Das Tollino Kino

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich im Nachbar-Forum schon länger einen Bau-Thread über mein Keller-Kino hatte, möchte ich das ganze nun auch hier vorstellen. Los ging es vor über einem Jahr im Februar 2018 mit der Planung.


    Das Kino wird Tollino Kino heißen, weil es hoffentlich ganz toll wird :sbier:


    Damit das gelingt möchte ich euch Planung und Bau vorstellen und hoffe auf Feedback und Tipps.



    März 2018: Die Planung

    Der Keller-Raum:
    Maße: 3,88 x 5,03 Meter (19,5 m² Grundfläche), Höhe: leider nur 2,12 Meter
    Richtig schön schallhart: Wände aus Stahlbeton bzw. gemauert, Stahlbetondecke und am Boden Dämmestrich mit Fußbodenheizung, darauf Echtholz-Dielen
    Ausgeführt als "Weiße Wanne" und von außen isoliert. Daher ist er trocken und nicht schimmelanfällig.


    Geschaut werden:
    70% Filme: Blu-ray, meistens in 21:9 (auch in 3D und gerne mit englischer Tonspur)
    20% Serien
    10% Musik hören (darauf soll aber nicht optimiert werden)


    Wichtig sind mir:
    Guter Klang, der sich anhört wie es sich der Regisseur gedacht hat. Kein Dröhnen/Bumm-Bumm-Bass.
    Gutes Bild mit ordentlichem Schwarzwert.
    Gemütlich, aber trotzdem Kino-optimiert (also kein reines „schwarzes Loch“).


    Damals hatte ich bereits:
    Lautsprecher von Nubert: Front: 2x nuLine 34, Center: nuLine CS-44, Sourround: 2x nuLine 24, Subwoofer: 1x nuLine AW-600
    Receiver: Denon X-3400H
    Projektor: BenQ W1070 in selbstgebauter Hush-Box
    "Leinwand": Weiß gestrichene Wand (Malervlies)
    Viel zu wenig Steinwolle an ganz schlecht geeigneten Stellen, so dass ich fieses Bass-Dröhnen und starke Moden habe
    Vorhanden ist REW und ein UMIK-1 Messmikrophon :)


    Zur Planung habe ich ein 3D Computermodell mit Sketch Up erstellt. Das erfordert zwar Einarbeitungszeit und ist schon aufwändig, aber mir hat es sehr geholfen, Planungsfehler zu vermeiden. Außerdem bemerkt man bei der Erstellung des Modells viele Details, die sonst wahrscheinlich erst beim Bauen aufgefallen wären und dann mit viel Arbeit gelöst werden müssten.


    Im März 2018 (kurz vor Baubeginn) sah die Planung dann so aus:


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    (Video, einfach anklicken um es abzuspielen)


    Grundriss:



    Geplant waren:


    7 Plätze
    4 Plätze in der 1. Reihe auf einem Sofa plus 3 Plätze auf (klappbaren) Kino-Sesseln in der 2. Reihe auf einem Podest


    Lautsprecher
    Weiterverwendung der Nubert Front. Für die Sourrounds suche ich flachere Lautsprecher, da die nuLine 24 zu tief sind.


    Subwoofer
    Double Bass Array mit 2 x 2 Selbstbau-Subwoofern. Chassis: Eminance LAB 12 in 50 Liter Gehäusen, angetrieben von einer DSP-Endstufe. Der vorhandene Subwoofer wandert ins Wohnzimmer.


