Akustikstoff Test


  • Ja, grundsätzlich kein Problem.
    Ich habe das so gewählt, da für mich das Vorgehen so nur logisch ist, da ich den FG unabhängig von der Trennung des Horns geprüft habe und das Mic durch die unmittelbar Platzierung vorm Stoff zum Großteil nur durch den Stoff gefiltere Frequenzen bekommen, abgesehn von Raumreflexionen. Zudem War die Adamantium Probe sehr klein...
    Da das Horn aber bis 1 kHz geht sollte das egal sein. Ich würde aber keine anderen Ergebnisse erwarten.


    In welchem Abstand sollte dann das Mic sein?


    VG
    Christian

  • Mit den neuen Stoffen MVEL22 / Devort und Triple Black Velvet sind 3 wirklich extrem schwarze Stoffe gesichtet worden, die insbesondere den Kontrasteindruck des Bildes signifikant verbessern können. (Link zum Stoff-Thread - kommt später)
    Doch wie schlagen sich die Stoffe aus akustischer Sicht.


    Da ich eh gerade mein Kino am umbauen bin habe ich eine Messbox gebaut. Alle Messungen wurden mit ca. 1,5cm Abstand zwischen Membran und Stoff gemacht.

    Um den Vergleich möglichst einfach zu machen, habe ich meinen Lautsprecher vermessen, diese Messung als Text-Datei gespeichert und anschließend in REW als Kalibrierung der Soundkarte eingebunden.
    Eine erneute Messung zeigt dann eine nahe 100% lineare Messung:

    Nun habe ich jeweils 3 Messungen gemacht (alle Messungen sind 1/24 geglättet):
    1. Kontrollmessung ohne Stoff (muss nahe 100% linear sein)
    2. Stoff locker über Lautsprecher gelegt
    3. Stoff gespannt (Tacker)


    Die Kontrollmessung habe ich nach jedem Durchgang wiederholt um auszuschließen, dass ich beim tackern oder lösen was an der Aufstellung verändert habe.


    Hier nun die Messungen:
    TBV


    Bis über 10db Dämpfung.
    Machen wir es kurz: Da gehört kein Lautsprecher hinter. Aber auch an den Wänden in der Stoff lange nicht neutral. Ich würde den Stoff im Kino nicht verwenden - Ausnahme: Zum Bespannen von Absorbern / Holz, wobei ich mir selbst bei Absorbern unsicher bin.
    MVEL22

    Gespannt oder nicht gespannt macht kaum einen Unterschied.
    Die Dämpfung ist deutlich geringer und vor allem gleichmäßiger. Ich habe diesen Stoff aktuell vor den Lautsprecher und konnte das via EQ ausgleichen, bin aber nicht ganz glücklich damit, was aber nicht am Resultat liegt. Es klingt gut. Ein A/B vergleich ist aber schwer möglich.
    Für Absorber / Holz würde ich den Stoff nehmen. An der Wand nur bei kleineren Flächen.
    Devor



    Der Stoff ist genau so schwarz wie die anderen Kandidaten, schlägt sich akustisch aber wirklich gut.
    Die Dämpfung ist gleichmäßig und lässt sich recht einfach via EQ beseitigen. 3db bei 7khz und unter 4db bei 16khz sind ein guter Wert für einen derartigen Stoff.
    Der Klassiker: Akustikstoff

    Nochmals deutlich besser und nur um 2db Dämpfung.
    Hier nochmal alle Stoffe im Vergleich



    Fazit:
    TBV würde ich nur sehr eingeschränkt im Kino verwenden. Er ist Akustisch sehr schwer zu greifen. Alleine das Spannen hat großen Einfluss was mich vermuten lässt, dass der Stoff schon fast wie ein Plattenschwinger arbeitet.


    MVEL22 ist deutlich besser und gleichmäßiger. Den kann man sicher verwenden, ja nach Anspruch auf vor den Lautsprechern. Großflächig würde ich den Stoff aber gerade in kleinen Räumen nicht, da er dann doch zu stark Einfluss auf den Hochton nimmt.


    Devor ist zumindest eine Alternative zum Akustikstoff. Im ganzen Kino würde ich den auch nicht verwenden, aber meine Lautsprecher würde ich dahinter packen.


    Fragen / Anregungen / Diskussion willkommen.


    Gruß
    Nilsens

  • Ja, grundsätzlich kein Problem.
    Ich habe das so gewählt, da für mich das Vorgehen so nur logisch ist, da ich den FG unabhängig von der Trennung des Horns geprüft habe und das Mic durch die unmittelbar Platzierung vorm Stoff zum Großteil nur durch den Stoff gefiltere Frequenzen bekommen, abgesehn von Raumreflexionen. Zudem War die Adamantium Probe sehr klein...
    Da das Horn aber bis 1 kHz geht sollte das egal sein. Ich würde aber keine anderen Ergebnisse erwarten.


    In welchem Abstand sollte dann das Mic sein?


    VG
    Christian


    Ist ja kein Problem. Meine Messungen sind ja schon sehr ähnlich... Ich hatte 50cm genommen. Interessant wäre, ob eine Messaufbau wie bei mir in deinem Fall gleich ausfällt. Dann wäre ein Aufbau wie bei dir deutlich einfacher...


