Mein schiefes Kellerkino

  • Hallo,


    da ich mich hier kürzlich angemeldet habe und mein Kinoprojekt nun endlich angehen möchte, habe ich mich entschlossen den Stand der Dinge zu präsentieren.

    Zum aktuellen Zeitpunkt (09/2020) bin ich mir leider total unsicher was ich mit dem Raum anfangen kann - bzw. ob sich ein Umbau sinnvoll wäre.


    Ursprünglich sah der Raum mal so aus:



    Das Foto ist von Anfang 2015. Umgebaut wurde der Raum dann in 2016. Also Ringerder und dickes Betonfundament rein, dann die Elektroinstallation gemacht und alles schön verputzt.

    Der Raum sollte eigentlich mal ein Keller für mein Gitarrenkram sein, zum Musikhören und Bierchen trinken - klassische Mancave.


    An den Aufbau von meinem "Heimkino" dachte ich garnicht. Irgendwann kam es dann aber soweit dass ich meine Heimkino-Equipment (so wie auf den aktuellen Bildern) wieder aufbauen wollte.

    Das ging natürlich nur in diesem Raum. Daher sieht dieser Raum nun so aus:





    Da ich mir einen anderen Raum in ein Musikzimmer umbaue kommt auch mein Gitarrenkram in diesen Raum. Also wäre der Raum frei für ein richtiges Heimkino.

    Soweit meine Überlegung.


    Mein aktuelles Equipment:

    - Denon AVR-4310

    - Theater 4 Hybrid

    - Mitsubishi HC6500

    - 120" Rahmenleinwand (graues Tuch)

    - Zuspieler: nvidia Shield & Panasonic BR-Player


    Die 3 Subwoofer (Yamaha YST-SW300) in den Ecken stehen nur aus Platzgründen dort und sind nicht angeschlossen.


    Aktuell ist der Raum akustisch ein Horror. Wie man auf nachfolgendem Plan sieht ist der Raum leider nicht symetrisch. Ich habe ein sehr starkes dröhnen im Bassbereich.

    Ich habe den Raum mal gemessen, auf den Screenshots sieht man recht deutlich den Nachhall. Der Raum hat übrigens eine Deckenhöhe von ca. 2,25m.





    Nun frage ich euch: Was kann ich machen? Wie soll ich vorgehen?


    P.S. Ich weiß ja nicht ob es üblich ist für Fotos die Räume immer schön aufzuräumen - ich habe darauf mal verzichtet :zwinker2:.

  • Rilo

    Hat den Titel des Themas von „Mein schiefe Kellerkino“ zu „Mein schiefes Kellerkino“ geändert.
  • Guten Abend Rilo,


    erstmal Herzlich willkommen:)


    Die Entwicklung des Raumes ist auf jeden Fall schon mal grandios:respect:

    Wie sieht es denn grundsätzlich mit der Bausubstanz und Feuchtigkeit etc. aus.

    Wäre das verbauen von bedämpften Baffle Wall bzw. Holzständerwerken an Vorder- und Rückwand und andere wandnahe Elemente möglich?


    Grundsätzlich ist der starke Versatz der einen Wand erstmal kein Grund zur Einstampfung einer Heimkinoplanung.

    Im Gegenteil, dein Raum bietet enorm viel Potential im Raum der Hintertür:zwinker2:Und zwar als monströsen Absorber eines SBA's, mit einem sehr hohen Absorbtionsgrad bis zur 1. Längstmode. Das benötigte Material wird allerdings mit gut 1000-1500€ zu buche schlagen, weil dafür höchstens 3kPa verwendet werden sollte mit etwa 1m Dicke und die restlichen 44cm Luft dahinter. Die Wand muss dafür allerdings raus oder mit mehreren Schlitzen "geöffnet" werden.


    Die Messungen zeigen erstmal nichts Ungewöhnliches, bis auf den verwendeten Pegel, wenn er denn Stimmt. Womit hast du gemessen?

    Wenn der Pegel stimmt, dann messe nochmal mit mindestens 85-90db.

