Satelliten Bass-Reflex oder geschlossen

  • Hallo,

    wollte hier mal eine Diskussion lostreten ob ihr eure Satelliten, die ihr zum Subwoofer trennt, geschlossen oder Bass-Reflex betreibt.

    Beides hat denke ich Vor- und Nachteile.

    Ich bin aktuell noch etwas unschlüssig wie ich das für die aktuell geplanten PHL 3411 (2x stück davon geschlossen in ca. 40 Liter; Trennung bei ca. 60-80Hz) mache.

    Gerade On-Wall-Lautsprecher die für Kinos entwickelt wurden sehe ich immer wieder, dass diese geschlossen betrieben werden (Proceall Audio, BeckerSound etc.)


    Vorteil Bass-Reflex:

    - Größerer Maximalpegel wenn richtig mit Trennfrequenz zum Subwoofer abgestimmt

    - Geringere Verzerrung da geringerer Hub

    - Weniger Verstärkerleistung notwendig

    - Keine aktive Entzerrung unten rum notwendig


    Vorteil geschlossen:

    - Geringere Gruppenlaufzeit

    - Keine Phasenverschiebung im Übergabebereich

    - Oft gar keine EQ bei Wandnaher/On-Wall Aufstellung nötig

    - Abfall mit ca. 12db/OKtave wesentlich flacher (br fällt sehr steil unter Abstimmfrequenz ab). Somit besser mit Trennfrequenzfilter kombinierbar.


    Ich wollte hier generell mal eure Meinungen hören bzw. einfach mal die Liste der Vor- und Nachteile erweitern.

    Eventuell hilft mir das bei meiner Entscheidung.

  • Da hast du doch schon schön aufgelistet. Ich kann daher bei geschlossenen Gehäusen nur Vorteile erkennen. Wenn du nun das zum Teil gesparte Volumen vergößerst und dafür zu dem nächstgrößeren Chassis greifst, hast du auch den Vorteil des BR (geringerer Hub und größerer Maximalpegel) etwas ausgeglichen. Sprich 8" BR vs. 10" GG.

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  • Ich möchte die Lautsprecher neben der Leinwand platzieren. Um die maximal Leinwandbreite zu nutzen sind 10-Zöller (2x PHL 3411 pro Box) optimal.

    Diese passen auch zur Breite der geplanten Mittelhochton-Einheit (Limmer 630-BC1 mit PHL 1120 und Faital HF108. In D'Appo-Anordnung drunter und drüber jeweils ein 10er).

    12er wären auch schön rauben mir aber wieder insgesamt 10cm Leinwandbreite

  • Weil wir gerade beim Thema geschlossen vs. BR sind. Warum sind eigentlich fast alle DBAs geschlossen aufgebaut?

    Woofer mit hoher mms und niedriger Resonsanz-Frequenz wie der dayton rss390 spielen geschlossen tiefer und haben unten rum niedrigere Verzerrungen als PA-woofer.

    Dafür spielen PA-woofer mit niedrigerer MMS/höhere BL über 40HZ meiner Meinung nach sauberer und musikalischer.

    Das ist jetzt rein meine subjektive Meinung. Will hierzu auch gar keine große Diskusstion anstoßen. Was ich mich frage ist:

    Wäre es nicht ein Lösung ein DBA mit PA-woofer aufzubauen und diese in sehr große Gehäuse z.B. 250Liter pro Subwoofer zu stecken und bewusst "viel zu tief" z.B. 15Hz abzustimmen?

    Die drei Nachteile, dass die Sie unter der Tuning-Fequenz stark abfallen, die Gruppenlaufzeit darunter ansteigt und darunter nicht aktiv entzerrt werden kann,

    enfallen meiner Meinung nach bei einer so tiefen Tuning-Frequenz oder wie seht ihr das? Ist eine hohe Gruppenlaufzeit unter 20hz wirklich hörbar?