    Akustische Optimierung
    Hinter der Leinwand: (Fast) raumbreit und raumhoch 20 cm Absorber mit 20 cm Wandabstand
    Seitenwände vorne: 10 cm Absorber mit 10 cm Wandabstand gegen Erstreflektionen
    Seitenwände hinten: Leider nix (da sind Fenster und Türe und daher kein Platz)
    Decke vorne: 7 cm Absorber
    Decke hinten: Leider auch nix, weil es die Raumhöhe wegen des Podests nicht hergibt
    Rückwand: In der Mitte 10 cm Absorber raumhoch (oder besser Diffusoren?), daneben 2 Kallax-Regale (ja, ein paar Bücher und Spiele müssen noch im Kino bleiben, sonst hätte es keine Baugenehmigung gegeben)
    Boden: Zwischen Leinwand und 1. Reihe: Hochflurteppich, Rest: Echtholz-Dielenboden


    Einmessung
    Auf die 1. Reihe / Referenzplatz und ohne Rücksicht auf die 2. Reihe


    Leinwand im 21:9 Format
    Akustisch transparent, dahinter verschwinden die Front-Lautsprecher und vorderen Subwoofer. Breite ca. 2,60 m bei 2,60 m Sitzabstand in der 1. Reihe.


    Maskierung auf 16:9
    An Schienen hängende Holzrahmen, die mit schwarzem Lautsprecherstoff bespannt sind und sich von der Seite vor die Leinwand schieben können (evtl. motorisiert?)


    Projektor
    Mal sehen… Der vorhandene BenQ 1070 schafft den Projektionsabstand nicht, da muss wohl was besseres her ;)

    Ich werde hier in loser Folge Berichte und Bilder einstellen, wie aus der Planung das Kino entstanden ist. Bild und Ton habe ich schon, aber fertig ist's noch nicht ;-)


    Viele Grüße,
    Alex

  • Mai 2018: Subwoofer bauen


    Hier begann der Bau der Subwoofer für das Double Bass Array (DBA).


    Nach einiger Diskussion und Überlegung habe ich mich für nur 4 Subwoofer (2 vorne + 2 hinten) für das DBA entschieden, um den Aufwand in Grenzen zu halten. Dafür war mehr Budget für hochwertigere Chassis übrig, so dass es vier ScanSpeak 30W/4558T00 wurden (Motto: Lieber weniger Pegel und dafür mehr Qualität).


    Als Material für die Gehäuse habe ich 22 mm MDF Platten genommen. Hier der Bauplan mit 45 Litern Volumen:



    Die Gehäuse habe ich zusammengeleimt und jeweils mit einem Ikea-Kissen bedämpft. Zur Befestigung der Chassis hab ich Einschlagmuttern genommen (M4 Einschlagmuttern für M4 Schrauben, das Bohrloch ist dann 6mm groß). Die Kabel werden über eine 10mm Bohrung mit diesen Einbaubuchsen nach außen geführt. Die Chassis-Öffnung habe ich mit Vorlegeband 9x2 mm aus dem Baumarkt abgedichtet und dann die Chassis direkt auf die MDF-Platte geschraubt. Als Füße habe ich einfach 3 Lagen dünne Waschmaschinenmatte genommen.







    Die Subwoofer sollen so stehen, dass sich die Chassis jeweils bei 1/4 der Raumbreite und 1/4 der Raumhöhe befinden. Jeder Subwoofer wiegt 27 kg.


    Befeuert wird das DBA mit einer Behringer Inuke NU3000DSP. Damit die etwas ruhiger läuft, habe ich den Lüfter durch einen Noctua NF-R8 redux-1800 ersetzt. Das erwies sich aber immer noch als zu laut für mich, so dass die Behringer später noch in ein Schalldämmgehäuse verbannt werden sollte.


    Mit REW und meinem UMIK-1 Messmikrofon habe ich das DBA eingemessen. Nach etlichen Versuchen sahen Frequenzgang und Wasserfall gut aus. Im Vergleich zu vorher (wo ein einzelner 22cm Tieftöner die Arbeit erledigen musste), war sofort eine extreme Verbesserung im Bass hörbar. Druck, Tiefbass und vor allem die Sauberkeit der Bässe um Welten besser geworden :)


    Ich kann jedem Kinobauer empfehlen, sich ein DBA mal anzuhören. :sbier:


    Alex

  • August 2018: Leinwandauswahl


    Nach der Fertigstellung der Subwoofer war die Frage, welche Leinwand es werden soll.


