Basotect als Waveguide Alternative?

  • Hallo allerseits,


    hat jemand schon einmal mit Basotect als Schallführung oder besser dann als Early Reflection Minderung experimentiert? Ich baue mir gerade 2 vollaktive, highendige 3 Wege Main Lautsprecher für mein Kino, um damit auch Musik hören zu können (sie sollen die zur Zeit verwendeten Adam Audio S5A Mk2 ersetzen). Die Lautsprecher werden dabei in eine Hybrid BaffleWall wandbündig eingebaut und befinden sich hinter einer AT Leinwand. Da ja die Optik der Lautsprecher keine Rolle spielt, kam mir die Idee einen Vorsatz für das MT und HT Chassis aus Basotect auf die Lautsprecher bzw. Bafflewall zu befestigen und diese so zu gestalten, dass möglichst nur Direktschall die 1. Sitzreihe erreichen kann und somit Decken-, Boden- und Seitenreflektionen bereits direkt am Chassis bedämpft und gemindert werden. Vielleicht lässt sich so auch wie mit einem berechneten oder empirisch ermittelten Waveguide das Abstrahlverhalten verbessern?


    Was meint ihr dazu oder gibt es dazu schon Erfahrungen oder Experimente?


    Viele Grüße,


    Stefan

  • Eine Waveguide soll "Wellen führen / bündeln / lenken" - Basotect absorbiert. Das sind zwei völlig unterschiedliche Prinzipien, die sich ausschließen.


    Davon abgesehen, ja mit Bedämpfung AUF Schallwänden habe ich schon einmal experimentiert. Das kann helfen / funktionieren, hat aber nix mit einem Waveguide zu tun.

  • Hallo Bolle,


    hast Recht, klar sind das 2 völlig verschiedene Prinzipien. Die Frage für mich ist aber, ob man mit der Absorbtionslösung nicht ein ähnliches klangliches Ergebnis erreichen kann. Für mein Verständnis geht es doch bei beiden Ansätzen darum, die Raumeinflüsse sprich Reflektionen möglichst gering zu halten. Der Waveguide würde die Schallwellen bündeln, die Absorbervariante würde "fehlgeleitete" Schallwellen dämpfen. Sicher wäre eine Bündelung für den Wirkungsgrad günstiger, aber letztendlich sollten doch beide Varianten zu einer verbesserten Lokalisation und Tiefenstaffelung im Stereobild führen. Außerdem wäre die Variante "20cm Basotect Platte mit ausgeschnittener Schallfreigabe" wesentlich einfacher und kostengünstiger herzustellen. Sieht halt nicht so schick aus wie ein Waveguide.


    Hast Du bei Deinen Experimenten mal explizit auf eine verbesserte Lokalisation/Auflösung bei Musik geachtet?


    VG, Stefan

  • Ja, so ähnlich habe ich das auch vor. Nur wesentlich grösser und massiver, ausserdem um MT und HT herum sowie zugeschnitten auf die Master Listening Position.


    Ich sehe auch keine Probleme warum das nicht funktionieren sollte. Eigentlich wäre so eine Konstruktion doch nichts weiter als eine zusätzliche Absorption für die Erstreflektionspunkte an Wand, Decke und Boden.


    Ich werde das einfach mal probieren und dann Hörtests mit und ohne Absorber machen.


    VG

  • Hallo Durden,


    interessanter Ansatz. Im Hochton vielleicht noch vorstellbar, aber im Mittelton imho schwierig. Da fällt Basotect in der Dämpfungswirkung stetig ab. Ausserdem werden im Mittelton die Wellenlängen immer größer. ( 500 Hz ~68 cm ) Das beugt sich dann ohne Probleme um deinen Basotecttrichter herum.


    Aus meiner Sicht wird das ohnehin etwas unstete Abstrahlverhalten dadurch noch unruhiger.