  • Ich hatte vermutet, dass durch die nahe Platzierung am Mic die meisten Punkte ausgemerzt werden. Aber du hast racht. Das hat ein Einfluss auf die Reflexionen.
    Aber ich denke, dass man dennoch gut den Unterschied der verschiedenen Stoffe sieht. Dies deckt sich ja z.B. auch mit den Messungen von Nils bei Mvel22 und Devore bzgl. maximaler Abweichung.
    Von daher die Frage, ob das dann nicht Kanonen auf Spatzen ist...


  • Hast recht, aber auf der anderen Seite bringt es aber nichts da eine Wissenschaft draus zu machen, die am Ende wenig mit der Praxis zu tun hat.
    Ich habe bei meinen Test z.B. immer so vergleichen, wie es bei mir relevant ist - Sprich Stoff nah am Lautsprecher und Stoff immer stark gespannt.
    Das war zwar was mehr Arbeit, aber so wäre halt bei mir der Einbau.
    So ein Test bringt jemandem, der den Stoff 10cm weit vor den Lautsprecher hängt weniger, wenngleich es imho in dem Fall eher noch weniger schlimm ist...

  • Zunächst mal vielen Dank Christian, für das Messen! Für mich ist durch deine Ergebnisse relativ klar, dass Adamantium für Breitband Absorber im Vergleich zu den anderen Kandidaten relativ ungeeignet ist.


  • Devor ist zumindest eine Alternative zum Akustikstoff.


    Hi,


    ist der Akustikstoff von Akustikstoff.com?
    Möchte mir um meine Leinwand gerne einen Rahmen der mit schwarzen Stoff bespannt ist bauen. Dahinter wären dann auch die Boxen und die sollten so wenig wie möglich gedämpft werden. Akustik ist mir sehr wichtig!
    Ist der Stoff schwarz genug um den Rahmen zu realisieren?
    Was habt ihr verwendet?


    lg Alpi

  • Hallo, danke für den test. Ich habe vor einer Weile für den Bau von Absorbern den Stoff von akustikstoff.com verwendet um 10cm Basotect Platten zu verkleiden. Was mich interessieren würde, ob der Abfall ab 10kHz wirklich auf Absorbtion zurückzuführen ist, oder vielleicht eher auf Reflektion? Gibt es da entsprechende Messungen? Ersteres wäre ja überhaupt kein Problem, aber letzteres schon. Ich will jetzt noch ein paar Absorber bauen, frag mich aber ob es günstigere Alternativen für den Stoff gibt - absorbieren darf er ja, nur eben nicht reflektieren. Für Tipps wäre ich dankbar!

  • Der Akustikstoff ist so durchlässig mit seinen 1-2dB, dass da gar keine Reflexionen stattfinden können. Vor Absorbern kannst du aber auch andere Stoffe einsetzen, wie z.B. MVEL oder Ikea Ditte. Die Stoffe reflektieren auch nicht, aber absorbieren noch einmal etwas mehr.

  • Ok, aber Messungen aus Floyd Toole's Buch "Sound reproduction" sagen was anderes - da ist ab ca. 9 kHz ein deutlicher Abfall der Dämpfungswirkung erkennbar, wenn der Absorber mit (Akustik)Stoff verkleidet ist; vor allem wenn der Schall im schrägen Winkel auftrifft. Falls das Buch zur Hand ist: Seite 483, Figure 21.9. Ok, die Messungen sind von 2008, kann sein dass sich seither was getan hat.

  • Zitat

    da ist ab ca. 9 kHz ein deutlicher Abfall der Dämpfungswirkung erkennbar, wenn der Absorber mit (Akustik)Stoff verkleidet ist


    Müsste dann nicht der Stoff eine sehr dichte Struktur haben?
    Bei einem Akustikstoff mit 1-2db Dämpfung dürfte das nicht der Fall sein.

  • Bei dem im Buch getesteten Stoff handelt es sich um "FR701" von Guilford of Maine. Scheint es auch heute noch zu geben: https://acousticalsolutions.co…ne-fr701-acoustic-fabric/
    Also der Stoff von akustikstoff.com zeigt ja im Transmissionstest einen Abfall von max. 3 db bei > 10kHz. Welcher Anteil da jetzt auf Absorbtion und welcher auf Reflektion zurückzuführen ist, könnten nur zusätzliche Tests zeigen, schätze ich. Im schlimmsten Fall wären die kompletten 3db auf Reflektion zurückzuführen was ich aber für sehr unwahrscheinlich halte. Die Tests auf Seite 1 dieses Threads sind aber mit senkrechtem Schalleintritt gemacht worde nehme ich an. Bei schrägem Einfall könnten sich die Werte verschlechtern. Ich schätze ich bleibe bei akustikstoff.com, auch wenn es teuer ist. Passt dann auch optisch zu den schon vorhandenen ;)

  • Zitat

    Bei dem im Buch getesteten Stoff handelt es sich um "FR701" von Guilford of Maine. Scheint es auch heute noch zu geben:


    Sehr interessant. Diese Art von Stoffen habe ich auch schon öfter in Verbindung mit professionellen Absorbern gesehen. Jochen Veit hatte auch auf so einen Stoff Wert gelegt. Eventuell verhindert die grobe, eher raue Oberfläche, Reflexionen von sehr schräg auf den Absorber treffen. :think:

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