    Die Wände im Kino habe ich erstmal bordeauxrot und die Decke dunkelgrau gestrichen. Da, wo die später die Leinwand hinkommen sollte, habe ich ein 2,60 m breites Rechteck im 21:9 Format weiß gelassen. Schnell waren die Lautsprecher und etwas Dämmung provisorisch aufgebaut und wir haben einige Filme geschaut.



    Das 21:9 Bildformat hat uns direkt gefallen. Bei der Größe ging aber noch was. Also habe ich die "Leinwand" mit weißer Wandfarbe auf 2,90 Meter Breite vergrößert und wir haben weitere Filme im Sitz-Abständen zwischen 2,80 bis 3,50 Meter geschaut. Im richtigen Kino sitzt meine Frau lieber weiter hinten, aber im Tollino Kino fand sie einen 1:1 Abstand prima. Kindern und Freunden gefiel das auch und mir sowieso, weil ich einfach ein großes Bild mag!


    Der Ton war da noch ziemlich mittelmäßig: Das vordere DBA-Gitter ließ sich nicht an der richtigen Stelle aufbauen, weil es dann im Bild gewesen wäre und es gab so gut wie keine akustische Optimierung im Raum.


    Die Leinwand sollte die Option bieten, irgendwann vom BenQ 1070 auf einen JVC 5900/7900 oder ähnliches umzusteigen. Diese Projektor-Klasse ist aber nicht sonderlich weitwinklig. Die Raumlänge abzüglich Projektorgehäuse und Wandabstand der AT-Leinwand ließen dann maximal 2,90 m Leinwandbreite zu. Den Sitzabstand haben wir auf 3,00 m festgelegt.


    Der Markt der AT-Leinwandhersteller ist ja recht überschaubar und die Preise sind gesalzen. Im Vorfeld hatte ich Muster dieser Tücher erhalten und verglichen:
    [ul]
    [li]Elite Screens AcousticPro UHD[/li]
    [li]Elite Screens AcousticPro 1080P3[/li]
    [li]Visivo ACOUSTIC[/li]
    [li]Alphaluxx Barium Reflax[/li]
    [/ul]
    Ich habe mich dann für eine Visivo akustisch transparente Rahmenleinwand entschieden. Die war leider im Wide-Format nicht lieferbar, so dass ich zum 16:9 Format (311 x 180 cm) gegriffen habe. Kleiner Maskieren kann man ja immer noch ;)


    Ausschlaggebend war der (damals noch) ziemlich günstige Preis, das fein gewebte Tuch, der stabile Alu-Rahmen und das enthaltende schwarze Backing.


    Das gelieferte Visivo Tuch entspricht dem Muster des Alphaluxx Barium Reflax. Zumindest ist das Webmuster identisch und optisch und haptisch kann ich keinen Unterschied feststellen.


    Die Visivo Leinwand hat ein stabiles Aluprofil als Rahmen, in das das Tuch mit Stangen eingeklemmt wird. Das Tuch ist dann mittig im Rahmen gespannt, d.h. ca. 2 cm hinter der Vorderkante des Rahmens.


    Die Leinwand habe ich dann erstmal verstaut, weil die Front noch nicht fertig war...

  • Zitat

    wir haben einige Filme geschaut.


    gefährlich, gefährlich :rofl:


    Zitat

    und wie haben weitere Filme geschaut


    Oh jemine ;)


    Die Wahl der grösseren LW ist nicht verkehrt. Das haben schon einige hier gemacht.
    Ein späterer Umstieg auf nen JVC Beamer macht mit Sicherheit Sinn, wobei die Projektionsdistanz dann doch knapp aber wohl gerade so bei dir passen würde. Das Bild ist allerdings dann einiges besser als mit dem Benq.. wie geht es jetzt weiter in deinem Peojekt?

