Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Das in der NS-Zeit spielende Drama ist der neue Film der deutschen Oscar-Preisträgerin Caroline Link.

Ab 26. Dezember im Kino.

Zitat von John Buckner

Dann bin ich mal gespannt was du dazu sagst,

Dann will ich Dich nicht länger auf die Folter spannen.

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Der Film nach dem gleichnamigen und autobiografischen Kinder-/Jugendbuch handelt von einer jüdischen Familie, die 1933 nach der Machtergreifung der Nazis ins Exil geht und dabei durch halb Europa zieht. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der neunjährigen Tochter Anna.

Der Film, wie auch das Buch (von dem ich aber vorher nichts wusste, obwohl es scheinbar sogar verbreitete Schullektüre ist), hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Flüchtlingsproblematik und NS-Zeit bereits ganz jungen Menschen altersgerecht nahe zu bringen. Das gelingt ganz gut, der Film trägt dementsprechend auch das "Prädikat: Besonders wertvoll". Die FSK 0 Einstufung sollte aber nicht so verstanden werden, dass das ein Film fürs Vorschulalter ist.

Für mich persönlich ist diese Ausrichtung aber gleichzeitig auch sein größtes Manko. Obgleich er sicher als Film für die ganze Familie gedacht ist, muss man als Erwachsener schon sagen, dass angesichts der Schwere des Themas bzw. überhaupt dieser Zeit der Film für mich zu brav ist.

Das soll jetzt nicht heißen, dass ein Feelgoodmovie daraus geworden ist, aber die Alpenwiesen sind hier schon besonders grün und der Himmel besonders blau, wenn Ihr wisst, was ich meine. Und wirklich gefährlich wird es auch nie.

Darüber hinaus ist der Film aber gewiss nicht schlecht. Sehr gut gespielt von der 11jährigen Riva Krymalowski in ihrem Debütfilm und auch Oliver Masucci (der Hitler aus "Er ist wieder da") als der Familienvater fiel mir positiv auf. Die Ausstattung genügt locker internationalen Maßstäben und gut fotografiert ist er auch.

Film: 6,5-8/10, je nach Anspruch an das Thema und Alter der Zuschauer.

Wer nach Alternativen sucht, dem würde ich noch Das große Geheimnis oder Die Bücherdiebin empfehlen (beide FSK 6), welche mir jeweils etwas mehr zusagten.

Zitat von JETS

Nun, der Film soll ja auch ein bisschen die Realität widerspiegeln, und da ist es eben genau wie John schreibt.

Es bleibt halt die Frage, wie repräsentativ dieses Einzelschicksal für die Gesamtheit aller Betroffenen war. Hier oder auch in der literarischen Vorlage wird es ziemlich den realen Ereignissen entsprochen haben, als Anschauungsmaterial für die Problematik an sich halte ich den Film nur bedingt geeignet, was aber letztendlich der Zielgruppe geschuldet sein dürfte.