    Wenn Bündelung gewünscht wird, gibt es andere und verlässlichere Wege.


    LG


    Uwe

  • Hallo Uwe,


    die Dämpfungswirkung und damit die Richtwirkung wird bei tieferen Frequenzen natürlich geringer, aber warum sollte das Abstrahlverhalten insgesamt unruhiger werden? Zumindest den Frequenzbereich so ab 2kHz sollte ich doch mit 20cm Absorbermaterial gut im Abstrahlwinkel kontrollieren können. Die klassischen Waveguides werden ja meines Wissens nach auch nur bei Hochtönern eingesetzt. Hast Du einen anderen Tip, um die Abstrahlung zu bündeln?


    VG, Stefan

  • Hörner (oder Waveguides) gibts ja sogar für den TT.
    In Studiomonitoren ab ~500Hz als Waveguides.


    Sie sind zwar in erster Linie dafür gemacht um die Abstrahlung zu beeinflussen, aber heben gleichzeitig den Pegel am unteren Ende in ihrem Wirkbereich.
    d.h. man bekommt das was weniger zur Seite geht nach vorne dazu.


    Das würde bei der Absorberlösung nicht der Fall sein.


    Aber ja grundsätzlich wird es funktionieren.
    Ich denke es wird kommerziell auch aus optischen Gründen nicht gemacht.


    mfg

  • Nicht ganz das Thema, aber:
    Ich hatte mal die Fronts hinter der akustisch transparenten LW mit einem porösen Absorber abgedeckt, also, die Flächen um die chassis. War positiv und man konnte so dicht an die LW. Werde ich wieder machen.

  • nur zur Info


    das oben gezeigte Raal Bändchen kenne ich sehr gut, und die magnetischen Schaumstoffe dienen dazu den Pegel etwas einzudämmen. Es ist kein waveguide!
    Bringt aber sehr wenig, eher würde ich es aktiv betreiben und dann den Pegel dementsprechend reduzieren anstatt Pegel zu verschenken.
    (ist in meinen Ohren eines der besten HT's die ich gehört habe)


  • Aber ja grundsätzlich wird es funktionieren.
    Ich denke es wird kommerziell auch aus optischen Gründen nicht gemacht.


    prima, ich hoffe auch, dass es funktioniert und den Klang nochmal einen Schritt nach vorne bringt. Und ja, es wird optisch nicht besonders ansprechend werden, aber so what, ist ja hinter der Leinwand.



    Nicht ganz das Thema, aber:
    Ich hatte mal die Fronts hinter der akustisch transparenten LW mit einem porösen Absorber abgedeckt, also, die Flächen um die chassis. War positiv und man konnte so dicht an die LW. Werde ich wieder machen.


    mmh, ist aber eigentlich genau das was ich auch vor habe. Ich finde es aber sehr beruhigend, dass Du eine positiven Klangeindruck hattest und das ganze wieder so machen würdest. :)



    nur zur Info


    das oben gezeigte Raal Bändchen kenne ich sehr gut, und die magnetischen Schaumstoffe dienen dazu den Pegel etwas einzudämmen. Es ist kein waveguide!
    Bringt aber sehr wenig, eher würde ich es aktiv betreiben und dann den Pegel dementsprechend reduzieren anstatt Pegel zu verschenken.
    (ist in meinen Ohren eines der besten HT's die ich gehört habe)


    hört sich gut an, dann liege ich hoffentlich mit meiner HT Wahl nicht so falsch. Ich habe hier 2 70-20XR als Hochtöner liegen :big_smile:



    Hörner wurden schon genannt und dann eben ganz klassische Arrays in vertikaler oder vertikaler+horizontaler Ausrichtung.


    Werden dann aber schnell recht groß die Böxchen :big_smile:


    stimmt auf Arrays bin ich jetzt im ersten Moment gar nicht gekommen. Leider habe ich nicht so viel Platz in meiner Baffle Wall. Aber eine D'Appolito Anordnung der MT hatte ich ohnehin im Endausbau vorgesehen.