  • September 2018: Bau der Lüftungsanlage


    Nach den Subwoofern kam der Bau einer Be- und Entlüftungsanlage an die Reihe.


    Wenn 6 oder 7 Personen mehrere Stunden auf knapp 20 m² verbringen, wird die Luft sehr schnell stickig. Es wird unangenehm und man wird müde. Deshalb gehört für mich gute Luft zu einem gelungenem Kinoabend genauso wie gutes Bild und Ton.


    Wie viel Luftdurchsatz nötig ist, um "gute Luft" zu haben, lässt sich hier nachrechnen: www.co2-modell.nlga.niedersachsen.de/
    Und hier habe ich geschaut, welche Rohrdurchmesser und Lüfter benötigt werden: kanalnetzrechner.de/
    Pro Person werden 20m3/h für Lesesäle und 30 m3/h für Klassenräume empfohlen.


    Ein Wanddurchbruch nach außen kam für mich nicht in Frage, weil der Keller als "Weiße Wanne" ausgeführt ist und ich kein Risiko eingehen wollte, dass Feuchtigkeit eindringt.


    Leider habe ich keinen Platz für einen Technikraum, so dass sämtliche Geräte inkl. Lüfter in den Kinoraum passen müssen. Der Lüfter kommt deshalb hinter die AT-Leinwand neben die Lautsprecher. Er pustet frische Luft aus dem Nachbarraum ins Kino. Die Abluft findet dann passiv ihren Weg aus dem Kino heraus ins Treppenhaus.


    10 cm rundes Lüftungsrohr reichen für meine Zwecke aus. Also habe ich im Kinoraum in eine Innenwand zwei Kernbohrungen (112 mm) für die Lüftung erstellt. Das Loch für die Zuluft ist im Kino in der Ecke vorne unten links hinter der Leinwand. Die Zuluft kommt aus dem Nebenraum, wo das Fenster gekippt werden soll, wenn die Taupunkte innen/außen es zulassen. Wenn der Taupunkt OK ist, bleibt die Tür vom Nebenraum zu und es kommt frische und vortemperierte Luft ins Kino. Das Abluftloch ist im hinteren Bereich des Kinos in Deckennähe und endet im Treppenhaus. Dort verteilt sich die Abluft im Haus und weiter nach außen. Wenn es draußen zu schwül ist und das Fenster zu bleien muss, damit keine Feuchtigkeit in den Keller kommt, ist durch die Lüftung immerhin das Raumvolumen des Kinos erheblich vergrößert und die Luft wird deutlich langsamer schlecht. Das ist aber meist nur im Sommer nötig, wenn das Kino weniger benutzt wird.



    So habe ich es gebaut:





    Im Bild links in der großen Holzkiste befindet sich der Lüfter (ein S&P TD-250-100 Silent), der über einen Stufentrafo geregelt wird (ein SCNR5-CA, für Rohrlüfter bitte nur die CA Variante nehmen!). Die Frischluft wird dort aus dem Nachbarraum ansaugt. Diese Holzkiste ist innen mit Basotect gedämmt und damit auch durch die Lüftungsrohre kein Lärm ins Kino dringt, habe ich über der Kiste einen Telefonieschalldämpfer (DN 100 mm mit 50 mm Isolierung, 1 Meter lang) montiert.


    Die Frischluft läuft durch den Schalldämpfer nach oben, über einen Bogen durch ein Rohr wieder nach unten und verteilt sich durch ein T-Stück (im Bild in der Mitte) dann nach links und rechts.


