Diskussionsthread zur beckersounds b250

  • Stichwort: Aussenohrübertragungsfunktion. Und die ist bei jedem Menschen auch noch unterschiedlich...

    Das ist zwar richtig, aber das kompensiert unser Gehirn ja für reale Schallquellen auch. Wenn uns jemand von hinten anspricht, erkennen wir seine Stimme trotzdem und wundern und nicht, dass sie dumpfer ist. Wir leben damit quasi seit unserer Geburt.


    Es gibt aber noch eine Sache: die Lautsprecher haben ganz unterschiedliche Positionen im Raum und unterschiedliche Abstände bzw. Winkel zum Hörplatz. Während der Abstand vorne in der Regel 3 - 4 m beträgt, sind es hinten meist nur 1 - 2 m, also gut die Hälfte. Das Verhältnis zwischen Direktschall und Reflexionen ist ein anderes. Über mehrere Sitzplätze kommen dann auch noch recht große Winkel zustande. Das heißt, selbst wenn man den Kopf zu den hinteren Lautsprechern dreht, klingen sie anders.


    Und da die hinteren Lautsprecher ohnehin schon näher lokalisiert werden als die Frontlautsprecher, ist es kontraproduktiv, diesen Effekt durch eine hohe Richtwirkung noch zu verstärken. Von daher war ich nie ein Befürworter von identischen Lautsprechern. Die Anforderungen sind vorne und hinten zu unterschiedlich.



    PS: seitliche Schallquellen, also zwischen Front und Rear, kommen in Filmen nur selten vor. Den Tonschaffenden ist die große Lücke dort bekannt und sie werden angehalten, diese Lücke mit diskreten Effekten zu meiden. Zumindest habe ich das mal in einem Paper gelesen. Ich finde es nur nicht mehr...

  • Es gibt aber noch eine Sache: die Lautsprecher haben ganz unterschiedliche Positionen im Raum und unterschiedliche Abstände bzw. Winkel zum Hörplatz. Während der Abstand vorne in der Regel 3 - 4 m beträgt, sind es hinten meist nur 1 - 2 m, also gut die Hälfte. Das Verhältnis zwischen Direktschall und Reflexionen ist ein anderes. Über mehrere Sitzplätze kommen dann auch noch recht große Winkel zustande. Das heißt, selbst wenn man den Kopf zu den hinteren Lautsprechern dreht, klingen sie anders.


    Und da die hinteren Lautsprecher ohnehin schon näher lokalisiert werden als die Frontlautsprecher, ist es kontraproduktiv, diesen Effekt durch eine hohe Richtwirkung noch zu verstärken. Von daher war ich nie ein Befürworter von identischen Lautsprechern. Die Anforderungen sind vorne und hinten zu unterschiedlich.

    Gilt das nicht nur für das "Gesamtkino"? D.h. wenn jemand fast nur alleine oder zu zweit Filme schaut, kann er die Ausrichtung der LS, LZK und Equalizing doch so optimieren, dass die von Dir genannten Nachteile nicht zum tragen kommen. Oder übersehe ich da was?


    Deinen letzten Satz finde ich auch spannend. Wir hatten ja vor einiger Zeit mal telefoniert, grade auch zum Thema Richtwirkung. Da war bei mir noch hängen geblieben, dass das richtige Maß höchst individuell ist, und sowohl vom Raum wie auch den persönlichen Präferenzen abhängt. Ich interpretiere aus Deinem Post jetzt heraus, dass Du mittlerweile doch generell auf stärker bündelnde LS für Front & Center setzen würdest. Hast Du da mittlerweile andere Erfahrungen gemacht oder verstehe ich das einfach anders als gemeint?


    VG Fabian

  • Gilt das nicht nur für das "Gesamtkino"? D.h. wenn jemand fast nur alleine oder zu zweit Filme schaut, kann er die Ausrichtung der LS, LZK und Equalizing doch so optimieren, dass die von Dir genannten Nachteile nicht zum tragen kommen. Oder übersehe ich da was?

    Was die Winkel angeht, ja. Was das Verhältnis zwischen Direktschall und Reflexionen angeht, nein. Das wäre auch bei einer Person hinten und vorne unterschiedlich. Es geht ja auch nicht nur um die Pegel der Reflexionen, sondern auch um das zeitliche Eintreffen. Damit das Reflexionsmuster bei allen Lautsprechern gleich ist, müsste man den Raum kreisförmig gestalten, die Lautsprecher auf denselben Radius platzieren und sich exakt in die Mitte setzen. Das ist kaum realistisch.


    einen letzten Satz finde ich auch spannend. Wir hatten ja vor einiger Zeit mal telefoniert, grade auch zum Thema Richtwirkung. Da war bei mir noch hängen geblieben, dass das richtige Maß höchst individuell ist, und sowohl vom Raum wie auch den persönlichen Präferenzen abhängt.

    Ja genau, die Richtwirkung sollte auch abhängig vom Raum, dem Sitzabstand und den eigenen Hörgewohnheiten gewählt werden.