    Ansonsten habe ich bezüglich dem Nachhall zu beurteilen schon deutlich schlimmere Räume gemessen, Leer und klein natürlich.


    Morgen gerne weiter, jetzt erstmal Nachtruhe:sbier:

  • Danke für die schnelle Antwort.


    Auf dem oberen Bild wirkt es so also ob die rechte hintere Ecke feucht ist, aber da lag einfach nur ein großer Sandhaufen den wir grade am abtragen waren. Die Wände sind im Sommer wie im Winter absolut trocken.

    Der Raum ist komplett unterirdisch und hat ein Fenster mit Lichtschacht. Die Wände sind aus Bruchsteinen gemauert und haben eine Stärke von ca 70-80cm.


    Das verbauen von Holzständerwerken mit Dämmung (Baffle Wall) ist kein Problem. Damit habe ich ohnehin schon gerechnet.


    In dem kleinen hinteren Raum liegen die Leitungen, also Wasseranschluss mit Wasseruhr, Abwasseranschluss sowie die Kabeltraverse von der Elektroinstallation. Die Wand kann ich nicht rausreißen. Schlitzen ist begrenzt möglich da in der Wand u.a. auch Leitungen verlegt sind.


    In dem Kinoraum würde als Sitzgelegenheit auch eine Couch oder 2 (evtl. 3) Stühle ausreichen. Ich muss nix für 5-6 Leute bauen. Da meine vorhandene Technik bestimmt schon 10 Jahre alt ist habe ich ohnehin mit einem Austausch gerechnet. Die Lautsprecher können weg - idealerweise würde ich einen Selbstbau der Lautsprecher bevorzugen, da ich damit etwas Erfahrung habe und das passende Werkzeug auch vorhanden ist.


    Gruß Rilo

  • Ich könnte schon ca. 15-20cm breite Schlitze in die Wand schneiden, Abstand zueinander ca. 15cm. Auch eine Höhe der Schlitze von 1,80-2,00m wäre möglich. Leider könnte ich nur ca. 40 cm an der Wand in dem kleinen Raum dämmen. Bei tieferer Dämmung würde ich mir den Zugang zu dem Rückschlagventil vom Abwasser und zur Wasseruhr verbauen. Ist halt ein kleiner Versorgungsraum...


    Ich könnte aber ohne Probleme 100cm an der Rückwand im Kinoraum selbst dämmen. Mit einer Baffle Wall von ca. 80cm stärke an der Front hätte ich noch einen Abstand von ca. 4,50m zwischen den Wänden. Da ich ohnehin nur eine Sitzreihe möchte , hätte ich bei einem Sitzabstand zur Leinwand von ca. 3,00-3,30m noch über einen Meter im Rücken frei. Aber wenn die 40cm auf der anderen Wand noch sinnvoll hinzukommen würden, dann würde ich die Wand schlitzen. Das sollte ja an einem Samstag erledigt sein...

  • Hallo Rilo,


    das mit den Schlitzen hört sich schon sehr gut und völlig ausreichend an.

    Mit der einen Sitzreihe hatte ich schon bei dir herausgelesen.

    Bei der Front würden 30-40cm völlig ausreichen, weil du ja die Möglichkeit hast, hinten extrem zu absorbieren. Auch eine Kombination aus der Dämmung hinter dem Raum, plus noch etwa 40cm im Raum selbst, wäre sehr förderlich für ein sehr gut funktionierendes SBA. Das Material sollte dabei einen möglichst geringen Strömungswiderstand aufweisen von max. 3kPa.

    Da kommt nur "relativ" teures Polyesterflies in Frage, etwa Caruso isobond wlg 045 mit ca. 15€ pro Matte bei 120x62x10cm. Man könnte ja bezüglich einer Großabnahme fragen.

    Weiterhin sollte noch genügend Netto Raum über sein, damit der Projektor noch ein 350cm breites Bild ausleuchten kann. Mann könnte diesen evtl. auch im hinteren Raum integrieren, um den ausreichenden Abstand zu gewährleisten.