    Rechts vom T-Stück in der Spanplatten-Kiste befinded sich die iNuke Endstufe. So hört man den Lüfter nicht mehr. Die vordere Platte ist abnehmbar mit Magnetverschlüssen befestigt. Damit die iNuke keinen Hitzekollaps erleidet, geht der rechte Lüftungsstrang durch die iNuke Kiste. Von der iNuke höre ich jetzt nichts mehr. Sie wird über den Trigger-Ausgang des Verstärkers ein- und ausgeschaltet. Dafür sorgt dieses kleine Helferchen in der rechten Steckdose. Leider wird es nicht mehr hergestellt.


    In den Raum kommt die Zuluft durch zwei schwarze Kästen, die sich an der linken und rechten Seitenwand unter der Leinwand befinden. Dort sind jeweils solche schwarzen Kaminlüftungsgitter montiert.


    Die Lärmdämpfung funktioniert super und die Lüftung ist im Kino bis zur mittleren Stufe überhaupt nicht wahrnehmbar und danach so leise, dass es fast nicht hörbar ist. Im Nachbarraum (wo keine Dämmung existiert) wird es dagegen recht laut.


    Da die Innenwand aus Porenbeton ist, klappten auch die Kernbohrungen ohne Komplikationen mit einer entsprechenden Bohrkrone und einem SDS Bohrhammer. Ohne Schlag mit einiger Drehzahl und wenig Druck ging das einfach. Nur fällt dabei jede Menge Staub an. Mit einer gebastelten "Absauganlage" (Bohrkrone durch einen Pappkarton dicht an der Wand führen und den Staubsauger an den Karton kleben) blieb aber alles ziemlich sauber.


    Der hintere Teil (der Abluftkanal) ist noch nicht fertig, da wartet noch Arbeit...


    Die Lüftung funktioniert prima :) Sie ist leise und auch bei "Vollbesetzung" fühlt sich die Luft nach einem Film nicht verbraucht an, wenn man mal draußen war und wieder reinkommt.


    Außerdem habe ich mit dem Bau der Front begonnen und vorne 4 senkrechte Kanthölzer montiert, an die die Leinwand gehängt wird. Dahinter stehen die Lautsprecher auf ein paar Brettern. Mit ein paar Seilen wird verhindert, dass die Dämmung nach hinten an die Wand rutscht.

  • Zitat

    Er pustet frische Luft aus dem Nachbarraum ins Kino. Die Abluft findet dann passiv ihren Weg aus dem Kino heraus ins Treppenhaus.


    Also eine aktive Belüftung mit passiver Entlüftung! Ich finde jetzt auf Anhieb keine Quelle, aber bei der Planung und Umsetzung meiner Be- / Entlüftungsanlage habe ich mehrfach gelesen, dass Anlagen genau anders herum gebaut werden sollten - also das aktiv ENTlüftet wird. Es ging bei den Argumenten zur aktiven ENTlüftung neben optimalen Strömungsverhältnissen und -mengen auch irgendwie darum, dass hierbei idealerweise ein leichter Unterdruck entsteht. Warme Luft würde wohl bei Überdruck nach außen pressen und abkühlen. Stichwort Taupunkt / Schimmelgefahr.

    Zitat

    Dort sind jeweils solche schwarzen Kaminlüftungsgitter montiert.

    Die sehen sehr gut aus! Ist das schwarz matt? Mit meinem Ventil zur Zuluft bin ich noch nicht zufrieden. Das könnte echt eine Alternative sein.


  • Also eine aktive Belüftung mit passiver Entlüftung! Ich finde jetzt auf Anhieb keine Quelle, aber bei der Planung und Umsetzung meiner Be- / Entlüftungsanlage habe ich mehrfach gelesen, dass Anlagen genau anders herum gebaut werden sollten - also das aktiv ENTlüftet wird.


    So kenne ich das auch.
    Andersrum hab ich auch noch nie gehört...