    @all: vielen Dank für die Anregungen und Feedbacks, ich bestelle jetzt mal ein paar Platten Basotect anthrazit und plane mal so einen aufgesetzten Absorber mit ein. :sbier:

  • Mr. Durden, den würde ich aber nicht unbedingt für Kinoeinsatz benutzen. Klang sehr gut, aber auch empfindlich. Dh lângere Pegelorgien macht er nicht so gern mit. (auch wenn drauf steht 200W@4Ohm)
    Habe schon das eine oder andere Mal die Folie ausgetauscht. Sehr aufwendig und eine Folie kostet ca 100€. (sie reißt einfach )
    Eher würde ich auf AMT gehen, klingt nicht wirklich schlechter und ist belastbarer.

  • Einen AMT habe ich schon in den ADAM Lautsprechern, aber ich wollte für das Musikhören nochmal einen Sprung nach vorne machen. Ich fahre auch beim Kinoton keine Pegelorgien, aber danke für die Warnung. :sbier:


    braz: Hast Du den 70-20 gehört und musstest bei dem die Folie wechseln oder waren das andere, längere Bändchen z.B. 140-15? Ein bisschen Pegel sollte der HT schon bringen.

  • Hey braz, jetzt hast Du mir n bisschen Angst gemacht. ;) Wenn ich dann an die endgültige Umsetzung gehe, werde ich wohl lieber 2 unterschiedliche Weichen für Kino (Trennung >4kHz) und Musik (Trennung bei 2,5kHz) erstellen. Geht ja bei vollaktiver Ansteuerung problemlos.

  • bis jetzt hatte ich nur mit den großen Bändchen zu tun. Andere Modelle habe ich nicht Gehört.
    Dieser hat, wenn ich mich noch richtig erinnere, 95db@1W/1m
    Sind von Haus aus laut, und ich schreibe das weil ich die Situationen kenne. wenn man Mal so richtig Gas geben will, kommt danach Stille.
    Sonst habe ich mit denen auch laut gehört, locker 115 db.


    Es ist ein Hochtöner, und dieser kann kein Mittelton. Dh Einsatz erst ab 4, besser 5 kHz in, versteht sich von selbst, 3 Wege LS.


    Zum Klang solltest du wissen, enorm räumlich, sehr feinauflösend und etwas scharf. Ich persönlich finde ihn vom Klangcharakter perfekt für Kinosound und für Musik etwas zu kratzig. (Das kommt auf die Raumakustik und Hörgewohneit an)



    Zum AMT, es gibt auch andere als nur die in den Adam verbauten Teile.
    Zur Zeit teste ich den Beyma TPL 200/B. damit komme ich dem Raal extrem Nahe mit dem Unterschied dass der Beyma noch mal 6 db lauter ist (hörbar doppelt so laut)

  • Hi Braz,


    danke für die Infos! Bin gespannt auf die 70-20XR, gehört habe ich sie leider noch nicht. Bzgl. der Trennfrequenz werde ich einfach mal testen wo sie am Besten überblenden. Allerdings habe ich viele Berichte gelesen, wo der 70-20 schon ab 2,5kHz eingesetzt wird. Mal schauen...


    VG, Stefan

  • Oder 3-4 1" (oder kleiner?) Kalotten übereinander um bis zum Interferenzbereich ähnliches Abstahlverhalten wie beim etwa so hohen/breiten Bändchen/AMT zu haben und sich dann im Interferenzbereich über die "luftige" Wiedergabe freuen.


    mfg

  • Mr.Durden, das kannst du auch selbst lesen auf der Raal HP.
    Der 70-20x zB ist lt Hersteller ab 1.8kHz mit einem LR24 Filter einsetzbar. (ich würde ihn trotzdem vorsichtig einmessen)

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