    Ein kleiner Raum benötigt meist eine geringere Richtwirkung, da die Sitzabstände kleiner sind. Das heißt, der Direktschall ist stärker gewichtet und die Anforderungen an den Maximalpegel sind auch geringer. Bei 4 - 5 m Abstand sieht das dagegen ganz anders aus. Das heißt natürlich nicht, dass einem eine hohe Richtwirkung auch in kleinen Räumen nicht gefallen kann. Da ist auch eine Geschmacksfrage. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass viele die stärkere Direktheit im Heimkino schätzen. Aus dem großen Kino kennen wir es ja auch so.


    Ich interpretiere aus Deinem Post jetzt heraus, dass Du mittlerweile doch generell auf stärker bündelnde LS für Front & Center setzen würdest. Hast Du da mittlerweile andere Erfahrungen gemacht oder verstehe ich das einfach anders als gemeint?

    Ja, ich würde heute wahrscheinlich stärker richtende Frontlautsprecher bauen. Mein Sitzabstand ist ja relativ groß. Nicht, dass es schlecht klingen würde und ich unzufrieden wäre, aber ein bisschen direkter könnte die Lokalisation schon sein. Die Aries M Meine Quasikoax 1 z.B. richten vertikal deutlich stärker und klingen daher direkter. Man darf aber nicht vergessen, dass die HKL-01 vor 9 Jahren entstanden sind, also lange bevor ich das jetzige Heimkino überhaupt hatte geschweige denn ein eigenes Haus. :)

  • Danke Dir! :sbier:


    Ich habe bisher eigentlich immer mit rundrum identischen LS gebaut, wenn ich richtig überlege aber auch noch nie ein richtig gutes Heimkino mit einem anderen Konzept gehört. Bzw. anders formuliert haben mir bei den Teufel Theater 10, 8 etc., die ich mal gehört habe, die Dipole im Surroundbereich so gar nicht gefallen.


    Da sind die meisten hier aber mittlerweile auf einem ganz anderen Niveau unterwegs. Wenn das wieder sinnvoll möglich ist, muss ich da wohl mal ein paar Erfahrungen nachholen. :)


    Ganz perfekt wird man das in der Praxis vermutlich ohnehin nicht hinbekommen bezüglich Raum. Alleine schon auf eine Rückenlehne werden die allermeisten (inkl. mir) nicht verzichten wollen, und die hat man nach vorne hin auf jeden Fall nicht im Schallweg.


    VG Fabian

  • Alleine schon auf eine Rückenlehne werden die allermeisten (inkl. mir) nicht verzichten wollen, und die hat man nach vorne hin auf jeden Fall nicht im Schallweg.

    Eine hohe Rückenlehne dürfte wohl der Klangkiller Nr. 1 sein. Im Grunde kann man sich damit die hinteren Surrounds schon fast sparen. :zwinker2:

  • Eine hohe Rückenlehne dürfte wohl der Klangkiller Nr. 1 sein.

    Das ist auch meine Erfahrung. Vor kurzem habe ich meine alten Kinositze ersetzt. Die neuen Modelle besitzen eine etwas niedrigere Rückenlehne. Das hat sich sofort positiv auf den Surroundklang ausgewirkt.
    Allerdings beschweren sich jetzt erste Besucher, weil sie tiefer in die Sitze rutschen müssen, um ihren Kopf auf der Rückenlehne abzulegen.

    Na, denn, irgendwas ist ja immer.

    :)

  • Ja, deshalb steht bei mir auch noch der Umbau der Couch auf schmale Auto-Kopfstützen an. :sbier:

    Als armer Student habe ich damals tatsächlich die Sitze von einem geschlachteten 7er BMW als Kinositze verwendet. Die Idee ist generell gar nicht so blöd, da diese Sitze auch für lange Strecken (oder lange Filme) sehr komfortabel sind, zudem verstellbar und qualitativ hochwertig. Mit einem 12V-Netzteil kann man auch Sitzheizung und Lordosenstütze aktivieren... :big_smile:


    Die Rückbank hatte ich in der zweiten Reihe auf ein selbstgebautes Holzgestell gezimmert. Hinterm Skisack stand dann der kleine Bierkühlschrank. :sbier:


    Und das P/L-Verhältnis ist gut!

  • Eine hohe Rückenlehne dürfte wohl der Klangkiller Nr. 1 sein. Im Grunde kann man sich damit die hinteren Surrounds schon fast sparen. :zwinker2:

    Nicht, wenn man Relaxsitze hat, mit der Lehne nach hinten liegt und die SR etwas höher als, in Relaxposition liegend, die Ohrhöhe ist.

    Allerdings beschweren sich jetzt erste Besucher, weil sie tiefer in die Sitze rutschen müssen, um ihren Kopf auf der Rückenlehne abzulegen.

    Damit egalisieren sich die kürzeren Lehnen doch wieder.

  • Damit egalisieren sich die kürzeren Lehnen doch wieder.

    Jetzt legen sie ihren Kopf auf die Lehne, damals an die Lehne, die damals oberhalb der Kopfhöhe abschloss. Somit ist das jetzt schon hörbar besser, weil der Ton nicht "durch die Rückenlehne" muss.


    Da ich meinen Kopf nicht anlehne, passt das für mich.

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