  • Da bin ich recht pragmatisch rangegangen:
    [ul]
    [li]Die warme Abluft sollte hinten oben den Kinoraum verlassen, weil dort mit Projektor und Verstärker die meiste Hitze entsteht.[/li]
    [li]Hinter der Leinwand war die einzige Stelle, wo ich die doch recht große Schalldämmkiste inkl. Lüfter unsichtbar installieren konnte. Hinten ist das Kino mit 2. Sitzreihe etc. schon ziemlich voll.[/li]
    [/ul]
    Unter diesen Voraussetzungen musste ich auf passive Abluft setzen. Immerhin habe ich das Abluft-Loch im selben Durchmesser wie die Zuluft ausgeführt und nutze dafür nicht den Türschlitz. Hätte ich einen Technikraum, sähe das anders aus...


    Ihr habt recht, dass ich so einen leichten Überdruck im Kinoraum erzeuge und dieser ggf. durch Undichtigkeiten nach außen dringen könnte und auf dem Weg (in der Wand, im Fensterrahmen) kondensieren könnte. Da die Lüftung aber im Gegensatz zu einer kontrollierten Wohnraumlüftung nur wenige Stunden pro Woche läuft mache ich mir da wenig Sorgen... Ich hoffe mal, dass ich mit meiner Einschätzung richtig liege :unsure:



    Die sehen sehr gut aus! Ist das schwarz matt? Mit meinem Ventil zur Zuluft bin ich noch nicht zufrieden. Das könnte echt eine Alternative sein.


    Ja, die sind matt schwarz lackiert. Dadurch sind sie auch bei Licht sehr unauffällig und im Filmbetrieb unsichtbar. Das Foto zeigt es ganz gut, da sieht man die ja auch kaum.


    Alex

  • Immerhin habe ich das Abluft-Loch im selben Durchmesser wie die Zuluft ausgeführt und nutze dafür nicht den Türschlitz.


    Naja, aber die Durchmesser der Zu- und Abluft Bohrungen sind nicht ausschlaggebend für die effektiv zu- oder abgeführte Luftmenge. Die Luftmenge ist von der Leistung des Ventilators abhängig. Bei mir sind die Durchmesser auch Identisch. Wenn ich den Ventilator aber mehr als zur Hälfte aufdrehe, bekomme ich schon nach kürzester Zeit die Innentür (die auch nach Innen öffnet) meiner Doppeltüranlage nicht mehr geöffnet - Unterdruck. Somit kann passiv nicht soviel Luft nachströmen, wie aktiv abgesaugt wird. Sollte sich bei dir umgekehrt ähnlich verhalten, nur mit steigendem Überdruck.

  • Ja, so ist es bei mir auch. Wenn die Lüftung voll läuft, geht die Zimmertüre (die nach außen öffnet) etwas schwieriger zu. Also habe ich Überdruck im Kino.


    So kommt kein Staub von außen in den Raum und da ich einen Staubfilter vor der Zuluft habe, könnte man ja fast von einem Reinraum sprechen :rofl:

  • Zitat

    So kommt kein Staub von außen in den Raum und da ich einen Staubfilter vor der Zuluft habe, könnte man ja fast von einem Reinraum sprechen :rofl:

    Dann darfst Du selber aber auch nicht in den Raum, denn der größte Teil des Staubes kommt bekanntermaßen von den Bewohnern selbst. ;)

  • Dann darfst Du selber aber auch nicht in den Raum, denn der größte Teil des Staubes kommt bekanntermaßen von den Bewohnern selbst. ;)


    Dafür gibt´s doch so Ganzkörperkondome :big_smile: Weiß nur nicht ob´s die auch in schwarz gibt... ;)
    Könnte man eigentlich standardmäßig machen - man stelle sich vor man sitzt hinten und hat vor sich einen Blondschopf, da ist die Immersion aber mal direkt futsch. :rofl:

  • Hmmm. Manchmal übertreibt ihr es ein wenig. :think:
    Staub kann man wegsaugen und nen Beamer funktioniert auch, wenn Staub da ist... hatte nen HD350 5 lange Jahre neben der Küche in dem Heimkinoraum stehen und zu meiner Scham lag da teilweise ne richtige Staubschicht auf dem Schrank und dem Beamer und dem gute Stück hat das gar nix ausgemacht.. in meinem jetzigen Raum sauge ich Luft passiv vom Nebenraum (Kunstatelier, allerdings ohne viel Dreck) ins Kino und dann wird aktiv an der Rückwand über die Hushbox abgesaugt. Weder in der Hushbox noch am Beamer noch an der Austrittsöffnung sammelt sich da Staub..


    Schaden kann ein Filter nicht, aber nen Handstand deswegen müsste man nicht machen..

  • Oktober 2018: Planung der akustischen Maßnahmen


    Nachdem die Lüftungsanlage hinter der Leinwand montiert war, habe ich im November 2018 die akustische Optimierung geplant.


    Ich hatte ja schon ein "halbes" DBA gebaut mit 2 Subwoofern vorne und 2 hinten. Daher brauchte ich nicht den kompletten Bass behandeln und plante vertretbare Absorberdicken.


    Mineralwolle hatte ich im letzten Kino verbaut und war damit unzufrieden. Zum einen ist es eine Riesen-Sauerei bei der Verarbeitung, zum anderen hat es immer etwas gerochen. Daher habe ich diesmal Caruso Isobond genommen (ist direkt beim Hersteller deutlich günstiger als im Web, aber immer noch sehr viel teurer als Mineralwolle). Für die kritischeren Seiten- und Deckenfläche plante ich Basotect.


    Der Plan sah dann so aus:
    [ul]
    [li]Hinter der akustisch transparenten Leinwand verbaue ich 192 cm Höhe x 368 cm Breite x 20 cm Dicke CARUSO-ISO-BOND WLG 040 (20 kg/m³ - 5 kPa*s/m²) mit 20 cm Wandabstand. An den Seiten und oben bleiben jeweils 10 cm Platz für die Luftzirkulation. Laut Absorber Calculator komme ich damit bis 60 Hz runter auf >60% Absorption.[/li]
    [li]An die vordere Hälfte der Decke sollen 250 cm Breite x 200 cm Länge x 7 cm Dicke Basotect mit 5 cm Wandabstand. Wegen der niedrigen Decke geht hier leider nicht mehr und ich komme deshalb nur bis 200 Hz auf >60% Absorption.[/li]
    [li]An die Reflexionspunkte an den Seiten kommt in Höhe der Boxen 100 cm Höhe x 175 cm Breite x 10 cm Dicke Basotect mit 10 cm Wandabstand (entspricht >60% Absorption bis 110 Hz)[/li]
    [li]Der Boden ist aus Eichenholzdielen, darauf wird zwischen Sofa und Leinwand ein Hochflurteppich gelegt (220 cm x 145 cm).[/li]
    [li]An der rechten Seitenwand befindet sich ein Kellerfenster mit Vorhang (ggf. später eine Art "Basotect-Fensterläden")[/li]
    [li]Die Rückwand (gegenüber der Leinwand) wird mit 10 cm CARUSO-ISO-BOND WLG 040 bei 10 cm Wandabstand bestückt (225 cm x 180 cm).[/li]
    [li]In die beiden Raumecken hinten (außen neben die Subwoofer) kommen fast deckenhohe Regale (Ikea Kallax), die vielleicht so ähnlich wie Diffusoren wirken könnten.[/li]
    [li]Sonst habe ich keine Diffusoren geplant. Am hinteren Teil der Decke ist das auch nicht möglich, weil ich dort ein Podest plane und die Decke zu niedrig ist.[/li]
    [li]Die Decken-Absorber mit MVEL22 bezogen werden, die Seiten-Absorber mit Ikea Ditte.[/li]
    [li]Die restlichen Wand- und Deckenflächen bleiben frei (Stahlbeton bzw. Porenbeton).[/li]
    [/ul]