    Ich bin gerade an einer groben, aber Maßstabsgetreuen Zeichnung deines Kinos dran, um eine von vielen Möglichkeiten zu präsentieren und evtl. schon mal eine Basis zu schaffen.

    Ist denn auch Atmos, Auro oder eine "Kompromissinstallation" gewünscht, oder nur 7.1?

  • In Sachen Lautsprecherkonfiguration würde ich schon gerne in Richtung 3D gehen - Ich habe das allerdings noch nicht gehört.


    Anfangs möchte ich bei dem aktuellen Amp mit 7.1 bleiben - und dann bei Gelegenheit (und finanziellem Spielraum) das System wechseln. Ich denke es würde schon Sinn machen auch die Decken-LS vorzusehen bzw. direkt zu bauen. Ich bin aktuell auch am schauen welche Lautsprecher ich bauen soll für den Raum - bin mir da noch unschlüssig. Hättest du da einen Vorschlag? Mit gefallen die Eckdaten dieser Kiste ganz gut: Heissmann 182.2

  • Bezugnehmend der Raumaufteilung, Bedämpfung, LW Größe und Sitzabstand, könntest Du folgenden groben und primitiven Entwurf als Basis nehmen.


    Rot ist die Bedämpfung, mit 2x40cm an der Rückseite und der dazwischen liegenden "geschlitzten" Wand. So mit ergibt sich eine gesamt Absorberdicke von 80cm mit zusätzlichen 1m Abstand zur Rückwand. Mit passenden Material erzeugt dies eine enorme Absorption von Alpha 0,7 ab 20Hz!

    Die Leinwand habe ich mit 350cm Breite und 1:1 Sitzabstand geplant und einen 220cm breiten 3er Sitzer.

    Die Front ist auch noch 40cm bedämpft, hier allerdings mit einfacher Steinwolle ala Sonorock etc.

    Das Hellblaue ist eine Trockenbauwand.

  • Vielen Dank für deine Mühen. Da hast du mir auch jeden Fall gut weitergeholfen!

    Den Trockenbau hatte ich auch etwa so angedacht wie im deinem ersten Bild. Umlaufend wollte ich den Raum noch mit Holzständerkonstruktionen umbauen um dort Dämmung für die Reflexionen sowie Diffusoren und die Lautsprecher verstecken zu können. Die Decke muss ich natürlich auch noch bearbeiten.

  • Vielen Dank für deine Mühen. Da hast du mir auch jeden Fall gut weitergeholfen!

    Den Trockenbau hatte ich auch etwa so angedacht wie im deinem ersten Bild. Umlaufend wollte ich den Raum noch mit Holzständerkonstruktionen umbauen um dort Dämmung für die Reflexionen sowie Diffusoren und die Lautsprecher verstecken zu können. Die Decke muss ich natürlich auch noch bearbeiten.

    Immer gerne:)

    An den Seitenwänden und Decke habe ich bezüglich Absorber, Diffusoren und Lautsprecher erstmals nichts eingeplant. Da kann man sich einfach an die Basics halten.


    Meinst du eine umlaufende Holzständerkonstruktion die dann mit Akustikstoff bespannt werden?

    Dann würde ich versuchen nicht weit über 10cm zu kommen, da der Raum Netto jetzt nicht mehr so breit ist. Für Absorber der Erstreflexionen reicht das bei entsprechenden Material mit 16kPa (etwa Termarock 50) völlig aus.


    Achso, der "abgetrennte" rote Absorber im Kino vor der Tür zum Versorgungsraum ist mobil geplant, auf rollen oder ähnliches. Das gleiche könntest du im Versorgungsraum vor der Tür auch realisieren und die Tür weg lassen. So hast du effektiv mehr Absorberfläche.

  • In Sachen Lautsprecherkonfiguration würde ich schon gerne in Richtung 3D gehen - Ich habe das allerdings noch nicht gehört.


