bei 400hz trennen will, sollte das Fenster bis 200hz reichen. Das wird meist schon ziemlich schwierig.

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