    Basotect grau, Isobond weiß:


  • November 2018: Leinwand aufhängen


    An der Front habe ich oberhalb der Subwoofer 20 cm Dämmung CARUSO-ISO-BOND WLG 040 (20 kg/m³ - 5 kPa*s/m²) mit 20 cm Wandabstand montiert. Im unteren Drittel sind es 10 cm, da dort weniger Platz ist. Caruso Isobond lässt sich wunderbar verarbeiten und einfach schneiden. Es ist formstabil und franst nicht aus. Einfach kein Vergleich zu Mineralwolle...


    Rechts ist ein Kabelkanal hinzugekommen für die Kabel für Front, Atmos, Subwoofer sowie Subwoofer XLR und die Trigger-Leitung für das Einschalten der iNuke.



    Die Visivo Leinwand habe ich aufgebaut, was problemlos klappte. Der gesamte Rand des Tuchs besteht aus Laschen, in die Stäbe gesteckt werden. Die Stäbe werden dann im Rahmen mit Kunststoff-Halterungen fixiert. Das ganze ist sehr passgenau gefertigt, so dass ich das Tuch mit ordentlich Zug faltenfrei montieren konnte.




    Durch das schwarze Backing ist der Gain unter 1 (wobei ich keinen Vergleich zu einem 1,0 Tuch habe, auf jeden Fall ist es dunkler als ein weißes Din A4 Blatt).

  • November 2018: Variable Maskierung aufbauen


    Mein Händler konnte ja keine 21:9 Leinwand liefern und daher hab ich eine im 16:9 Format montiert, die ich oben und unten dauerhaft auf 21:9 maskiere.


    Rechts und links habe ich manuell verschiebbare Maskierungen gebaut, welche die Leinwandbreite von 21:9 auf 16:9 reduzieren.
    Zwei Keilrahmen habe ich mit schwarzem Akustikstoff bezogen. So sind die FL und FR Lautsprecher dahinter auch bei Maskierung auf 16:9 gut hörbar. Die Rahmen sind auf Schubladenauszügen aus dem Baumarkt montiert und lassen sich leicht per Hand verschieben:





    Dann kam rings um die Leinwand vor die bewegliche Maskierung eine feste Maskierung. Damit sind die silbernen Führungen nicht mehr sichtbar und die Leinwand wird zugleich oben und unten auf 21:9 maskiert. Außerdem wird die Leinwand ca. 10 cm schmaler, damit ich künftig kein Aufstellungs-Problem bekomme, wenn mal ein neuer Projektor einzieht (die JVCs werfen ja einen recht schmales Bild, wenn man nicht gerade einen riesigen Raum hat...)
    Die feste Maskierung baute ich ebenfalls mit Boesner-Keilrahmen, bezogen mit schwarzem Ditte Stoff von IKEA.


    Fortsetzung folgt...

  • [b][size=18] Caruso Isobond lässt sich wunderbar verarbeiten und einfach schneiden. Es ist formstabil und franst nicht aus. Einfach kein Vergleich zu Mineralwolle...


    Lustig - ich bin auch gerade an meiner Front dran. Das meiste mache ich mit Rockwool (Sonorock), einen Teil mit Isobond.
    Meine Erfahrung ist genau andersrum: während sich das Sonorock mit einem Mineralwoll-Messer wunderbar sauber und ohne ausfransen (und auch ohne Sauerei) schneiden lässt, finde ich das Isonbond sehr widerspenstig.
    Das ist so fest dass es sich mit einem Mineralwoll-Messer nur mit der gezackten Seite schneiden lässt (und dann entsprechend ausfranst), mit einem Cutter-Messer geht es auch sehr mühsam. Mit einer Schere gar nicht.
    Womit schneidest (bzw. hast geschnitten) Du das denn?

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