    Anfangs möchte ich bei dem aktuellen Amp mit 7.1 bleiben - und dann bei Gelegenheit (und finanziellem Spielraum) das System wechseln. Ich denke es würde schon Sinn machen auch die Decken-LS vorzusehen bzw. direkt zu bauen. Ich bin aktuell auch am schauen welche Lautsprecher ich bauen soll für den Raum - bin mir da noch unschlüssig. Hättest du da einen Vorschlag? Mit gefallen die Eckdaten dieser Kiste ganz gut: Heissmann 182.2

    Das sind an sich gute Lautsprecher da gibt es nix. Die Frage ist nur welche Pegel du fahren möchtest und wie viel Hochton die spätere Leinwand plus evtl. noch Backing schlucken wird.

    Bei 3,5m Sitzabstand gehen schon locker 10db flöten, dann die mindestens 3db von Leinwand und Backing. Die 182.2 machen bei 1Watt in 1m Entfernung 90db. 111db wären es bei 128 watt und etwa 112db bei 200Watt, wenn die denn so hoch belastbar wären. Das endet dann in knappen 100db am Hörplatz, was im Mittel-Hochton schon sehr laut ist finde ich. Für mich persönlich ausreichend, für viele hier nicht.


    Bezüglich Abstrahlverhalten und andere tief in die Materie eingreifende Themen gibt es hier deutliche bessere Ansprechpartner als mich:beated:

  • Genau, umlaufend Holzständerkonstruktion die dann mit Akustikstoff bespannt. Mit 10cm werde ich wohl nicht hinkommen, da ich die Heizkörper ja verstecken möchte und die eine Tiefe von 15cm haben. Also werde ich wohl eher bei 18-20cm landen.


    In Sachen Pegel bin ich sehr empfindlich. Ich versuche mein Gehör zu schonen wo es nur geht - das hat man ja nur einmal. Normales Kino ist mir viel zu laut, daher gehe ich auch ungerne ins Kino. Ich denke nicht dass mir die Lautsprecher zu leise sind - aber ich bin gerne für alternative Lautsprecher zu haben! Ich fand die Abmessung recht interessant um sie auch als Lautsprecher für jede Position zu nutzen.

  • Genau, umlaufend Holzständerkonstruktion die dann mit Akustikstoff bespannt. Mit 10cm werde ich wohl nicht hinkommen, da ich die Heizkörper ja verstecken möchte und die eine Tiefe von 15cm haben. Also werde ich wohl eher bei 18-20cm landen.


    In Sachen Pegel bin ich sehr empfindlich. Ich versuche mein Gehör zu schonen wo es nur geht - das hat man ja nur einmal. Normales Kino ist mir viel zu laut, daher gehe ich auch ungerne ins Kino. Ich denke nicht dass mir die Lautsprecher zu leise sind - aber ich bin gerne für alternative Lautsprecher zu haben! Ich fand die Abmessung recht interessant um sie auch als Lautsprecher für jede Position zu nutzen.

    Oaky wenn du dich an die erste Skizze orientierst, dann klappt das gerade noch so mit 20cm je Wand.


    In einem akustisch sehr gut optimierten Raum klingt der gleiche Schalldruck empfunden deutlich leiser als in einem nicht akustisch optimierten Raum. Dazu noch eine Entzerrung der Hochtöner bzgl. Leinwand etc. und denen können ganz schnell die Lichter ausgehen.

    Wenn es dir aber im Kino schon zu laut ist, dann brauchst du dir über die Lautsprecherauswahl wirklich keine so großen Gedanken machen. Das spart natürlich auch enorme Kosten bei mindestens 7 Lautsprechern.

    Was die Abmessungen betrifft, da bist du mit Selbstbau generell sehr flexibel, vor allem was die Tiefe der Gehäuse betrifft. Vorteil für die Surrounds an den Seiten in den Holzständerwerken.

    Die genannten Lautsprecher kannst du natürlich in Erwägung ziehen, für die Hälfte der Kosten geht es allerdings auch.


    Diese gehen auch in 10L geschlossen bei 80-100Hz Trennung im AVR und kosten rund 200€/stk.

    https://heissmann-acoustics.de/cinetor-evo/


    Davon 7stk. und ein 4er SBA geht schon gut.

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