    Die Subwoofer fallen dann vermutlich schon weit über den Tuning-Fequenz ab was man aber ja aktiv ohne Probleme ausgleichen kann.

    Die woofer würden unten rum dann etwas entlasstet werden und müssten nicht so stark auslenken was wieder zu niedrigeren Verzerrung führt.

    So hätte man beides (Tiefgang) und Punch ab 40hz. Ich würde mal gerne eure Meinung dazu hören.

    Wie verhält sich das eigentlich mit dem BR-Kanal im DBA. Der kann ja dann nicht an der Gitternetzpostion angeordnet werden, da sich da bereits das Chassis befindet.

  • Genau das habe ich hier getestet. Ich habe ja selbst solch von dir beschriebene Pa pappen im Einsatz gehabt in 170l geschlossen. Dann habe ich die Kompression gemessen, die im nutzbereich mit 4*15" pro Gitter deutlich messbar und hörbar war. Danach BR. Da ging eine Ecke mehr aber massivste Portgeräusche trotz zweier 10er Rohre und nur 8mm linearen Hub. Dann im Vergleich ein 12mm Schwermassenchassis was einfach problemlos im GG mehr kompressionsfreien Tiefbass gebracht hat. Erkenntnis für mich daraus war: unter 50hz braucht es Hubraum. Lieber 6 Chassis geschlossen als 4 BR (kommt auch der Grenzfrequenz zu gute) und evtl. Zwei DBA's. In einem Neubau im Keller würde ich daher überlegen 2*18" als infra pro Wand in einem DBA zu betreiben bis 30 oder 40hz und darüber ein weiteres 6er DBA mit Pa pappen.

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  • Hier mal mit dem BMS 15N850V2 simuliert. 250 Liter geschlossen vs. 250Liter BR mit 14Hz Abstimmfrequenz (100cm²).

    Bringt bei 20Hz 4db und unter 20Hz noch ein paar mehr. Aber wie von Moe erwähnt könnten natürlich Portgeräusche ein Problem werden.

    Moe: Welcher PA-Pappen hattest du verwendet?

    Ich glaube ich würde im LFE-Bereich so tief nicht nochmal trennen. Das müsste schon ziemliche Phasenschweinerein geben oder?

  • Sica 15cs2.5, kann auch nachher gern noch einmal die messreihe heraussuchen. Verglichen mit Dayton dcs 385. Die sica laufen jetzt als tmt in meinen Satelliten geschlossen und dazu die Dayton im DBA. Die sica sind einfach zu straff eingespannt und die haben schon viel gehubt. Da kommt es einfach zu Kompression bei grossen auslenkungen wie sie für 20-30hz notwendig sind.

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  • Wenn man so tief abstimmt, ist man dann nicht fast wieder bei der Ü-Funktion eines geschlossenen Volumens?

    Jop, man nähert sich an.


    Bei meinen zwei 12 Zoll DIY BR Subwoofern (Teufel S8000SW Chassis), welche als eine Art SBA betrieben werden, gibts auch bei ziemlich heftigen Pegeln keine hörbaren Portgeräusche... Oder sie gehen halt im Bassgewitter unter, solange man den Hochpassfilter so setzt, dass die Subs im mMn eher unwichtigen Bereich unter 20hz nicht massiv huben, sehe ich da keine Probleme...


    Ich habe den BR Kanal so angeordnet, dass er direkt neben dem Chassis liegt. Die 15cm sind nicht soo tragisch, vor allem kommen dort ja (im Idealfall und je nach Abstimmung) nur sehr tiefe Töne raus, da sind die 15cm dann noch weniger problembehaftet. So kann das Gehäuse relativ flach gebaut werden, es muss jedoch Platz um die Öffnung herum gelassen werden/ein Winkelstück nach Vorne einsetzen. Netter Nebeneffekt: Der Port wird außerhalb des Gehäuses verlängert.



    Die Grenzflächenverstärkung hat man auch bei BR Subs, je nachdem, wann diese einsetzt, erhält man ne nette Anhebung im Tiefbass... Kann man für mehr theoretisch möglichen Maximalpegel entzerren oder gleich als Teil einer Housecurve nutzen.

  • Prinzipiell hat BR durchaus Vorteile, wenn man weniger Hardware einsetzen möchte und auf die unterste Oktave verzichtet oder geringeren Wert legt. Wenn man das außern vorlässt und schlicht Gehäusevolumen / Output vergleicht, sind die Kompromisse bei BR aus meiner Sicht größer. Eine TML ist ja dann ebenso eine Überlegung. Aber da bekommt man in ein BR-Gehäuse schnell mal 3 GG und kommt auf den gleichen Output mit besserer Gruppenlaufzeit, keinen Themen wie Portgeräuschen usw. Aus meiner bisherigen Erfahrung zweifle ich mittlerweile daran, dass der Bereich 10-80Hz mit einem Chassis vollumfänglich abzudecken ist, und wenn dann nur durch massiven Materialeinsatz. Sprich großer Stückzahl. Wenn ich sehe wo den PA-Pappen die Luft schon ausging auch oberhalb 20Hz, bzw. die Kompression deutlich messbar eintrat, sind die für mich eher etwas für >40Hz. Klar gibt es auch da Ausnahmen. Da macht es dann auch noch mehr Sinn evtl. z.B. bis 40Hz BR abzustimmen mit einem Rudel Pappen und dann noch ein paar richtige Schlamschieber für die letzten 1-2 Oktaven, die dann aber so viel Luft bewegen, dass man das maximal mit einer Passivmembran in den Griff bekommt.

    Da reden wir bei den "üblichen Kino-18" mal schnell von 4-5L Verschiebevolumen. Da bleibt kein Port ruhig oder wird so groß, dass in denPort noch ein weiteres Gehäuse könnte :big_smile:

    Hier hatte ich das mit den Sica mal gemessen, weil ich das auch so gehört habe und das schwarz auf weiß wollte.


    Das "MoWoKi" - DIY Wohnkino & Testlandschaft

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  • Die alte Debatte BR vs CB wollte ich nicht wieder lostreten, du hast aber natürlich Recht mit deinen Punkten.


    Ich nutze ja auch keine PA Pappen, wollte nur mal den Anwalt für das "gute alte" BR Gehäuse spielen..


    Vielleicht wäre der HKM 21xx im 700L Gehäuse ein Kandidat, der beide Bereich abdecken kann, da ist dann auch genug Platz für den Port bzw 100l mehr oder weniger machen den Bock dann auch nicht mehr fett :mad:

  • Ich finde das auch nicht schlimm und die Grundsatzdiskussion Banane. Ich kann allem Vorteile abgewinnen. Man muss eben einfach abwägen, wie das Ziel aussieht und welche Lösung am Besten passt. Ob Bandpass, BR, GG, Horn das habe ich alles schon so abgestimmt gehört, dass es grausig klingt und dass es top war. Einzig eine TQWT/TML habe ich bisher noch nicht so gehört, dass die auch im Oberbass knackig war, aber im Tiefstton auch schon sehr beeindruckend abgestimmt gehört, daher bin ich an dem Punkt überhaupt nicht festgefahren.

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  • Oder halt wirklich die Subwoofer aufteilen in "Schlammschieber" (10-30hz) und PA-woofer (30-120Hz).

    Da ja einige von euch hier ein Zwei-Wege-Sub-System fahren.

    Hattet ihr mal die Sprungantwort von nur einem Weg vs. Beide Wege mit Crossover gemessen und verglichen?

    Oder gab es andere Probleme z.B. die Phasen in Einklang zu bringen?

    Habe schon mehrfach gehört, dass eine so tiefe Trennung (30-40Hz) nur sehr schwer umzusetzen ist.

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